Zeitumstellung 2025: Wann werden die Uhren umgestellt – und warum gibt es Sommer- und Winterzeit noch?

Warum gibt es die Zeitumstellung?
Die von wenig Menschen geliebte Zeitumstellung haben wir dem Briten William Willet zu verdanken – er gilt als der Erfinder der Sommerzeit, der sogenannten „Daylight Saving Time“. Er schlug 1907 vor, die Uhren im Frühjahr um eine Stunde vorzustellen, damit man das Tageslicht am Abend besser nutzen könne.

Seit wann gibt es die Zeitumstellung in Deutschland?
In Deutschland wurden erstmals während des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1916, die Uhren umgestellt. So sollten Energie und Geld eingespart werden. Nach Ende des Krieges wurde die Sommerzeit zunächst wieder abgeschafft. Während des Zweiten Weltkriegs und den ersten Nachkriegsjahren wurde erneut die Zeit umgestellt, bis die Regel 1950 wieder abgeschafft wurde. Erst seit dem Jahr 1980 werden wieder die Uhren umgestellt.

Bringt die Zeitumstellung wirklich ein Energieersparnis?
Es gibt keinerlei nachweisliche Energieeinsparungen durch die Sommerzeit. Das stellt etwa das Umweltbundesamt klar. Zwar würde dadurch im Sommer abends weniger Licht gebraucht, jedoch würde im Gegenzug im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt. Der Einspareffekt wird also wieder aufgehoben.

Gibt es die Sommerzeit auf der ganzen Welt?
Nein. In vielen Ländern gibt es nur die Winterzeit – dazu zählen zum Beispiel Argentinien und China. In Russland gilt seit 2014 dauerhaft die Winterzeit.

Vor oder zurück?
Alle halbe Jahre plagt die Deutschen dieselbe Frage: Wird die Uhr nun eine Stunde vor- oder zurückgestellt? Mit diesen Merksätzen fällt die Antwort vielleicht leichter:
„Immer zum Sommer hin“: Im Frühjahr kommen wir ihm eine Stunde näher, im Herbst entfernen wir uns eine Stunde von ihm.
„Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer“: Im Frühjahr plus und im Winter Minus.
„Früher aufstehen im Frühjahr“: Die Uhr wird vorgestellt und die Schlafzeit verringert sich um eine Stunde.
„Bei der Zeitumstellung ist es wie mit den Gartenmöbeln“: Im Frühjahr kommen sie vor die Tür, im Herbst zurück in den Schuppen.

Ist Autofahren nach der Zeitumstellung gefährlicher?
Als 2013 die Umstellung auf Normalzeit anstand, wies etwa die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin darauf hin, dass die veränderte Uhrzeit zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen führe. Der Deutsche Jagdverband warnt zudem vor einer erhöhten Gefahr von Wildunfällen. Biologe Torsten Reinwald erklärt das damit, dass viele Tiere in der Dämmerung aktiv sind. „Das ist Schutz vor Fressfeinden. Einprogrammiert ist bei den Tieren leider nicht der Berufsverkehr – und der fällt durch die Zeitumstellung von einem Tag auf den anderen in die Dämmerung. Und wo es gestern noch sicher war, die Straße zu überqueren, sind heute ganz, ganz viele Autos unterwegs – und das führt zu mehr Kollisionen im Oktober und November.“

Was macht die Zeitumstellung mit unserem Schlaf?
Wissenschaftler warnen immer wieder vor den „Mini-Jetlags“ durch die Uhrenumstellung. Das Problem ist, dass die Menschen sich nicht so rasch an den anderen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen. Empfindsamere Menschen können unter Schlafstörungen und Appetitlosigkeit leiden.

Führt die Zeitumstellung zu Gesundheitsproblemen?
Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) veröffentlichte im September 2021 eine Studie, die zeigt, dass 29 Prozent der Deutschen gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung erleben, wobei Müdigkeit und Schlafprobleme am häufigsten auftreten.
Die Beschwerden haben laut Studie im Vergleich zu früheren Jahren zugenommen. Der Anstieg von acht Prozentpunkten seit 2013 könne auf eine wachsende Belastung durch die Zeitumstellung hindeuten.

Was kann man tun, um sich besser an die neue Zeit zu gewöhnen?
Mediziner empfehlen Menschen, die mit einem Mini-Jetlag auf die Uhrenumstellung reagieren, viel Bewegung an der frischen Luft. Man sollte versuchen, möglichst viel Tageslicht abzubekommen, um die innere Uhr wieder in Takt zu bringen. Morgens zur Arbeit zu Laufen ist eine Maßnahme. Laut Expertenmeinung sollten sich gesunde Menschen innerhalb von drei Tagen an die Umstellung gewöhnt haben.

Gibt es Hoffnung auf eine Abschaffung der Zeitumstellung?
Die EU-Kommission hatte im Sommer 2018 vorgeschlagen, die Zeitumstellung in der EU schon 2019 abzuschaffen. Anschließend könnte jedes Land selbst entscheiden, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit einführen will. Die Brüsseler Behörde reagierte damit auch auf den Druck vieler Bürger. Bei einer EU-weiten Umfrage hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Ende ausgesprochen, die meisten von ihnen kamen aus Deutschland. Wenige Tage später stimmte das Europaparlament dafür, auf die Zeitumstellung zu verzichten. Das Parlament muss sich jedoch noch mit den EU-Staaten auf eine Linie einigen. Dafür braucht es zunächst eine Position, der auf EU-Ebene zuständigen Verkehrsminister.
Das Ende der halbjährlichen Zeitumstellung in der EU derzeit nicht absehbar. „Es scheint, dass die meisten Mitgliedstaaten mehr Zeit benötigen“, heißt es im Juni 2019 in einem öffentlichen Dokument aus der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. In dem Schreiben heißt es weiter: Die bisherigen Diskussionen hätten klar gemacht, dass „ein EU-weit harmonisierter und koordinierter Ansatz von entscheidender Bedeutung ist, um Zeitzonen-Flickenteppiche zu vermeiden und das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes zu gewährleisten“. Trotz Aufforderung hätten bislang nur wenige Länder ihre nationale Position dargelegt. Die Staaten müssten noch Konsultationen in der Regierung, mit Interessengruppen, Bürgern und Nachbarstaaten abschließen, bevor sie sich positionierten. Aktuell gibt es keine konkreten Pläne zur Wiederaufnahme der Diskussion.









