Schweinegrippe Experten: Nach Impfstoff-Debakel mehr Menschen immun gegen Impfung

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Ampullen des Quelle: dpa

Nachdem die WHO im Juni den Pandemie-Fall ausgerufen hatte, habe Baxter mit der Entwicklung von Celvapan begonnen, sagte Regierungssprecher Wilhelm. Pandemrix sei hingegen von den Ländern geordert worden, die für den Infektionsschutz der Bevölkerung zuständig sind.

Angesichts des Wirbels um den Unterschied betonten Wilhelm und der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Klaus Vater, der Impfstoff für die Mehrheit habe Vorteile. Er sei in größerer Menge zu produzieren und wirke breiter. Celvapan müsse - anders als bei Pandemrix zunächst vorgesehen - zudem zweimal geimpft werden.

In der vergangenen Woche hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichtet, es könnten bei Wirkstoffverstärkern leicht gesteigerte Impfreaktionen auftreten - im schlimmsten Fall aber nur eine kurze Fieberreaktion. Für Schwangere bemühe man sich deshalb um Impfstoffe ohne die Verstärker. Gleichzeitig riet die Regierung nachdrücklich zur Impfung. „Wir müssen uns leider darauf einstellen, dass sich im Winterhalbjahr auf der Nordhalbkugel in einer zweiten Welle eine größere Gefährdung aufbauen kann“, sagte Wilhelm.

Bei dieser zweiten Infektionswelle könne es auch Mutationen des Virus geben. Das Thüringer Gesundheitsministerium warnte, die Debatte über die Stoffe könne die Impfbereitschaft in der Bevölkerung dämpfen. Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, sagte der „Bild“-Zeitung, zweierlei Impfstoffe seien das falsche Signal. „Das zeugt von wenig Fingerspitzengefühl.“

Ähnlich äußerten sich Linke sowie weitere Wissenschaftler. Grünen-Chef Cem Özdemir warf der Regierung einen Informations-GAU vor. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) sagte in n-tv: „Ich will weder den einen noch den anderen Impfstoff haben, ich möchte an überhaupt keiner Impfung teilnehmen. (...) Es mag auch für eine solche Massenimpfung sehr, sehr gute Gründe geben, aber es ist immer noch die Freiheit des Einzelnen, ob man sich nun impfen lässt oder nicht.“

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