Tesla-Batteriefabrik Fünf Lehren aus der Gigafactory

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Tesla wettet auf den Durchbruch der E-Autos

Teslas Hoffnung ist, durch Skaleneffekte, also die Fertigung einer enorm großen Stückzahl, die Fixkosten pro Batterie nahe Null zu bringen. Werden etwa die Produktionskosten, Abschreibungen und Kreditzinsen auf eine möglichst große Menge verteilt, steigt der Gewinn je Einheit. Das könnte in Zukunft ein Vorteil gegenüber Konkurrenten werden – falls die nötige Menge nachgefragt wird.

Automobilexperte Seiberth sieht dafür aber derzeit keinen Markt. „Tesla ist im Grunde gezwungen, sein Angebot auf neue Projekte wie Lkw, Busse und Heimspeicher auszuweiten. Ansonsten besteht aus meiner Sicht kein ausreichender Bedarf an diesen Batterien.“

3. Die Vision der Elektromobilität rückt nicht näher

Das Projekt Gigafactory kann nur erfolgreich werden, wenn Autos mit Elektroantrieb im Massenmarkt ankommen. Dass das nur eine Frage der Zeit ist, erklärt sich wohl schon durch die Endlichkeit unserer Öl- und Gasreserven. Tesla aber setzt mit dem Bau darauf, dass die Transformation schon in naher Zukunft gelingt.

Der niedrige Ölpreis der vergangenen Jahre hat auch das Tanken für Milliarden für Autofahrer wieder günstiger gemacht. „In den Köpfen vieler Menschen hat sich die Dringlichkeit für einen Wechsel zur Elektromobilität verringert“, glaubt Seiberth. „Nur bei entsprechendem Preisdruck kann der Wechsel schneller erfolgen.“ Viele sind zwar sensibilisiert, wenn es an die Entscheidung für einen Verbrennungsmotor oder ein Elektroauto geht, ist den meisten der Geldbeutel aber wichtiger als der politisch korrekte Verstand.

Das Model 3 soll für Tesla den Weg in Richtung Mainstream-Markt bereiten. Die etwa 400.000 Vorbestellungen sind ein wichtiges stützendes Element für den Bau der Gigafactory. Doch selbst damit wäre nur ein Schritt in Richtung der großen Autobauer getan, glaubt Experte Seiberth. „Von Massenmarkt kann höchstens im Vergleich zu den bisherigen Tesla-Verkaufszahlen gesprochen werden. Im Vergleich zu den traditionellen Herstellern ist der Abstand noch zu groß.“

Damit das Model 3 zum tatsächlichen Erfolg werden kann, muss der erhoffte Einsparungseffekt bei den Produktionskosten eintreten. Der angekündigte Preis von 35.000 Dollar wäre sonst ein ökonomisches Desaster für den Hersteller – man würde bei jedem hergestellten Auto drauflegen.

4. Der Lithiumpreis wird steigen

Wichtigster Rohstoff zur Herstellung der Akkus ist Lithium. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall steigt rasant an, vor allem Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos. So hat sich der Marktpreis für eine Tonne Lithium binnen Jahresfrist fast verdreifacht und beträgt jetzt mehr als 20.000 Euro.

Weil Lithium aber nur schwer zu gewinnen ist und dazu nur selten vorkommt, wird der Preis auch in Zukunft nur eine Richtung kennen – nach oben. Batterien für Teslas Elektroautos benötigen den Rohstoff als Ausgangsbasis ebenso wie die geplanten Heimspeichersysteme „Powerwall“.

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