Innovation Neues Gerät macht Küchenabfall in drei Stunden zu Kompost

Der Küchen-Komposter einer US-Firma verarbeitet Essensreste schnell und geruchlos. Einen Nachteil hat er aber ...

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Wer einen Garten hat, schmeißt seine Küchenabfälle einfach auf einen Haufen, gibt ihnen etwas Zeit – und hat am Ende wertvollen Humus zum Düngen. Bei allen anderen, die Gemüse und Obst vom restlichen Abfall trennen, steht der Eimer mit Biomüll meistens in der Küche.

Das ist nicht unbedingt angenehm: Am Boden bildet sich eine stinkende Flüssigkeit und den Eimer in der Spüle auszuwaschen, macht keine Freude. Richtig kompliziert wird es, wenn es vor der Haustür nicht einmal eine Biomüll-Tonne gibt.

Dabei liegt in den Küchenabfällen immer noch ein großes ungenutztes Potenzial: Nach Angaben des Verbraucherministeriums wirft jeder Bundesbürger im Jahresdurchschnitt mehr als 80 Kilogramm Nahrungsmittel weg. Mit der richtigen Entsorgung gehen diese Reste nicht ganz verloren und ernähren dann immerhin noch Böden und Pflanzen.

Küchen-Kompost in nur drei Stunden - aber mit StromverbrauchDie US-Firma Food Cycle Science hat nun einen Küchen-Komposter erfunden, der Abfall in nur drei Stunden verarbeitet. Und das ohne die Zugabe von Wasser oder Nährstoffen. Auch verarbeitet der Automat Nahrungsmittelreste, die auf einem Kompost normalerweise nichts zu suchen haben – beispielsweise Knochen, Gräten oder Kuchenreste.

Das Ergebnis dieser Schnell-Kompostierung ist eine trockene Masse: nährstoffreicher Humus. Dieser kann dann direkt Zimmer- und Gartenpflanzen nähren. Am Eimerboden bleibt keine braune Brühe zurück und der Eimer selbst ist sogar für die Spülmaschine geeignet.

Die Werbe-Botschaft: Hier ist Küchen-Kompost eine saubere Sache. Und vollkommen geruchlos.

Die Erfindung von Food Cycle Science hat aber einen entscheidenden Nachteil, der jedes Ökogewissen trüben wird: Der kleine Eimer braucht Strom. Denn der Behälter erhitzt den Abfall auf mehr als 80 Grad Celsius, nur deshalb kompostiert er so schnell.

Nach Angaben der Firma sei der Energieaufwand minimal. Zudem belaste diese Methode das Klima immer noch weniger, als wenn die organischen Abfälle draußen ihre Gase – beispielsweise Methan – freisetzten.

Die Version für den normalen Haushalt fasst mehrere Liter und kostet knapp 300 Euro. Das ist ganz schön teuer. Vielleicht hat auch deshalb die eigens initiierte Crowdfunding-Kampagne von den ursprünglich angepeilten 20.000 Euro nur einen Bruchteil eingebracht.

Die Firma Food Cycle Science hat sich ganz auf die professionelle Entsorgung von Nahrungsmitteln spezialisiert. Auf ihrer Homepage bietet sie die Eimer in verschiedenen Größen an, das größte Modell fasst mehrere LKW-Ladungen Abfall.

Prinzip ursprünglich aus JapanNeu ist die Idee des Küchen-Komposters übrigens nicht. Das Prinzip aus Japan, heißt dort Bokashi, und ist schon seit den späten 80er Jahren populär. Auch bei Bokashi wird der Biomüll in kleine Eimer gefüllt. Allerdings muss dann noch Wasser hinzugefügt werden und eine mit Mikroorganismen angereicherte Lösung.

Je nachdem, wie schnell die Organismen dann arbeiten, braucht der Inhalt vier bis 30 Tage, um Kompost zu werden. Vollkommen geruchsfrei ist das freilich nicht.

Den Eimer kann man sich im Internet bestellen, verschiedene Versionen kosten zwischen 40 und 70 Euro. Wem das zu teuer ist, findet im Internet Anleitungen zum Selberbauen.

Hier sehen Sie das Werbe-Video zum Küchen-Komposter der Firma Food Cycle Science

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