Ausblick Management: Berater beschreiben die Trends 2004

Die Zeichen sind eindeutig. 2004 bewegt sich etwas. Es wird ein Jahr der Chancen. Viele Indikatoren kündigen die ersehnte Erholung der Wirtschaft an.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Sie wird Managern äußerste Wachsamkeit abverlangen, wollen sie nicht Chancen verpassen, die sich ihren Unternehmen vielleicht nur in einem kleinen Zeitfenster bieten. Worauf kommt es an? Wir haben vier führende Managementberater gebeten, die aus ihrer Sicht wichtigsten Trends des kommenden Jahres zu beschreiben. In Worten und in Bildern. Wir stehen vor einer Renaissance der Fusionen, prognostiziert Roland-Berger-Geschäftsführer Burkhard Schwenker: Die Schwächephase im Fusionsgeschäft geht zu Ende: Nach drei flauen Jahren wird 2004 der Markt für Firmenzukäufe und Fusionen weltweit um rund 20 Prozent wachsen. Doch steht auch Deutschland ein Schlüsseljahr für Fusionen bevor? Diese Frage hängt nicht zuletzt von einem Paradigmenwechsel in der Betrachtung von Übernahmen im Management und in der Regierung ab. Gerade mit Blick auf die Globalisierung sollten die deutschen Meinungsführer ihren Patriotismus überdenken und in einer Übernahme nicht per se Schlechtes sehen. Wir brauchen starke, global agierende deutsche Unternehmen. Sie sollten sich aber nicht grundsätzlich gegen ausländische Investoren abschotten. Die Partnerschaft muss Vorteile bringen – und die heißen eben auch Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze. Das prognostizierte Wachstum im Fusionsgeschäft hat mehrere Gründe: Erstens erfordern große Märkte große Unternehmen. Zweitens hat die Informationstechnologie einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Mit ihr lassen sich effizientere und schlagkräftigere Organisationen aufbauen, die schnelles Wachstum integrieren können. Im Vergleich zu den Neunzigerjahren können Unternehmen heute größer werden, ohne ihre Steuerungsfähigkeit zu verlieren. Drittens schließlich haben sich quer durch alle Branchen viele Unternehmen durch Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramme gut aufgestellt und somit als potenzielle Käufer oder attraktive Übernahmekandidaten positioniert. Zu den großen M&A-Favoriten der nächsten Zeit zählt vor allem die Bankenbranche. Einige internationale Institute wie die Citigroup, HSBC, Credit Suisse oder die Royal Bank of Scotland liebäugeln mit einem verstärkten Engagement auf dem europäischen Kontinent. Wir werden aber zunächst eher kleinere Fusionen und Allianzen innerhalb der deutschen Bankenlandschaft erleben. Ausländische Investoren werden die großen Entscheidungen vermutlich erst 2005 fällen. Die zurzeit diskutierte Fusion der vier Großbanken – Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Commerzbank und Dresdner Bank – halte ich für unwahrscheinlich, ein Zusammenschluss zweier dieser Banken wäre plausibler. Zusammenschlüsse wird es auch in der IT- und Telekommunikationsbranche und im Chemie- und Pharmasektor geben. So ist bei einigen Pharmagrößen wie Novartis, Serono, aber auch Schering und Altana eine Reihe von Akquisitionen zu erwarten, umfangreiche internationale Mergers hingegen eher mittelfristig, etwa bei Aventis oder Sanofi und Wyeth. Große Unternehmen haben hier wegen der hohen Entwicklungsinvestitionen und des hohen Bedarfs an Innovationen bessere Erfolgsaussichten. 2004 wird uns aber nicht nur mehr Firmenhochzeiten bescheren, sie werden auch deutlich erfolgreicher sein als in der Vergangenheit. Viele Fusionen scheiterten, weil man Ende der Neunzigerjahre in der Euphorie der Kapitalmärkte übersah, dass sie eine strategische Logik aufweisen müssen. Schiere Größe zählt nicht. Zusammenschlüsse müssen realistische Kosten- und Marktsynergien bieten, die es zudem schnell umzusetzen gilt. Die Akquisitionsprämie darf den Wert der errechneten – nicht erhofften – Synergien nicht übersteigen. Und die Kulturen der Partner sollten zueinander passen: Auch die zweite und dritte Managementebene müssen zusammenarbeiten wollen. Inzwischen haben Unternehmer wie Berater diese Lektion gelernt.

Inhalt
  • Management: Berater beschreiben die Trends 2004
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%