Jetzt also auch Berlin. In dieser Woche will Richard Branson, umtriebiger Milliardär und Besitzer der Airline Virgin Atlantic, in der Hauptstadt erneut einen gewagten Beweis antreten. Nämlich, dass einige Dutzend Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel mehr erreichen können als Tausende Politiker und Umweltaktivisten.
Die hatten sich erst im Juni wieder zum UN-Klimagipfel getroffen – diesmal in Rio de Janeiro. Ihr Ziel: den globalen CO2-Ausstoß zu senken und das Jahrhundertproblem Klimawandel zu lösen. Aber vergeblich. Der Gipfelmarathon endete ohne Ergebnisse.
Für Branson war Rio nach den gescheiterten Konferenzen in Kopenhagen (2009) und Cancun (2010) ein weiterer Beweis, dass die Klimadiplomatie versagt. „Aber die Zeit drängt“, findet er, „wir können nicht mehr auf die Regierungen warten.“
Deshalb beschloss der Engländer, es besser zu machen. Nämlich mit einem Klimagipfel für Unternehmen, wie er diese Woche in Berlin tagt. Unter den rund 60 Teilnehmern sind Volkswagen, Siemens und die Deutsche Bank. „Carbon War Room“ hat der Milliardär diese Treffen getauft. Sie finden seit 2011 vier Mal jährlich an unterschiedlichen Orten weltweit statt.
Fonds für die Haussanierung
Die Idee hinter Bransons Initiative: Manager, Ingenieure und Finanzexperten entwerfen gemeinsam neue Geschäftsmodelle für den Einsatz grüner Technologien in Verkehr, Industrie und Haushalten. Denn „die Technik, um den weltweiten CO2-Ausstoß zu halbieren, ist vorhanden“, sagt Branson. Nur eingesetzt werde sie zu selten. Die Unternehmen sollen Wege suchen, diesen Prozess zu beschleunigen.
Die Frage ist: Schaffen Branson und die Unternehmen tatsächlich, woran die Politik bisher scheiterte? Erste Ergebnisse zumindest hat die Initiative des Milliardärs bereits vorzuweisen.