
Viele Menschen glauben, sie könnten vor allem durch ihren Lebensstil beeinflussen, ob sie einmal an Krebs erkranken werden. Doch eine neue Studie des renommierten Johns-Hopkins-Instituts für Medizin zeigt: der Großteil der Krebserkrankungen bei Erwachsenen, nämlich zwei Drittel, sind vielmehr ordinärem Pech zuzuordnen.
Laut der Untersuchung ist lediglich ein Drittel der zufälligen Mutationen, die stetig bei der Zellteilung in unserem Körper vorkommen und eben auch Krebszellen hervorbringen können, unseren Genen oder Umweltfaktoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch und Ähnlichem zuzuschreiben.
Formen der Krebs-Therapie
Bei einer Operation wird der Tumor entfernt, häufig auch die umliegenden Lymphknoten um eine Streuung zu vermeiden. Eine Operation allein reicht meist nicht aus.
Quelle: Bayerische Krebsgesellschaft
Dabei kommen bestimmte Medikamente, sogenannte Zytostatika, zum Einsatz. Sie können bösartige Tumoren zerstören oder zumindest ein weiteres Wachstum verhindern. Die Medikamente greifen in den Zell-Stoffwechsel ein. Weil sie aber nicht zwischen gesunden Zellen und Tumorgewebe unterscheiden können, kommt es zu Nebenwirkungen, etwa Haarausfall, Erbrechen, Immunschwäche. Weil sich das Normalgewebe aber schneller regeneriert, wirkt die Chemotherapie auf Krebszellen stärker.
Der Tumor wird vor, nach oder anstelle einer Entfernung mit energiereicher Strahlung beschossen. Die Bestrahlung kommt nur lokal zum Einsatz und kann das Wachstum des Tumors bremsen, indem die Tumorzellen zerstört werden.
Es handelt sich um einen jungen Therapieansatz, auch "targeted therapy" (zielgerichtete Therapie) genannt. Hierunter fällt die in der US-Studie erforschte Blockierung des Ral-Proteins. Spezifische Wirkstoffe sollen zielgenau die Krebszellen angreifen.
Hierbei werden Antihormone gegeben. Sie können vor allem Tumoren der Geschlechtsorgane und Brustkrebs im Wachstum stoppen oder verlangsamen.
Hierunter versteht man die Überwärmung des Körpers oder einzelner Körperteile. Dies kommt beispielsweise ergänzend zu einer Strahlentherapie zum Einsatz, und kann ihre Wirkung verstärken.
Onkologie-Professor Bert Vogelstein erklärt die Untersuchungsergebnisse: "Alle Krebsarten entstehen aus einer Kombination von Pech, unserer Umwelt und unserem Erbgut. Wir haben nun ein Modell erstellt, das uns dabei hilft, den Einfluss dieser drei Größen zu messen." Bei 22 von 31 Krebsarten seien zufällige Mutationen - also etwas, worauf wir keinen Einfluss haben - der Hauptgrund für ihre Entstehung.
Krebs entsteht, wenn sich etwa bei der Zellteilung Fehler beim Kopieren des Erbguts, der DNA, einschleichen. Auch spontane Mutationen im Erbgut können eine Zelle zur Krebszelle werden lassen. Je mehr solcher Unregelmäßigkeiten auftreten, umso höher ist das Risiko, an Krebs zu erkranken. Das erklärt auch, warum manche Organe häufiger von Krebserkrankungen betroffen sind: Sie haben eine höhere Zellteilungsrate, und damit steigt automatisch auch die Wahrscheinlichkeit für Mutationen.





Ein ungesunder Lebensstil spiele aber trotzdem eine Rolle, mahnt der Wissenschaftler. Zum einen kommen gesundheitsschädliche Handlungen bei allen Krebsarten als Faktor hinzu und erhöhen das Risiko - zum anderen stellten die Forscher bei neun Krebsarten fest, dass der Lebenswandel einen höheren Anteil am Krebsrisiko hat. Dies seien die Erkrankungen, bei denen man es auch erwartet hätte, so die Wissenschaftler: nämlich etwa Haut- oder Lungenkrebs.
Wer häufig starker UV-Strahlung oder giftigen Substanzen in der Atemluft ausgesetzt ist, hat unbestritten ein höheres Krebsrisiko. Um diesen Krebsarten vorzubeugen, sei eine Früherkennung besonders wichtig. Vogelsteins Fazit: Zwar würden Menschen, die etwa jahrelang stark rauchen, aber trotzdem gesund bleiben, gern "gute Gene" zugeschrieben. "In Wahrheit hatten die meisten von ihnen einfach nur Glück".