Gamechanger: Den KI-Bilderdieben auf der Spur

Die Idee
Der Aufstieg generativer künstlicher Intelligenzen (KI) wie ChatGPT oder Claude ermöglicht es Computernutzern, fotorealistische Bilder zu erzeugen, die sich kaum noch von realen Fotografien unterscheiden. Damit das funktioniert, trainieren viele KI-Betreiber ihre Netze mit riesigen Fotobibliotheken aus dem Internet - oft ohne Erlaubnis der Urheber. Forscher des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit haben daher eine Software entwickelt, mit der Urheber künftig überprüfen können, ob eine KI mit den eigenen Fotografien trainiert wurde.
Die Köpfe
Hinter dem Vorhaben stehen aktuell 37 Wissenschaftler. Sie zählten zu den besten Talenten in Europa, sagt Teamleiter Adam Dziedzic - und wurden teils angeworben über Hackatons, also Kreativworkshops für Softwareentwickler.
Die Umsetzung
Zwar ist es den Wissenschaftlern bisher nicht möglich, herauszufinden, ob ein einzelnes Bild für das KI-Training genutzt wurde. Dazu sei der Einfluss einer Einzelaufnahme auf die KI zu winzig, sagt Jan Dubi?ski, einer der Köpfe des Projekts. Wenn allerdings größere Fotosammlungen von Agenturen oder einzelnen Fotografen ins Training eingeflossen sind, sei das mithilfe komplizierter statistischer Methoden sehr wohl zu belegen oder zu widerlegen. Denn solche Kollektionen beeinflussen die Ergebnisse der KI signifikant. Je nach Größe der KI brauche es 60 bis 6000 Fotografien, um einen Nachweis zu erbringen.
Um das Werkzeug praktisch in Urheberrechtsstreitigkeiten nutzen zu können, müssen nun Anwälte Wege definieren, um Fälle zu identifizieren, in denen geschützte Bilder zum Training von KI verwendet wurden - und Kriterien entwickeln für den Vorwurf einer Urheberrechtsverletzung. Es gebe zwar schon mehrere Gerichtsverfahren in den USA und Kanada. Doch es sei ein langwieriger Prozess, so Dziedzic. Er rechnet mit „vielen Jahren“.
Die Forscher wollen es nicht bei optischen Urheberrechtsverletzungen belassen. Inzwischen arbeite man daran, die Logiken auch für Fälle in der Musik zu nutzen. Künstler und andere Urheber sollen ein Mitspracherecht erhalten, ob ihre Arbeiten in künstliche Intelligenzen einfließen oder nicht. Das CISPA hat erkannt, dass hier (Nachhol-)Bedarf besteht. Am Ende helfe die Technologie aber auch den KI-Firmen, ihre Modelle zu legitimieren, so Dziedzic.
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