Gesundheit Diese Lebensmittel sind Bazillen-Killer
Wir schlucken zu viel Antibiotika - das erhöht die Gefahr von Resistenzen. Im Ernstfall wirken die Medikamente nicht mehr. Doch auch in Lebensmitteln sind Stoffe enthalten, die Bakterien bekämpfen.

Ahornsirup
Die kanadische Bevölkerung setzt Ahornsirup schon seit jeher gegen Infektionen ein. Hoffnung im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen und andere unerwünschte Nebenwirkungen der Medikamente weckt eine Vortrag beim Treffen der American Chemical Society Anfang April 2017: US-Forscher stellten ihre Studie zu Ahornsirup-Extrakt vor. In ihren Versuchen stellten sie eine verstärkende Wirkung des Sirups auf die Medikamente fest. Zumindest im Labor ließen sich Bakterien durch Zusatz des Extrakts mit deutlich geringeren Medikamentendosierungen bekämpfen. Antibiotika könnten so zumindest in deutlich geringeren Dosen eingesetzt werden. Derzeit wird an Mäusen getestet - bis es zu einem möglichen Einsatz am Menschen kommt, werden also wohl noch einige Jahre vergehen.
Bild: Creative Commons Zero (CC0)

Pilze
Pilze enthalten Stoffe, die Bakterien bekämpfen können. Das überrascht nicht, bedenkt man, dass die ersten Antibiotika wie Penicillin aus Schimmelpilzen stammten. Eine Studie portugiesischer Forscher zeigte 2012 die antibakteriellen Eigenschaften einiger Pilzarten auf. Am besten erforscht ist der Shiitake-Pilz (Lentinus edodes, im Bild), der gegen besonders viele Bakterienarten wirkt.
Bild: Fotolia

Kohl
Auch Kohl ist in der Naturheilkunde für seine antibakteriellen und antientzündlichen Eigenschaften bekannt. Kohl-Umschläge werden als altbewährtes Hausmittel etwa bei Kniebeschwerden, Bronchitis oder Brustentzündungen eingesetzt. Heute weiß man, dass für die Wirkung die enthaltenen Senföle verantwortlich sind, die teilweise stark antibakteriell wirken.
Bild: AP

Honig
Honig enthält natürliche Stoffe, von denen man annimmt, dass sie gegen Bakterien wirken. So wurde Honig schon im Altertum als Heilmittel eingesetzt, etwa bei der Versorgung von Wunden. Wissenschaftler besinnen sich nun wieder darauf. Im März 2014 stellte die Chemikerin Susan Meschwitz bei einem Treffen der American Chemical Association die neuesten Studien vor, die die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Honig untersuchten. Daraus ergaben sich Hinweise, dass Honig durch das Zusammenwirken verschiedener Inhaltsstoffe als natürliches Antibiotikum wirkt. So kann er das Immunsystem bei der Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützen.
Weiterer Pluspunkt: "Durch die vielfältigen Angriffspunkte des Honigs wird es unwahrscheinlicher, dass Bakterien in der Lage sind, Resistenzen zu bilden", sagte Meschwitz. Wissenschaftler setzen daher Hoffnungen in eine natürliche Wunderwaffe auch gegen komplizierte Infektionen mit gegen gängige Antibiotika resistent gewordenen Keimen.
Bild: dpa

Kräuter
Viele Küchenkräuter entfalten antibakterielle Wirkung. Untersuchungen aus den Neunzigerjahren zeigten etwa, dass Oregano und Piment (zusammen mit Knoblauch und Zwiebeln) die besten Bakterien-Killer sind. Auch Thymian und Estragon töten rund 80 Prozent der Bakterien ab. Ihre ätherischen Öle helfen zusätzlich auch gegen Entzündungen.
Bild: Fotolia
Gewürze
Vor allem in heißeren Ländern wird das Essen gern stark gewürzt. Denn Gewürze können Bakterien abtöten oder zumindest in ihrem Wachstum hemmen. Gute antibakterielle Eigenschaften haben etwa Kreuzkümmel, Zimt oder Chili. Etwas schwächer - aber immerhin noch gegen 25 Prozent der Bakterien - wirken etwa Ingwer und Anis.
Bild: AP
Knoblauch
Knoblauch wurde im Zweiten Weltkrieg auch "russisches Penicillin" genannt, weil dieses altbekannte Hausmittel wieder eingesetzt wurde, als den Ärzten das Penicillin ausging. Schon der berühmte Mikrobiologe Louis Pasteur konnte die antibakterielle Wirkung von Knoblauch nachweisen: Auf Oberflächen kann Knoblauch in direktem Kontakt Bazillen abtöten. Von einem natürlichen Antibiotikum im engeren Sinn kann man nicht sprechen, denn vom Knoblauch-Essen kann man keine antibiotische Wirkung im Körper erwarten. Die Wissenschaft untersucht aber weiter die positiven Wirkungen von Knoblauch, etwa seine pilztötenden Eigenschaften und den Schutz vor Arterienverkalkung.
Bild: REUTERS
Zwiebel
Wie Knoblauch haben auch Zwiebeln antibakterielle Eigenschaften. Als Hausmittel setzt man zum Beispiel gehackte Zwiebel in einem Baumwolltuch auf ein entzündetes Ohr. Ein koreanischer Forscher wies in einer Untersuchung auch die Vorteile im Kampf gegen Karies und Parodontose nach. Dafür sollte Zwiebel roh und so frisch wie möglich gegessen werden.
Bild: dpa
- Artikel teilen per:
- Artikel teilen per: