Geschmackstest Wie die neuen Stevia-Produkte schmecken

Die Stevia-Pflanze ist viel süßer als Zucker und dabei kalorienfrei. Inzwischen wird das Süßkraut in immer mehr Produkten eingesetzt – doch die Zuckeralternative ist Geschmackssache.

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Die Reaktionen auf die Stevia-Cola waren durchwachsen: „Das ist ja übel“ oder „komisch“ lauteten die Kommentare.

Ich muss vorneweg sagen, dass ich kein großer Fanta-Freund bin, doch die mit Stevia gesüßte Version geht gar nicht. Das liegt allerdings nicht an dem vermeintlichen Wunder-Zucker, sondern am Getränk selbst. „Fanta Still“ ist eine Limonade ohne Kohlensäure und schmeckt, als ob man das normale Getränk eine Woche offen stehen gelassen hätte. Süß ist es ordentlich, der lakritzige Stevia-Geschmack kommt nicht durch, was auch an der Durchschlagskraft der Fanta-typisch künstlichen Aromen liegt, die hier in einer Tropical-Kombination gemixt wurden.

In Frankreich ist die Stevia-Fanta schon seit einiger Zeit erhältlich, dort durfte schon vor der europaweiten Zulassung mit Stevia gesüßt werden. Hierzulande testet der Coca-Cola-Konzern verschiedene Produkte und will im Sommer entscheiden, mit welchen er auf den Markt kommt.

Durchaus eine Option wäre dann für mich der Nestea Green Tea, den es bereits in der Schweiz gibt. Der schmeckt durchaus vergleichbar wie der „normale“ Eistee, doch durch die Beigabe von Süßkraut wurde der Zuckeranteil um 30 Prozent reduziert. Statt 75 Kalorien hat das Halblitergetränk nur noch 48 Kalorien.

„Das ist ja übel“

In Deutschland ist Fritz-Cola aus Hamburg der Vorreiter: Schon ab dem ersten Tag brachte das Unternehmen eine Stevia-Cola heraus, die mit 20 Kalorien pro 100 Milliliter nur knapp die Hälfte der normalen Cola enthält. Allerdings immer noch mehr, als in der klassischen Light-Cola, da der Zucker nicht komplett durch Stevia ersetzt wird. Wir haben das Getränk in der Redaktion getestet und in einer Blindverkostung mit der klassischen Fritz-Cola und der Variante Zuckerfrei (mit Süßstoff) verglichen. Die Reaktionen auf die Stevia-Cola waren durchwachsen: „Das ist ja übel“ oder „komisch“ lauteten die Kommentare. Von acht Testern hat die Hälfte das Getränk herausgeschmeckt, doch nur zwei Personen erkannten alle drei Versionen.

Light-Trinker bevorzugen Süßstoff

Es zeigte sich auch, dass gewohnheitsmäßige Light-Trinker in der Regel die zuckerfreie Variante am besten fanden, wer normalerweise klassische Cola bevorzugt, gab dieser die beste Note. Bei den Zuckercolatrinkern fanden einige die Stevia-Version deutlich besser, als die Süßstoff-Cola. „Die mit Süßstoff schmeckt seifig, da würde ich eher Stevia nehmen“, sagte ein Tester.

Ich selbst fand die Fritz-Cola-Stevia vom Geschmack überraschend light-ähnlich. Der etwas bittere Eigengeschmack, der bei Stevia als Süßstoff schnell stören kann, kam auch hier eigentlich kaum durch. Doch im Vergleich zur Zuckerbrause schmeckte auch die Stevia-Variante so metallisch-chemisch wie andere Süßstoff-Getränke.

Vielleicht nicht ganz so schlimm, wie die zuckerfrei – doch geschmacklich ist es für mich leider keine große Verbesserung.

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