Smoothie-Fans schwärmen von den gesundheitlichen Vorzügen des grünen Powerdrinks. Denn im Mixer werden die Zellulosefasern von Blättern und Salaten so fein zerschlagen, dass die Nährstoffe vom Körper besser und schneller aufgenommen werden können. Um eine ähnliche Nährstoffausbeute zu erhalten, müsste der Mensch etwas leisten, was er schon lange verlernt hat: langsam, lange und gründlich kauen. In unserer schnell getakteten Zeit hat niemand mehr die Geduld dafür. Insofern sind die grünen Smoothies die geniale Verbindung aus Fast Food und nachhaltiger Ernährung.
Die Heils-Mythen der Smoothie-Anhänger
Wer sich für das Thema interessiert und anfängt, sich in einen der zahlreichen Ratgeber einzulesen, wird schnell von der Smoothie-Euphorie angesteckt. Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide, Alkaloide, dazu Enzyme, Aminosäuren und Ballaststoffe – alles, was gut und gesund ist, steckt im Smoothie, so scheint es zumindest.
Viele Rohkost-Anhänger schwärmen von den Wirkungen des Chlorophyll in den Pflanzen. Es senkt angeblich das Krebsrisiko, liefert dem Körper Magnesium und Sauerstoff und schützt vor Schwermetallen. Das eher herb schmeckende Blattgrün ist übrigens der Hauptgrund, warum die grünen Smoothies immer auch mit Obst wie Äpfel oder Melonen ergänzt werden. Das fruchtig-süße Obst überdeckt die oft ausgeprägt herb-bittere Note des Blätter-Tranks.
Von der Beschreibung der nachweisbaren Vorzüge des grünen Powerdrinks ist es in der Smoothie-Gemeinde aber oft nur ein kleiner Schritt zur schwärmerischen Begeisterung. Demnach soll der regelmäßige Genuss der flüssigen Rohkost auch den Körper entgiften und zu innerer Ruhe und seelischer Stabilität beitragen.
Der richtige Weg zum Smoothie-Glück
Auch, wer diese Euphorie nicht teilt, kann den grundsätzlichen Nutzen für die Gesundheit anerkennen. Der ist unbestritten – solange man es nicht übertreibt. Vor allem am Anfang sollte man es behutsam angehen. Erst mal Rezepte ausprobieren und kleine Mengen genießen.
Denn ein Glas Smoothie enthält leicht den Nährwert einer großen Schüssel Salat mit nachgereichtem Obstteller. Mit anderen Worten: eine komplette Mahlzeit. Experten empfehlen daher, die Menge nach und nach zu steigern und je nach Körpergewicht nicht mehr als fünf Gläser pro Tag zu trinken.
Auch sollte man wissen, was man in den Mixer tut. Nicht alle Blätter und Kräuter sind wirklich verträglich. Rhabarberblätter beispielsweise enthalten Oxalsäure, in Apfelkernen findet sich Blausäure. In großen Mengen genossen, kann eine leichte Vergiftung eintreten. Vor allem bei Kleinkindern ist hier Vorsicht geboten.
Derlei Sorgen hat Susanne Meyer längst hinter sich. Sie hat in den letzten Jahren schon ein paar Dutzend Smoothie-Rezepte ausprobiert und bereitet routiniert ihre Lieblings-Smoothies zu. Und am Sonntag, wenn der lärmende Vitamix Pause macht, gibt es auch mal einen schlichten Salat. Der wird noch ganz altmodisch mit Messer und Gabel verzehrt – und ist auch sehr gesund.