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AutoGesichtserkennung soll Fahrer überwachen

Unfälle vorhersehen, bevor sie passieren: Das ist der Traum vieler Autobauer. Ein US-Forschungsprojekt ist dieser Vision jetzt ein großes Stück näher gekommen. Doch es gibt noch Probleme. 03.06.2015 - 11:13 Uhr

Über Gesichtsbewegungen wollen Forscher das Fahrverhalten vorhersagen.

Foto: Screenshot

Moderne Autos sind mit allerhand Assistenzsystemen hochgerüstet. Der Wagen beobachtet mit Kameras und Radarsensoren den Verkehr, weist den Fahrer auf ein anderes Auto im toten Winkel hin oder bremst bei Gefahr sogar von allein. Nur eines lassen die Assistenten bislang außen vor: den eigenen Fahrer.

Das will das "Brain4Cars"-Projekt der US-Universitäten Stanford und Cornell jetzt ändern. Die Forscher arbeiten an einem System, bei dem der Bordcomputer den Fahrer beobachtet und aus seinen Bewegungen bereits mehrere Sekunden vorher auf dessen Absichten schließen kann. Damit könnte das Auto erstmals agieren statt nur reagieren.

Bei potenziell problematischen Fahrmanövern, etwa einem Spurwechsel auf einer viel befahrenen Straße, soll das System viel genauer arbeiten als die bisherigen Assistenzsysteme. Bei einem möglichen Unfall kann sich das Auto bereits auf den Aufprall einstellen, etwa indem die Gurte gestrafft werden.

Aber auch in weniger problematischen Situationen soll Brain4Cars helfen: So könnte ein Navigationssystem künftig beispielsweise warnen, bevor falsch abgebogen wird – und nicht erst danach.

In drei von vier Fällen liegt das System richtig

Um die Gesichtserkennung anzulernen, haben die Forscher dem System die Kopfaufnahmen von zehn Fahrern und der vor dem Auto liegenden Straße analysiert. Auf insgesamt 1900 Kilometern im Stadtverkehr und auf Autobahnen konnten die Forscher bestimmen, welche Bewegungen bestimmten Manövern vorausgehen, etwa Spurwechsel oder Abbiegen.

Trend zur Automatisierung

Hier sind schon Roboter im Einsatz

Kaum ein Thema regt die Fantasie so an, wie der Roboter. Die automatischen Helfer sind vielfach schon im Einsatz. In den verschiedensten Bereichen, vom Krankenhaus bis zur Fabrik, werden sie zum Assistenten des Menschen.

Beim Test mit dem System unbekannten Fahrern haben sich die erhofften Stärken, aber auch Schwächen gezeigt: In 77,4 Prozent der Fälle konnte das System die Absicht korrekt erkennen, und das im Schnitt 3,53 Sekunden vorab. Zeit genug für den Computer, unter Umständen auf das Fahrmanöver zu reagieren – und es gegebenenfalls sogar zu verhindern.

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Probleme hat das System laut den Forschern zum Beispiel bei Schatten im Gesicht oder aber, wenn der Fahrer mit seinem Nebenmann spricht. Zudem müssen mehr Gesten und Bewegungen angelernt werden, da die Menschen ihre Köpfe nicht immer gleich bewegen.

Als nächstes wollen die Forscher die Treffergenauigkeit erhöhen. Möglich ist auch der Einsatz von 3D- oder Stereokameras statt bislang einer einzelnen Kamera, um die Gesichter besser erfassen zu können. Zudem soll das System auch mit den GPS- und weiteren Fahrdynamik-Daten des Autos vernetzt werden. Wie schnell das System zur Serienreife kommen kann – und ob überhaupt – , wollen die Forscher noch nicht sagen.

ses
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