Competence-site.de: Elfenbeinturm und Hemdsärmel

Web-Sites zum Thema Management gibt es im Internet einige. Auch in verschiedenen Diskussionsforen können sich viele Nutzer zu Business-Themen online austauschen. Den Gedanken, beide Ideen zusammenzuführen und eine ganzheitliche Website zu schaffen, hatte nach eigenen Angaben bisher nur das Düsseldorfer Start-Up-Unternehmen NetSkill.

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Die Website www.competence-site.de focussiert sich einerseits auf das Gebiet Management aus betriebswirtschaftlicher, juristischer und technologischer Sicht. Andererseits bietet sie zu diesem Themenbereich Kommunikation und Dialog, Content und Vermittlung von Umsetzungspartnern sowie Coaching online an. Content und Consulting In so genannten Competence-Centern zu fünf verschiedenen Themenbereichen (Management, Business Systeme, Recht, Branchen, Spezialthemen) findet der Nutzer den entsprechenden Content, den hochkarätige Experten sowohl aus Wissenschaft als auch Wirtschaft zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel Fachartikel, Studienergebnisse oder Fallbeispiele. Als komplettierendes Angebot zu den nackten Fakten findet in den Competence Centern aber auch ein interaktives Coaching und Consulting statt. Hier kann Rat und Tat von kompetenten Spezialisten eingeholt werden, die ihr Know-how dem User zur Verfügung kostenfrei zur Verfügung stellen. Eine vorherige Anmeldung oder ein Einloggen ist nur dann notwendig, wenn man sich als informeller Experte selbst empfehlen möchte (Idee: „Manager helfen Manager“). Dann wird die Qualifikation und die Qualität des Beitrages redaktionell geprüft. Mittlerweile gibt es cirka 200 informelle Experten. Doch den Hauptteil der aktiven Diskussionsunterstützung leisten 55 fest unter Vertrag stehende Spezialisten, die mit ihrem Wissen den Nutzern zur Seite stehen. Spagat zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft In jedem der bisher 22 Competence Center stehen drei renommierte Experten jeweils aus Wirtschaft und Wissenschaft zur Verfügung. Damit soll der Spagat zwischen Theorie und Praxis geleistet werden. Dies liegt vor allem den beiden Gründern, Arnd Kah und Winfried Felser am Herzen. Beide haben sowohl eine wissenschaftliche Karriere durchlaufen als auch in der freien Wirtschaft gearbeitet. Die Idee zu dem neuartigen Web-Angebot hatten sie, als Winfried Felser noch stellvertretender Leiter des Fraunhofer Anwendungszentrums für Logistikorientierte Betriebswirtschaft (ALB) war. „Bei der Analyse von B2B-Marktplätzen haben wir sehr schnell festgestellt, dass ein Marktplatz mit Management-relevanten Themen, auf dem unter einem Dach Experten Inhalte einstellen, aber auch User coachen und beraten, fehlt“, so Felser. Das Unternehmen ist quasi ein Spin-off des Fraunhofer Instituts. „Der Trend zu kürzeren, aber inhaltsbezogeneren Seminaren und das verstärkte Aufkommen von E-Learning bestärkte uns in unseren Planungen“, so Felser weiter. Die drei Umsatzmodelle Arnd Kah, Geschäftsführer einer Düsseldorfer Unternehmensberatung, war die Schaffung einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis besonders wichtig: „Elfenbeinturm und Hemdsärmel sollen sich bei uns gegenseitig befruchten und in einen intensiven Dialog eintreten – schließlich steigert die Kombination ganz entscheidend die Produktivität.“ Doch kann mit einer solchen Website Geld verdient werden? Die beiden Macher meinen: ja. Sie verweisen auf drei Umsatzmodelle, die langfristig dafür sorgen sollen, Gewinn zu erwirtschaften: 1. Werbung und Vermarktung Neben der klassischen Bannerwerbung bietet www.competence-site ein innovatives Sponsoring an: Unternehmen können verschiedene Fenster unterstützen. Dabei soll nicht nur flache Werbung möglich sein. Sponsoren können selbst nicht nur statische Inhalte, sondern auch interaktive, individuelle Kommunikation schaffen, wie Experten und Interviewpartner zur Verfügung stellen, Beratertelefone schalten oder Studien einstellen. Zwar wird der Sponsoring-Teil klar vom unabhängigen Redaktionsteil durch Kennzeichnung getrennt, doch die Aufmerksamkeit der User soll durch die Kompetenz des Unternehmens erregt. 2. Vermittlungsdienste Hierbei werden Management-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel schreibt ein Systemhaus ein Projekt aus, das Berater und Partner sucht. Damit können sich einerseits Anbieter platzieren, andererseits können in naher Zukunft individuell zu verschiedenen Inhalten und Projekten auch Stellengesuche aufgegeben werden. Damit soll nicht eine 999. Stellenbörse eröffnet werden. Doch bietet sich eine zielgerichtete Fachkräfte-Suche hier geradezu an. 3. Community-Dienste NetSkill verfügt über drei elementar wichtige Ressourcen, die das Unternehmen auch anderen Firmen, Organisationen oder Verbänden zur Verfügung stellen kann: Redaktion, Wissen, Technik. Mit diesen umfangreichen Erfahrungswerten können individuelle Lösungen für einzelne Kunden konzipiert und realisiert werden, die an gesteigertes Bedarf an interaktiver Kommunikation in ihrem Unternehmen suchen. Der Weg von der GmbH zur AG und an die Börse Am 1. Juni 2000 wurde die NetSkill GmbH von Felser und Kah gegründet, bereits drei Monate später ging www.competence-site.de online. Mittlerweile wurde der Vorstand des jungen Unternehmens um Marita Rupprecht erweitert und 18 Angestellte kümmern sich um die Belange der User. Über 600.000 Page impressions können nach eigenen Angaben monatlich gezählt werden – ein durchaus sehenswerter Wert nach nur sieben Monaten am Netz. Inzwischen firmiert NetSkill als Aktiengesellschaft, die aber nicht durch Risikokapital finanziert wird. Die Finanzierung steht auf der einer breiten Basis von Privatpersonen, die sich hauptsächlich aus Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern oder Betriebswirtschaftlern zusammensetzt. „Dadurch sind wir von einem einzigen VC-Geber unabhängig und sind nicht der Nervosität des momentanten Kapitalmarktes ausgesetzt“, so Felser. Und Kah fügt hinzu: „Wir sind froh, über abgeklärte Investoren zu verfügen.“ Gewinner des Multimediapreises Der Break Even wird zum Ende des dritten Geschäftsjahres, also am 30. Juni 2003 angepeilt. Nur wenn schwarze Zahlen geschrieben werden, denken die beiden Gründer an einen Börsengang. „Wir möchten, dass sich das Geschäftsmodell erst in Deutschland nachhaltig etabliert und trägt, dann können wir über den Börsengang und weitere expansive Pläne wie zum Beispiel der Internationalisierung nachdenken“, meint der gelernte Diplom-Informatiker Felser. Dass die Jungunternehmer auf einem vielversprechenden Weg sind, zeigt die Auszeichnung ihrer Geschäftsidee durch Bundeswirtschaftsminister Müller. Im Frühjahr der vergangenen Jahres wurde www.comeptence-site.de im Rahmen des Gründerwettbewerbs Multimedia vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als eine der 16 besten von insgesamt 371 Geschäftsideen geadelt. Details zu www.competence-site.de

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