
Mitfahrgelegenheiten einfach im Internet oder per Smartphone finden – das war die Idee der drei Studenten Michael Reinicke, Stefan Weber und Matthias Siedler. Was als Studentenprojekt begann, heißt heute Carpooling.com und zählt 3,5 Millionen Nutzer auf der ganzen Welt. Das grüne Erfolgsunternehmen zählt zu den Anwärtern für den Eco12-Award, der auf dem dritten Ecosummit in Berlin verliehen wird.
Die dritte Konferenz für intelligente grüne Start-ups findet am 22. und 23. März in Zusammenarbeit mit der WirtschaftsWoche im Radialsystem in Berlin statt. Die Themen reichen von sauberer Technologie über erneuerbare Energien, Elektromobilität und intelligente grüne Städte bis zu Finanzierungsfragen. Über 400 Manager von Start-ups, Investoren, Konzernen und Energieversorgern gehören zu den Teilnehmern. Als Gastredner haben sich nicht nur grüne Gründer angekündigt, sondern auch Forscher und Konzernverantwortliche.
Die grünen Gründer: A-N
23 von 24 Stunden steht ein Auto durchschnittlich ungenutzt herum. Mit Autonetzer können Nachbarn ihre Autos miteinander teilen und so der Umwelt etwas Gutes tun. Eine Versicherung kommt für etwaige Schäden auf. Das Stuttgarter Unternehmen wurde 2010 von Markus Gössler gegründet.
Wie findet man alternative Produkte im Internet? Im März 2010 gründeten Philipp Glöckler und Stefan Uhrenbacher ihr Start-up, um dieses Problem zu lösen. Heute sind über 220 Händler mit ihren nachhaltigen Produkten im Avocado-Store vertreten.
Carpooling.com wurde 2001 von Michael Reinicke, Stefan Weber und Matthias Siedler als Studentenprojekt gegründet. Heute zählt das Mitfahrer-Netzwerk 3,5 Millionen Nutzer auf der ganzen Welt. Das schont die Umwelt – und den Geldbeutel.
Im letzten Jahr gründeten Thomas Prinzing und Christoph Roessner das Start-up Eight. Ihr Produkt: Eine Solar-Ladestation, die dafür sorgt, dass Elektroautos tatsächlich klimaneutral werden. Die Solartankstelle namens „Point.one“ liefert pro Jahr genug Strom für 40.000 Kilometer.
Damit Gebäude wirklich „smart“ werden, braucht es Sensoren, die permanent Informationen über Energieverbrauch, Sonneneinfall oder Umgebungstemperatur liefern. EnOcean bietet drahtlose, sich-selbst-versorgende Sensoren an. Das Unternehmen mit 60 Mitarbeitern wurde 2001 als Spin-Off von Siemens gegründet.
Durch die Energiewende schwankt die verfügbare Strommenge im deutschen Stromnetz: Bei viel Sonnenschein und starkem Wind ist mehr Strom verfügbar als bei Dunkelheit und Windstille. Entelios sorgt mit einem smarten Stromnetz dafür, dass sich der Stromverbrauch von Industrieabnehmern der vorhandenen Energie anpasst – und nicht umgekehrt.
Auch mit Flinc kann man Mitfahrer ausfindig machen: Per Computer, Smartphone oder Navigationsgerät. Die Software lokalisiert passende Mitfahrer dabei automatisch. Flinc wurde 2010 von Michael Hübl, Benjamin Kirschner und Klaus Dibbern gegründet.
Get Neutral bringt klimabewusste Konsumenten und Produzenten zusammen: Wer ein Produkt kauft, kann mit Get Neutral herausfinden, wie viel CO2 durch Herstellung und Transport entstanden sind. Teilnehmende Firmen spenden Geld, um das klimaschädliche Gas mit grünen Projekten zu „neutralisieren“. Das Unternehmen wurde 2011 von Entrepreneuren um den Firmenchef Holger Rupp gegründet.
Smarte Software von GreenPocket soll Haushalte und Geschäfte energieeffizienter machen. Im Internet, auf dem iPad oder dem Smartphone können GreenPocket-Nutzer ihren Energie- und Wasserverbrauch jederzeit und überall nachvollziehen.
Heliatek ist ein Spin-Off der Universitäten aus Dresden und Ulm, das 2009 gestartet ist. Das Unternehmen sieht sich als Technologieführer im Bereich von organischen Photovoltaikanlagen aus kleinen Molekülen. Die Solarzellen, die auf PET-Folie produziert werden, sollen leicht, flexibel, ultradünn und durchsichtig sein.
2009 gründeten Beres Seelbach, Manuela Dannenberg und Sven Strube das Vertriebsnetzwerk „Lautlos durch Deutschland“, das strombetriebene Vehikel vom Fahrrad bis zum Elektroauto vertreibt. Dadurch sollen die Städte der Zukunft von Autolärm und Abgasen befreit werden.
Um neue Photovoltaikprojekte zu erleichtern, bringt Milk the sun Hausbesitzer, Projektentwickler und Investoren auf einer gemeinsamen Plattform zusammen. Dadurch sollen Investitionen in Solarkraftwerke transparenter werden. Milk the sun wurde 2006 von Felix Krause gegründet.
Auch Nachbarschaftsauto möchte durch kollaborativen Konsum Ressourcen sparen: Nachbarn können sich ein gemeinsames Auto teilen und so Kosten sparen. Das Berliner Start-up wurde 2010 von Christian Kapteyn und Markus Altenhoff gegründet.
Am 23. März wird dann auf einer großen Party der Eco12-Award verliehen. Unter den 52 Anwärtern für den begehrten Preis sind 30 Start-ups aus Deutschland.
Die grünen Gründer: O-Z
PocketTaxi entstand 2009 als studentisches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher KIT und wurde von Stefan Ostwald, Lukas Brückner, Felix Döpp und Thomas von der Ohe gegründet. Die Software erleichtert das CarPooling und findet automatisch die passenden Mitfahrer.
Der Energieversorger Polarstern verspricht seinen Kunden nicht nur 100 % Ökostrom aus Kleinwasserkraftwerken, sondern auch reines Ökogas, das aus Reststoffen produziert wird. Externe Prüfer stellen sicher, dass das auch tatsächlich stimmt. Das Unternehmen wurde 2011 von Jakob Assmann, Florian Henle und Simon Stadler gegründet.
Auch PPC möchte Stromnetze smarter machen: Dazu setzt das Unternehmen auf eine Breitband-Lösung, mit der sich Daten über das Stromnetz übertragen lassen – vom Produzenten und vom Verbraucher. So lässt sich genau nachvollziehen, wer wie viel Energie produziert oder verbraucht.
Die Pyrum-Innovations-Gründer Pascal Klein und Julien Dossmann haben eine patentierte Methode entwickelt, mit der man aus Gummi und Kunststoffresten wieder Öl und Kohlenstoff machen kann. Statt alte Reifen zu verbrennen, können wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden. Zugleich wird das Klima geschont.
Auch Rent-n-Roll möchte Autobesitzer dazu bringen, dass sie ihr Gefährt mit anderen Menschen teilen: Web- und Smartphoneanwendungen sorgen dafür, dass Anbieter und Interessenten miteinander in Kontakt kommen. Das Hamburger Unternehmen wurde von Ingo und Ralf Struckmeyer und Oliver Skopec gegründet.
Wenn es heute bei Photovoltaikanlagen zu Defekten kommt, bleiben diese häufig unentdeckt: Liegt es nur am schlechten Wetter, oder liegt tatsächlich ein Fehler vor? Smartblue, das 2010 von Philipp Geiger und Günter Seel gegründet wurde, kennt dank eines Internet-basierten Überwachungssystems die Antwort.
Smart Hydro Power baut schwimmende Wasserkraftwerke, die in Flüssen schwimmen und so kleinere Ortschaften mit Strom versorgen können. Erste Mini-Kraftwerke sind bereits in Indonesien, Peru und Brasilien im Einsatz.
Erneuerbare Energien produzieren oft mehr Strom, als verbraucht werden kann. Die Lösung des Österreichischen Ingenieurs Gregor Waldstein, dem Gründer von Solar Fuel: Strom aus erneuerbaren Energie wird in Naturgas umgewandelt, das problemlos gespeichert werden kann.
Weltweit sind 1,5 Milliarden Menschen nicht ans Stromnetz angeschlossen. Mit dem Solarkiosk sollen sie trotzdem die Möglichkeit bekommen, ein nachhaltiges Geschäft zu eröffnen: Solarpaneele versorgen den Kiosk mit dem nötigen Strom, zugleich dient er als Verkaufsstation, Reparaturwerkstatt und Informationspunkt.
Achim Kampker von der RWTH hat StreetScooter gegründet, um kleine, ressourcenschonende Kleinstwagen zu entwickeln, die speziell für Kurzstrecken gedacht sind. Schließlich legt jeder Bundesbürger, der das Haus verlässt, im Durchschnitt nur 43 Kilometer am Tag zurück. Durch die “Short Distance Vehicle“ soll Elektromobilität für jeden erfahrbar werden.
SunCoal macht aus biogenen Reststoffen – etwa Grünabfälle oder Sägespäne – eine trockene und feste Biokohle, die vergleichbare Eigenschaften wie getrocknete Braunkohle aufweist. Dadurch lässt sich CO2-neutral Energie gewinnen.
Klimakontrolle aus der Cloud: Mit diesem Versprechen möchte Tado die Heizkosten senken und das Klima schützen. Eine Kombination aus Hardware, Software und Cloud Computing analysiert das Verhalten von Hausbesitzern und steuert die Heizung automatisch, damit die passende Wohlfühltemperatur erreicht wird.
Tamyca setzt auf Peer-to-Peer Car Sharing, um die Umwelt und die Haushaltskasse zu entlasten. Egal ob Cabrio, Minivan oder VW Bulli: Mit günstigen Angeboten aus der Nachbarschaft möchte das Unternehmen den etablierten Autovermietern Konkurrenz machen.
Noch gehören die Abgasschwaden von knatternden Außenbordmotoren in vielen Häfen zum Alltag. Torqueedo baut elektrische Außenborder mit bis zu 15 PS, die sich auch per Solarstrom aufladen lassen. Das Unternehmen wurde von Christoph Ballin und Friedrich Böbel gegründet.
2009 gründeten Jens Arndt, Thomas Butter und Michael Geisser Ubivent, eine Plattform für Online-Events. Mit Online-Konferenzen und virtuellen Messen senkt das Unternehmen nicht nur die Reisekosten, sondern auch die Umweltverschmutzung durch Dienstreisen. Statt um die halbe Welt zu fliegen, können sich Teilnehmer auf der Online-Plattform austauschen.
WeGreen ist eine Meta-Suchmaschine, die mit einer einfachen Farbkodierung den ökologischen Fußabdruck von Produkten zeigt und umweltschonende Alternativen vorschlägt. Schon heute gehen bei WeGreen täglich 200.000 grüne Suchanfragen ein.
WeSustain bietet effektives und umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen an. Die modulare Software hilft beim CO2-Management und zeigt, wie Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können. Performance-Reporte sorgen für die nötige Transparenz.
Den drei Gewinnern winken insgesamt 15.000 Euro. Doch auch Sie können etwas gewinnen, denn die Wirtschaftswoche verlost zusammen mit Ecosummit ein Ticket im Wert von 1190 Euro. Senden Sie dazu eine E-Mail mit dem Betreff „Ecosummit“ an aktion@wiwo.de. Einsendeschluss ist Dienstag, 20. März 2012, um 18.00 Uhr.