Ausblick auf 2005 Der Countdown läuft in Fußball-Land

Achtzehn Monate sind 524 Tage oder 12 576 Stunden – so lange dauert es noch, bis die Kugel endlich rollt in Deutschland. Weit weg noch, sollte man glauben, dabei gewinnt der WM-Zug jeden Tag an zusätzlicher Fahrt.

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HB DÜSSELDORF. Keine Großveranstaltung in Deutschland ist je akribischer geplant worden als die Weltmeisterschaft 2006. „Das erwartet die Welt auch von uns“, betont Wolfgang Niersbach vom Organisationskomitee (OK) in Frankfurt. In der OK-Zentrale, direkt neben dem Frankfurter Waldstadion, arbeiten mittlerweile mehr als 100 hauptamtliche Mitarbeiter für das Großereignis. Was da auf Deutschland zurollt, lasse sich allenfalls mit Olympischen Spielen vergleichen, glaubt der WM-Macher. Und wie sehr sich die Deutschen auf dieses Ereignis freuen, ließ das OK zu Beginn dieses Jahres ermitteln. 90 Prozent der Bevölkerung halten die WM „für eine gute Chance, Deutschland in der Welt positiv zu präsentieren“. Das sieht auch die deutsche Wirtschaft so. Gemeinsam mit der Bundesregierung plant der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine Imagekampagne mit dem Titel: „FC Deutschland 06“. Motto: Das Land ist besser als gedacht. Vor allem die Fremdenverkehrsbranche reibt sich die Hände. Eine Million ausländische Touristen zusätzlich erwartet die deutsche Hotelwirtschaft, am meisten profitieren die zwölf Spielorte. Viele werden Deutschland zum ersten Mal erleben. Damit nichts schief geht, sollen Taxifahrer und Hotelpagen auf Freundlichkeit gedrillt werden. Ziel der Organisatoren: Jeder soll mindestens Englisch können, Freundlichkeit ist absolute Pflicht. Schließlich sei bei der letzten WM 2002 in Asien nicht alles perfekt organisiert gewesen, aber die Freundlichkeit der Leute „habe vieles kompensiert“, erinnert sich Niersbach. Derweil laufen sich die Sponsoren warm. Mit der Deutschen Bahn als sechstem „nationalen Förderer“ ist die Riege der nationalen Sponsoren gesichert. Außer der Bahn sind die Postbank, der Energieversorger EnBW, der Sportwettenanbieter Oddset, die Hamburg-Mannheimer Versicherung und die Baumarktkette Obi an Bord. Bis zuletzt hatten das OK und der Staatskonzern um Details gefeilscht. Die Abmachung: Die Bahn stellt Freitickets zur Verfügung und erhält dafür einen Abschlag auf die vom OK geforderten zehn Millionen Euro. Nur der Lizenzerwerb reicht nicht aus Attraktiver, aber weitaus teurer ist der Status als Fifa-Sponsor. 40 Millionen Euro kostet das Exklusivpaket, 15 Unternehmen haben sich die Rechte gesichert. Bereits seit der WM 2002 in Japan und Südkorea stehen die Unternehmen fest, die exklusiv auf den Banden ihr Logo präsentieren dürfen. Drei deutsche Unternehmen sind dabei: Adidas, mit offiziellem Ausrüstervertrag, die Deutsche Telekom und als Neuling der Autozulieferer Continental. „Wir richten unsere Werbeaktivitäten konsequent auf Fußball und die WM 2006 aus“, sagt der Conti-WM-Beauftragte Alexander Lührs. Um im WM-Feuerwerk nicht unterzugehen, werben die Hannoveraner bereits seit einem Jahr mit ihrem offiziellen Sponsorstatus; die Nummer drei unter den deutschen Torhütern, Timo Hildebrandt, dient für den deutschen Markt als Werbeikone. Wie viel sich Conti das WM-Abenteuer am Ende kosten lässt, will Lührs nicht verraten. „Nur der Lizenzerwerb reicht nicht aus, man muss zusätzlich mindestens noch einmal eine ähnliche Summe für die begleitenden Kommunikationsmaßnahmen einplanen.“

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Dem Fußballfan soll die neue Liebe der Konzerne zum Fußball recht sein...

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