Elektro-Antrieb Fünf extreme Geländewagen auf Öko-Kurs

Wer mit dem Auto so richtig ins Gelände will, muss dazu nicht unbedingt Diesel oder Benzin verbrennen. Fünf Geländewägen, die auch mit Strom fahren.

Mercedes G-Klasse Quelle: Mercedes-Benz
Nach rund einem Jahrzehnt Pause fährt der Hummer wieder durch Hollywood – diesmal als Elektroauto. Genau wie damals beim Original sprengt General Motors auch diesmal wieder alle Vorstellungen. Zwar hat man sich an das Format mittlerweile gewöhnt, selbst wenn der Hummer mit seinem mehr als zwei Metern Breite und bald sechs Metern Länge noch immer ein gewaltiges Trumm ist. Doch der Antrieb sprengt alle Vorstellungen: Nicht nur, dass sie vorne einen und hinten zwei Motoren mit zusammen ziemlich genau 1000 PS und mehr als 1600 Nm einbauen. Um diesem Kraftpaket auch den nötigen Saft zu liefern, haben sie zwei Batteriepakete übereinander in den Boden gepackt. Zusammen über 210 kWh machen das allein 900 Kilo schwere Paket zum stärksten Akku, der aktuell ein einem Wagen montiert ist, den man zumindest noch halbwegs als Pkw klassifizieren kann. Größere Batterien haben aktuell allenfalls Lastwagen. Aber die großen Akkus braucht der Hummer auch. Denn selbst mit dem Rekordspeicher sind nicht viel mehr als 500 Kilometer drin. Beim Beschleunigen schafft es der Hummer von 0 auf 100 in drei Sekunden – spätestens dann versteht man auch, weshalb die Entwickler diesen Modus „WTF“ nennen – selbst wenn sie das mit „Watts to Freedom“ umschreiben. Quelle: General Motors
Der Yangwang U8 könnte Autos wie dem kommenden EQG oder dem geplanten Elektro-Defender die Schau stehlen. Denn er sieht nicht nur mindestens so imposant aus wie die beiden europäischen Geländewagen-Legenden, auch beim Fahren kann er locker mithalten. Im Gelände zum Beispiel mit bis zu einem Meter Wattiefe und so einer guten Abdichtung, dass er trotz seiner 3,5 Tonnen eine halbe Stunde lang schwimmen kann. Auf der Straße mit einem Sprintwert von 3,6 Sekunden und einem Spitzentempo von 200 km/h. Und auf dem Boulevard mit Finessen wie der Panzerkehre auf Knopfdruck oder einem Krebsgang, mit dem sich der 5,40 Meter Koloss mühelos seitlich in enge Parklücken schiebt. Der Antrieb kann sich ebenfalls sehen lassen. Der U8 fährt mit vier E-Maschinen, die zusammen auf bald 1200 PS und 1300 Nm kommen. Natürlich braucht es dafür jede Menge Energie. Und selbst der größte Akku würde für akzeptable Reichweiten kaum reichen – oder die Gewichtsgrenzen sprengen. Deshalb machen die Chinesen aus der Not eine Tugend, beschränken sich auf 49 kWh und bauen stattdessen noch einen Range Extender ein. Wenn der Saft nach 180 Kilometern in der Chinanorm zur Neige geht, springt deshalb ein 2,0 Liter-Benziner an und produziert aus 75 Litern Sprit den Strom für noch einmal mehr als 800 Kilometer. So kommt der U8 auf eine Gesamtreichweite von runden 1000 Kilometern und kann auch größere Lücken in der Infrastruktur locker überbrücken. Quelle: Yangwang
Er gilt als einer der Dinosaurier unter den Geländewagen – schließlich gibt es den Defender schon seit 1948; und die ersten 70 Jahre wurde er nahezu unverändert gebaut. Doch als die Briten den Wagen vor drei Jahren erstmals komplett erneuert haben, haben sie ihn zugleich fit für die Zukunft gemacht – und ihn mit einem Normverbrauch von 2,8 Litern auch als Plug-In-Hybrid aufgelegt. Mit der 404 PS starken Kombination aus einem 2,0-Liter-Turbo, einer E-Maschine und einem 15,4 kWh-Akku für gute 40 Kilometer, adressiert der Wagen vor allem die Städter. Doch die große Stunde des Defender unter Strom schlägt nicht in der Stadt, sondern im Schlamm. Denn mehr als die Ruhe in der Rushhour beeindrucken die schier unbändige Kraft und Gelassenheit, wenn ihn der 105 kW/143 PS starke E-Motor durch den Schlamm schiebt oder eine Steigung hinauf schleppt. Die Stille des Stromers wirkt in freier Wildbahn noch intensiver, und die E-Technik spielt dem Allradler in die Hände. Nicht nur, dass beim Elektromotor das Drehmoment auf Anhieb anliegt, es ist auch feiner zu dosieren. Das werden Defender-Fahrer in Zukunft wohl noch länger genießen können. Schließlich ist der Plug-in-Hybrid nur das Vorspiel und eine rein elektrische Version der Legende längst in Arbeit. Quelle: Land Rover
Ihren Namen hat sich die Little Car Company mit fahrfähigen Miniaturen berühmter Sportwagen gemacht. Doch statt Bugatti Type 35, Aston Martin DB5 oder Ferrari Testa Rossa auf zwei Drittel ihrer Größe zu schrumpfen, sind sie beim Tamiya Wild One Max den umgekehrten Weg gegangen: Was früher mal eines der meistverkauften RC-Cars war, ist jetzt ein voll funktionsfähiger Dirtracer für Erwachsene. Und anders als für die meisten Miniaturen der britischen Modellbau-Manufaktur gibt’s zur voll funktionsfähigen Technik für Preise um die 50.000 Euro auch noch eine Straßenzulassung. Und vor allem jede Menge Spaß: Dafür sorgt ein knapp 40 PS starker E-Antrieb, der den 3,50 kurzen und nicht einmal 500 Kilo schweren Zweisitzer mit dem Springmaus-Fahrwerk zur ultimativen Dreckschleuder macht – nicht umsonst sind bis zu 100 km/h möglich. Und der Akku bietet mit gut 14 kWh für bis zu 200 Kilometer mehr Energie, als sie die meisten Fahrer haben dürften. Zwar haben die Briten den Wild One detailgetreu ins neue Format übertragen. Nur eine Kleinigkeit haben sie bewusst weggelassen: Jetzt, wo hinter dem Lenkrad Platz ist für einen ausgewachsenen Fahrer ist die Fernbedienung plötzlich verzichtbar. Quelle: Little Car Company
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