Als Großbritannien am 19. September 1931 entschied, den Goldstandard aufzugeben, frohlockte der britische Ökonom John Maynard Keynes: „Ich glaube, dass die großartigen Ereignisse der vergangenen Woche ein neues Kapitel in der monetären Geschichte der Welt aufgeschlagen haben.“ Er sollte recht behalten, allerdings waren die Folgen nicht so positiv wie von ihm erwartet.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatten die Krieg führenden Staaten die Goldeinlösepflicht ihrer Zentralbanken aufgehoben. Als ob man durch die Währungspolitik die Vorkriegszeit mit Großbritannien als Mittelpunkt der Weltwirtschaft wieder herbeizwingen könnte, kehrte England 1925 unter Schatzkanzler Winston Churchill zum Goldstandard zurück. Wie vor 1914 sollte ein Pfund Sterling erneut 4,86 Dollar wert sein. Ein tragischer Fehler, unter dem das Land schwer litt, denn die Vorkriegsparität entsprach nicht mehr den ökonomischen Gegebenheiten, das Pfund war überbewertet. Andere Regierungen waren klüger: Frankreich führte nach Kriegsende zwar ebenfalls wieder die Goldwährung ein, wertete den Franc allerdings ab.
Nach Aufgabe der Goldkonvertibilität verlor das Pfund gegenüber dem Dollar bis Jahresende 1931 mehr als 25 Prozent seines Wertes. Die einseitige, nicht abgestimmte Politik „sendete Schockwellen durch die Weltwirtschaft“, schreibt der US-Ökonom Barry Eichengreen. Großbritannien, eine der führenden Industrienationen, setzte die übrigen Goldstandardländer unter Druck, mitten in der Weltwirtschaftskrise, mit billigeren britischen Exporten zu konkurrieren.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, blieb den Goldstandardländern nur, Zölle zu erheben oder die eigene Währung ebenfalls abzuwerten. Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Japan folgten dem britischen Beispiel noch im selben Jahr. Belgien, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz erhöhten dagegen zum Schutz der heimischen Wirtschaft die Zölle und hielten bis 1935/36 am Goldstandard fest – dann kapitulierten auch sie. Insgesamt ergriffen mehr als 30 Staaten protektionistische Maßnahmen.
Die Abwertungs- und Protektionismusspirale hatte verheerende Folgen: Der Welthandel schrumpfte bis Ende 1932 um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die globale Depression verschärfte sich und die internationale Arbeitsteilung ging zurück. Während die Industriegüterproduktion 1937 fast wieder 30 Prozent über dem Niveau von 1929 lag, erreichte der weltweite Handel lediglich 85 Prozent des Vorkrisenniveaus.