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Nussschokolade im TestRitter Sport und Bioschokolade sind "mangelhaft"

Die Stiftung Warentest hat 26 Nussschokoladen untersucht. Nur vier der Produkte erhielten ein "sehr gut", drei fielen sogar komplett durch: Ritter Sport, Kaufland und eine Bioschokolade schnitten nur mit „mangelhaft“ ab. 22.11.2013 - 07:48 Uhr

Nicht alle Nussschokoladen sind ihr Geld auch wert.

Foto: Fotolia

Zarter Schmelz der auf der Zunge zergeht, dann ein Biss in die Haselnuss - ekelig, wenn statt des leckeren Röstaromas dann ein muffig-bitterer Schimmelgeschmack den Mund ausfüllt. In der "K-Classic" Nussschokolade von Kaufland wies die Stiftung Warentest bei ihrer Untersuchung von 26 Schokoladen Aflatoxine nach - das sind Schimmelpilzgifte, die als krebserregend gelten. Zwar lagen die nachgewiesenen Mengen unter dem zulässigen Höchstwert, trotzdem reichte es damit nur für ein "mangelhaft" in der Wertung.

Goldeck-Zetti

Die einstige DDR-Marke wird heute vom Süßwarenhersteller Goldeck Süßwaren GmbH produziert. Goldeck erwarb Zetti 1993. Bis dahin entstanden die Schokoladenwaren im Volkseigenen Betrieb VEB Zetti Schokoladen und Zuckwaren Zeitz. Das Unternehmen hatte zeitweise über 1000 Mitarbeiter und war einer der wichtigsten Süßwarehersteller des Landes. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der 1836 gegründeten F.A: Oehler Fabrik für Kakao, Schokoladen und Zuckerwaren im sächsisch-anhaltinischen Zeitz. Goldeck hat zahlreiche ehemalige Ostprodukte wieder aufleben lassen, wie z.B. die Knusperflocken, Bambina, Schokoladenplätzchen und die Schlager-Süßtafel. Sie gab es zunächst als weiße Schokolade, ab 1974 als Schokoladenersatzprodukt, in dem unter anderem gemahlene Erbsen verarbeitet wurden.

Foto: dpa

Berggold "Sturm der Liebe"

Bekannt ist Berggold für seine Pralinenspezialitäten. Seit Februar 2010 stellt das ostdeutsche Unternehmen eine Pralinenauslese zur ARD-Telenovela Sturm der Liebe her. Das Traditionsunternehmen stellt seit 1876 Pralinen und Süßwaren her. Nach der Umwandlung in eine GmbH im Jahr 1990, mit der Treuhandanstalt als Gesellschafter, folgte 1991 die Privatisierung durch die Heinerle Spiel- und Süßwaren GmbH Bamberg. Diese verlegte 1996 ihre Produktionsstätten nach Pößneck. Heute sind dort noch etwas 120 der ehemals 600 bis 900 Mitarbeiter beschäftigt.

Foto: Screenshot

Halloren-Kugeln

Das bekannteste Produkt des ostdeutschen Herstellers sind die Original Halloren-Kugeln, die ihren Namen von den in Halle in früherer Zeit tätigen Salzwirkern, den Halloren, haben. Angeblich weil die aus Sahne und Schokolade bestehenden Pralinen an die Silberknöpfe an den Jacken der Halloren erinnern. Die Halloren Schokoladenfabrik nahm ihren Anfang 1896 in Halle, wo sich noch heute der Hauptsitz des Unternehmens befindet. 2007 wurde das Unternehmen in die Halloren Schokoladenfabrik AG umgewandelt. Das Unternehmen erzielte 2012 89,97 Millionen Euro Nettoumsatz (2011: 68,11 Millionen Euro). Für das laufende Jahr 2013 zeigt sich Halloren durchaus optimistisch: Der Umsatz soll auf 95 Millionen Euro anwachsen.

Foto: dpa

Rübezahl Schokoladen

Das Unternehmen mit Sitz im schwäbischen Dettingen gehört der Familie Cersovsky - im Bild Vater Peter Cersovsky mit den Söhnen Claus und Oliver. Der Süßwarenhersteller befindet sich in Familienbesitz, Gründer war Josef Cersovsky. Der stammte aus dem Riesengebirge und gab seinem Betrieb den Namen des dort der Sage nach umgehenden Berggeistes Rübezahl. Rübezahl produziert jährlich über 100 Millionen Weihnachtsmann- und Osterhasenfiguren. Eigene Schokoladenprodukte bietet Rübezahl Produkte unter anderem unter der Marke Friedel an. Die Brüder Cersovsky haben sich 2008 die Rechte an der Traditionsmarke Gubor gesichert, die zuvor in Besitz der Stollwerck-Gruppe bzw. deren Eigentümer Barry Callebaut waren. 2010 gründeten die Brüder Cersovsky die Weseke Dragees Gmbh. Damit erwarben die Dettinger das Anlagevermögen, das Warenlager und die Marken des in Insolvenz befindlichen Borkener Drageeherstellers Dragees aus Weseke und weiteten ihr Portfolio damit nochmals aus.

Foto: Presse

Trumpf: Edle Tropfen

„Edler Genuss in Nuss“, mit dieser Werbung machte die Marke Trumpf in den 1990 Jahren auf ihr wohl bekanntestes Produkt die „Edlen Tropfen“ aufmerksam – eine mit Weinbrand gefüllte Pralinenmischung. Die Marke Trumpf wird von der Ludwig Schokolade GmbH & Co KG hergestellt, die ihrerseits zur Krüger-Gruppe gehört. Bei Schokofreunden sind auch die kleinen gefüllten Schogetten und die Luftschokolade Aero beliebt. Trumpf beliefert die Discounter Aldi und Lidl und zählt mit rund 1500 Mitarbeitern zu den größten Herstellern für preiswerte Schokolade in Deutschland.

Foto: Screenshot

Moser Roth: Die Aldi-Marke

Moser Roth ist heute ein Tochterunternehmen der Storck-Gruppe, die unter anderem auch Knoppers, Werthers Echte und Merci herstellt und auf Platz neun der weltweit größten Süßwarenhersteller liegt. Moser Roth ist seit 2007 als Premium-Marke des Discounters Aldi bekannt. Die Marke Moser Roth wurde 1902 geschützt und geht zurück auf die Firma Roth, die Konditormeister Wilhelm Roth 1841 in Stuttgart gründete. 1948 kaufte der Stuttgarter Schokoladenfabrikant Karl Haller die Marke, danach wechselte sie mehrfach den Besitzer, war zwischenzeitlich unter dem Dach der Melitta-Gruppe bis sie 2007 an Storck ging.

Foto: WirtschaftsWoche

Stollwerck-Gruppe: Die Markensammler

Stollwerck zählte in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu den größten deutschen Schokoladenherstellern in Deutschland. Der Firmenname geht auf Gründer Franz Stollwerck zurück, der 1839 mit der Produktion von Hustenbonbons begann. Stollwerck übernahm zahlreiche Traditionsmarken wie Sarotti mit dem berühmten Mohren-Motiv, Sprengel sowie die beiden Stuttgarter Schokoladenfabrikanten Staengel & Zeller, bekannt für die Eszet-Schnitten (dünne Schokoblättchen die als Belag für Brote und Brötchen gedacht waren) und Waldbaur – bekannt für seine Katzenzungen. Die Ostmarke Rotstern ging nach der Wende in Stollwerck auf. Die Pralinenmarke Gubor (Silbernuss) zählte zwischenzeitlich ebenfalls zur Gruppe bevor sie 2008 an die Brüder Cersovsky verkauft wurde (siehe Rübezahl Schokolade). Seit 2002 gehörte die Stollwerck-Gruppe zum Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut. Nun soll sie an die belgische Baronie Gruppe verkauft werden. Der ausgehandelte Vertrag mit dem Familienunternehmen Baronie soll nach der Prüfung durch die Kartellbehörden im Herbst unter Dach und Fach sein. Stollwerck beschäftigt aktuell 1700 Mitarbeiter und kommt mit Marken wie Sarotti, Alprose und Alpia auf einen Umsatz von 500 Millionen Euro.

Foto: dapd

Ritter Sport

Im Jahr 2010 hatte Ritter einen Marktanteil von 17,3 Prozent auf dem deutschen Tafelschokoladenmarkt. Damit steht die Alfred Ritter GmbH & Co KG an zweiter Stelle hinter dem derzeitigen Marktführer, dem US-amerikanischen Unternehmen Kraft Foods mit der Marke Milka. 

Bekannt wurde die Schokoladentafel in den 1970 Jahren mit den Slogan „Quadratisch.Praktisch.Gut“. Aufgrund dieser Werbemaßnahmen wurde der Marktanteil für Tafelschokolade auf zehn Prozent gesteigert. Das Unternehmen Alfred Ritter geht auf die 1912 von Clara und Alfred Eugen Ritter gegründete Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik in Stuttgart-Canstatt zurück.

Foto: Screenshot

Auch eine andere namhafte Schokolade fiel durch: Die Nussschokolade von Ritter Sport bekam ebenfalls ein "mangelhaft", weil sie mit der Deklaration die Verbraucher täuscht. Sie enthält künstliches Aroma, führt es aber in der Zutatenliste nicht auf. Derselbe Fall begegnete den Testern bei der Bioschokolade von "Rapunzel", auch sie fiel mit "mangelhaft" durch. Außerdem enthält die teure Bioschokolade fast ein Drittel weniger Nüsse, als auf der Packung angegeben wurde.

Von den 26 getesteten Nuss-Leckereien schnitten nur vier mit einem "sehr gut" ab - allesamt Edelmarken. Neun der getesteten Tafeln bekamen ein "gut", zehn das Urteil "befriedigend" und vier ein "ausreichend". Unter den Sorten, die ein "gut" erhielten, stehen Edelmarken an der Spitze, etwa Lindt und Feodora. Die beiden Marken heimsten zusätzlich in der Kategorie Sensorik ein "sehr gut" ein.

Getestet wurde neben Geschmack, Sensorik, Aromatisierung und Aussehen, Verpackung und Deklaration der Nussschokoladen auch auf Schadstoffe wie Bakterien, Schimmelpilze, Pestizide, Kadmium und Mineralöle. Nachdem die Stiftung Warentest im vergangenen Jahr in Adventskalender-Schokolade schädliche aromatische Mineralölverbindungen - sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein - nachgewiesen hatte, wurden diese erfreulicherweise in den nun untersuchten Nussschokoladen nur noch in geringen Mengen gefunden. Im Vergleich zum Vorjahr betrugen die Mengen maximal ein Sechstel.

Den ausführlichen Testbericht finden Sie in der Dezember-Ausgabe des Magazins "test" oder können ihn hier herunterladen.

jre
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