US-Konjunkturpaket USA: Milliarden gegen die Finanzkrisen-Misere

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rohstoffpreise

Doch Ökonomen warnen, dass alle Prognosen mit extremer Unsicherheit belastet sind. Ein weiteres Desaster im Bankensystem, das neue Pleiten, massive Wertberichtigungen und eine Verschärfung der Kreditsituation verursachen könnte, dürfte die Wirkung des Konjunkturpakets zumindest teilweise kompensieren. Darüber hinaus wird der Staatshaushalt durch das Konjunkturpaket und das geplante, billionenschwere Bankenrettungsprogramm bis über seine Grenzen hinaus belastet. Investoren dürften ihr Kapital nun eher in Staatspapieren als in industriellen Investitionen anlegen. Der Privatwirtschaft fehlt es daher damit auf längere Sicht an Kapital, Wachstum zu generieren. Es droht also ein sogenanntes „Crowding out“, bei dem Staatsinvestitionen private Investitionen verdrängen und damit den Wachstumseffekt wieder kompensieren.

Als überraschender Lichtblick präsentierten sich die aktuellen US-Einzelhandelsumsätze. Trotz der schlechten Lage am Arbeitsmarkt legten sie entgegen allen Erwartungen im Januar um 1,0 Prozent zum Vormonat zu – der erste monatliche Zuwachs seit Juni letzten Jahres. Ökonomen vermuten, dass die US-Bürger die Rabatte im Anschluss an die Weihnachtsferien zu Käufen genutzt haben. Sie werteten die Zahlen als kurzfristige Korrektur. Zeichen für einen beginnenden Aufschwung sehen sie noch nicht. Im Dezember waren die Einzelhandelsumsätze noch um drei Prozent geschrumpft. Düster fielen indes die aktuellen Zahlen zu den US-Lagerbeständen aus: Sie sanken im Dezember so stark wie zuletzt vor acht Jahren. Unternehmen reagieren mit dem Abbau der Lagerbestände auf fallende Umsätze in einer Rezession. Dies könnte darauf hindeuten, dass die US-Wirtschaft zwischen Oktober und Dezember stärker geschrumpft ist als bislang angenommen.

Der Fall der Rohstoffpreise ist vorerst beendet. Im Januar kletterte der vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) ermittelte Rohstoffpreis-Index im Vergleich zum Vormonat um 7,0 auf 166,7 Punkte. Damit liegt der Indikator aber immer noch rund 44 Prozent unter seinem Vorjahreswert. Vor allem die Notierungen für Nahrungs-und Genussmittel, Eisenerz und Stahlschrott zogen an, während sich Nichteisenmetalle und Energierohstoffe nur moderat verteuerten. Agrarrohstoffe waren im Januar sogar billiger zu haben. Besonderes Interesse gilt dem Ölpreis: In der vergangenen Woche hielt sich der Preis je Barrel für die Marke WTI oberhalb der 40-Dollar-Marke.

Viel dürfte nun vom Treffen der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) am 15. März in Wien abhängen: Das Kartell hatte zum Jahresbeginn die Fördermenge um 2,2 Millionen Barrel täglich verringert und denkt über eine weitere Angebotsverknappung nach. Auch 35 Investitionsprojekte zur Kapazitätserweiterung sind auf Eis gelegt. „Wir sind mit einem Preis von 40 oder 50 Dollar nicht zufrieden“, sagt Generalsekretär Abdalla Salem el Badri. Der Irak etwa fordert eine Förderkürzung, die einen Preis von mindestens 70 Dollar gewährleistet. Im Sommer 2008 hatte der Ölpreis streckenweise bei über 145 Dollar gelegen.

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