Er selber, setzt Gauselmann noch eins drauf, habe sich jedenfalls nie etwas zuschulden kommen lassen und sei auch nicht gegen neue Wettbewerber. Eine Strafanzeige, er habe Automaten manipuliert, endete vor einigen Jahren im Nichts. Die Ermittlungen wurden wegen mangelnder Beweise eingestellt. In Wirklichkeit, so Gauselmann, habe er bisher doch so viel Gutes getan. Er hat viele Millionen investiert und viele Arbeitsplätze geschaffen.
Gauselmann ist noch immer der Typ, der gewinnen will, ob als Mitglied der Senioren-Tennismannschaft beim TV Espelkamp, mit der er deutscher Meister wurde, oder auf der Tribüne des Bundesliga-Handballvereins TuS N-Lübbecke, wo er bei fast jedem Spiel mitfiebert.
Der Menschenfänger
Und wen hat er nicht alles gewonnen, wenn es um sein Unternehmen ging. Galt es, Politiker zu umgarnen, erwies er sich als ein wahrer Menschenfänger. Mit Bundespolitikern veranstaltete die Automatenbranche unter Führung von Gauselmann in Bonn und Berlin parlamentarische Skatabende, an denen ein Großteil der Parlamentarier teilnahm. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der FDP-Grande und Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Hermann Otto Solms, übernahmen die Schirmherrschaft. „Skat spielen tut jeder gerne“, sagt Gauselmann.
Am Firmensitz in Espelkamp gingen die Politiker nur so ein und aus. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) war vor einigen Jahren zu Gast, die ehemaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU) zeigten ebenfalls Interesse an Gauselmanns Glücksspielreich. 2003 verlieh ihm der damalige Bundespräsident Johannes Rau (SPD) das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Da konnte der Verdacht, Gauselmann leiste illegale Parteispenden, um die Politiker in seine Richtung zu lenken, nicht ausbleiben. So geriet Gauselmann Anfang 2011 durch sein besonderes System der Parteispenden in die Kritik. Er hatte seine Mitarbeiter ermuntert zu spenden. Da es sich um viele kleine Summen handelte, mussten sie in den Rechenschaftsberichten der Partei nicht erwähnt werden. Auch wenn ein Aufschrei durch die Medien ging – die Praxis war listig, aber legal.
Listige Parteispenden
Zumindest der Erfolg gibt Gauselmanns Spendenmethode recht. So räumte Andreas Pesch, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, in einem Leserbrief in der „Süddeutschen Zeitung“ ein, dass Gauselmanns Spendenpraxis durchaus etwas bewirkte. Nicht von ungefähr nominierte der Anti-Lobbying-Verein Lobby Control Gauselmann 2011 für die Lobbykratie-Medaille.
Jetzt richtet sich Gauselmann vor allem auf eine zermürbende Auseinandersetzung zur Rettung seines Lebenswerks ein. Denn was im Gesetzestext steht, fürchtet er, ist geeignet, seinem Geschäft sowie der ganzen Branche schwer zu schaden. So zwinge der Glücksspielstaatsvertrag die Branche, in fünf Jahren über 50 Prozent der Automaten abzubauen. „Ich muss jetzt auf Anhieb 500 Leute entlassen. Das geht doch nicht“, schimpft er. Die Branche insgesamt müsste 8.000 Mitarbeiter auf die Straße setzen. Auch die Zahl der bestellten Automaten sei bereits um 50 Prozent zurückgegangen, und das alles zur Bekämpfung der Spielsucht.