Forschung: Zehn Dinge, die Frauen erfunden haben
Fallschirmpaket
Fallschirmsprünge wären ohne Katharina Paulus (1868 – 1935) undenkbar. 1913 und 1914 entwickelte die erste deutsche Berufsluftschifferin das sogenannte Fallschirmpaket. Sie faltete den Schirm zusammen und verstaute ihn samt Fangleinen in einen Sack. Mit Hilfe eines Sollbruchbandes wurde beim Absprung der Verpackungssack aufgerissen und der Schirm freigegeben. Der "Paulus-Schirm" rettete im ersten Weltkrieg vielen Artillerie-Beobachtern das Leben. Daher erhielt die patente Frau das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.
Spezialgläser für Augenoptik
Wer schlecht sieht und mit hohen Dioptrienzahlen kämpft, dürfte Marga Faulstich (1916 bis 1998) besonders dankbar sein. Die Glaschemikerin forschte in Mainz für die Glaswerke Schott an Spezialgläsern. Dabei gelang ihr die Entwicklung des hochbrechenden Leichtgewichtsbrillenglases SF 64. Durch dieses Glas wurden die Brillen nicht nur leichter, sondern auch ästhetischer. Die Erfindung wurde 1973 in den USA als eine der hundert bedeutendsten technischen Neuerungen gewürdigt. Marga Faulstich war die erste weibliche Führungskraft bei Schott Glas.
Scheibenwischanlage
Praktisch veranlagt war die Amerikanerin Mary Anderson (1866-1953). Bereits 1903 erfand sie den Scheibenwischer. Auf die Idee kam sie in New York, als sie beobachtete, wie die Fahrer ihre Wagen stoppten, und die Scheiben per Hand von Schnee und Nässe befreiten, um wieder sehen zu können. Das Prinzip war einfach: In der Nähe des Lenkrads wurde ein Hebel angebracht, mit dem sich ein gefederter Schwingarm mit einem Gummiblatt in Bewegung setzen ließ. Ähnliche Ideen und Ansätze hatte es schon vorher gegeben, doch die Konstruktion von Mary Anderson war die erste, die wirklich half. Zehn Jahre nach ihrer Erfindung gehörten Scheibenwischer zur Standardausrüstung von Autos.
Champagner-Lagerung
Barbe-Nicole Cliquot (1777-1866) ist die „Grand Dame de Champange“ und die erste Frau, die je ein Champagnerhaus geleitet hat. Als ihr Ehemann plötzlich verstarb, übernahm sie im Alter von 27 Jahren die Leitung der Kellerei. In dieser Zeit führte sie große Neuerungen im Bereich der Lagerung ein. Während des Gärprozesses werden dem Champagner Hefe und Zucker zugesetzt. Dies erzeugt Schaum und hinterlässt Ablagerungen in den Flaschen. Bei Versuchen diese zu entfernen, entwich die Kohlensäure. Um das zu vermeiden, erfand Barbe-Nicole Cliquot die sogenannte Rüttelmethode. Dabei werden die Flaschen mit dem Hals nach unten gelagert und täglich gerüttelt, damit sich das Sediment am Korken ab setzen kann. So lässt es sich schneller entfernt und die Flaschen schneller verkorken.
Camembert
Madame Marie Harel (1761-1818) lebte in dem kleinen französischen Dorf Camembert, fünf Kilometer von Vimoutiers entfernt, mit ihrem Ehemann auf einem Hof. Dort war sie für die Käseproduktion verantwortlich. Während der französischen Revolution versteckte sich ihr Cousin, der junge Priester Abbé Gobert, bei ihr. Für den Unterschlupf war er so dankbar, dass er seiner Cousine das Rezept zur Herstellung eines ganz besonderen Käses verriet. Marie Harel experimentierte noch ein wenig und gilt bis heute als die Erfinderin des Schimmelkäses Camembert.
Kaffee-Filter
Der Name Melitta ist in Deutschland eng verknüpft mit Kaffee-Filtern. Kein Wunder. Erfunden wurde das Filterpapier von Melitta Bentz (1873-1950). Der ewige Kaffeesatz in den Tassen und Bechern stimmte sie übellaunig. 1908 fiel ihr die passende Lösung ein. In einem ersten Prototyp löcherte die den Boden eines Messingtopfes und legte ein Löschblatt darauf. Die smarte Melitta Bentz meldete ihre Erfindung sofort beim Patentamt in Berlin an. Noch im gleichen Jahr gründete sie eine Firma auf ihren Namen.
Korrekturflüssigkeit
Jahrzehntelang gehörten sie auf jeden Schreibtisch – die TippEx-Fläschchen. Erfunden hat die Korrekturflüssigkeit die Amerikanerin Bette Graham (1924-1980). Anfang der 50er Jahre arbeitete sie als Sekretärin bei einer Bank in Dallas, wo sie täglich Schriftstücke auf einer brandneuen IBM-Schreibmaschine mit Carbon-Band tippte. Was sie und ihre Kolleginnen fürchterlich nervte: Die Schreibfehler passierten nicht nur schneller, sie ließen sich nicht mehr ausradieren. Bette Graham wurde das schnell zu dumm, so gewöhnte sie sich an ihre Fehler mit weißer Farbe zu überpinseln. Sie meldete die Idee als Patent an und wurde damit zur Millionärin.
Vorläufer des Schnellkochtopfs
Maria die Jüdin (1. oder 2. Jahrhundert) forschte in Alexandria und suchte nach einer Methode zur Herstellung von Gold. Dafür entwickelte die unterschiedliche Geräte, darunter einen doppelwandigen Kessel, der wie ein Wasserbad dazu dient, Substanzen langsam zu erwärmen oder auf konstanter Temperatur zu halten. Der Vorläufer unseres Schnellkochtopfes war geboren.
Wegwerfwindel
Millionen Mütter danken ihr: Marion Donovan (1917-1998) erfand nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Anfang der 50er Jahre die wasserdichte Windelhülle. Das allererste Modell schneiderte sie ganz einfach aus einem alten Duschvorhang.
Geschirrspüler
Die Amerikanerin Josephine Cochrane (1839-1913) gilt als Erfinderin des Geschirrspülers. Die reiche Dame aus dem US-Bundesstaat Illinois war in der Gesellschaft sehr umtriebig und gab viele Partys. Weil sie sich so darüber ärgerte, dass ihre Bediensteten ständig Geschirr zerbrachen, baute sie kurzerhand ein Gerät für den Abwasch. Sie konstruierte dafür Drahtfächer für Teller, Tassen und Untertassen und befestigte diese an einem Rad. Dies ruhte auf einem großen Waschkessen aus Kupfer. Angetrieben wurde es von einem Motor über den auch heiße Seifenlauge über das Geschirr gegossen wurde.