Déjà-vu Warum das Gedächtnis Schluckauf bekommt

An der University of St. Andrews forschen Neurologen mithilfe eines MRT an den Ursachen der Erinnerungstäuschungen.

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Quelle: dpa

Das Gefühl, eine Situation schon einmal erlebt zu haben, kennt wohl jeder: Neurologen der University of St. Andrews in Großbritannien wollen jetzt herausgefunden haben, woher das Phänomen Déjà-vu stammt und ob es eine Fehlfunktion des Gehirns ist.

Bisherige Erklärungsansätze reichten von unterbewusst verdrängten Phantasien über Kommunikationsprobleme der Hirnareale bis hin zu neurochemischen Störungen. Um das Rätsel zu entschlüsseln, erzeugten die Forscher bei Probanden Déja-vus und untersuchten zeitgleich die Hirnaktivität mittels eines Magnetresonanz-Tomographen (MRT).

Den Probanden wurden eine Reihe von Begriffen vorgelesen, zum Beispiel „Traum“, „Nacht“, „Bett“. Ziel war es, eine Erinnerung zu erzeugen, die im Gedächtnis unter dem Begriff „Schlaf“ kategorisiert wird.

Anschließend stellten die Forscher die Frage, ob unter den Wörtern ein Wort mit „S“ vorkam. Nachdem die Probanden verneinten, forderten die Versuchsleiter sie auf, noch einmal gründlich nachzudenken, ob nicht „Schlaf“ darunter gewesen sei.
Damit entstand eine Dissonanz zwischen der richtigen Erinnerung, „Schlaf“ nicht gehört zu haben und dem Versuch, die Frage richtig beantworten zu können: „Denken Sie bitte noch einmal gründlich nach“ suggeriert dem Probanden eine anfänglich falsche Antwort, „S“ und „Schlaf“ referieren auf unterschiedliche Erinnerungen.

Interessanterweise war dabei kaum Hirnaktivität in den Bereichen festzustellen, die für das Gedächtnis zuständig sind. Angesprochen wurde vor allem das Areal, in dem Entscheidungen getroffen werden. Hier entsteht wohl auch das Déjà-vu: Man meint sich an etwas erinnern zu können, das Gehirn findet aber die Erinnerung nicht wieder.

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Außerhalb des Labors bedeutet das, dass bei einem Déjà-vu eine Wahrnehmung wie ein bekannter Geruch das Gehirn veranlasst, nach der entsprechenden Erinnerung zu suchen. Normalerweise ist dieser Suchprozess so kurz, dass man ihn nicht wahrnimmt und die entsprechende Erinnerung aus dem Gedächtnis aufgerufen wird. Bei einem Déjà-vu läuft die Erinnerungs-Recherche ins Leere: daher das sonderbare Gefühl.

Ein Déjà-vu zu haben spricht dafür, dass die Erinnerungssuche im Gedächtnis funktioniert. Deshalb sind Déjà-vus bei jungen Menschen auch häufiger als bei alten. Faktoren wie Stress verstärken die Häufigkeit der Erinnerungstäuschungen. Wer das sonderbare Gefühl nur selten hat, muss sich jedoch auch keine Sorgen machen: Ein „aufgeräumtes“ Gedächtnis erleichtert die Erinnerungsfindung und Déjà-vus bleiben aus.

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