Wirtschaftsgeschichte in Bildern Was wurde eigentlich aus Air Berlin?

Air Berlin machte in den Nullerjahren vor allem mit Gratisflügen für Prominente Schlagzeilen. Dass es ab 2008 finanziell rasant bergab ging, hatte allerdings andere Gründe. Ein Rückblick in Bildern.

Der US-amerikanische Pilot Kim Lundgren gründet 1978 in Oregon die Air Berlin Inc., um Flüge von und nach West-Berlin anzubieten. Dies ist von 1945 bis zur Wiedervereinigung 1990 nur Flugzeugen der Siegermächte gestattet. Der erste Flug von Air Berlin führt 1978 von Berlin nach Palma de Mallorca.
Mit der deutschen Einheit fällt neben der Mauer auch die Lufthoheit der Alliierten. 1991 gründet Lundgren gemeinsam mit Joachim Hunold die Air Berlin GmbH & Co. Luftverkehrs KG – der erste und bisher einzige Nationalitätswechsel einer US-amerikanischen Airline. Joachim Hunold war zuvor Vertriebs- und Marketingchef bei LTU. Bei Air Berlin fungiert er zunächst als geschäftsführender Gesellschafter und ab 2006 als CEO. Quelle: imago images
1998 startet ein täglicher Mallorca-Shuttle von Berlin, Düsseldorf und Paderborn. Bis 2003 steigt Air Berlin nach Lufthansa zur zweitgrößten Fluggesellschaft Deutschlands auf, gemessen an der Passagierzahl. Quelle: imago images
2006 geht Air Berlin an die Börse. Was damals niemand ahnt: Bis 2016 wird die Aktie mehr als 90 Prozent ihres Wertes verlieren. Quelle: imago images
Doch zu der Zeit hat das Management Hunger nach mehr: Air Berlin soll unbedingt wachsen. 2006 übernimmt Air Berlin die Fluggesellschaft dba. 2007 folgen LTU sowie eine 49-prozentige Beteiligung an Belair Airlines (Schweiz). Die Zukäufe gelten heute als entscheidender Fehler. Quelle: imago images
2008 feiert die Fluggesellschaft ihren 30. Geburtstag. Auch Kanzlerin Angela Merkel (hier mit Air Berlin CEO Joachim Hunold) nimmt an den Feierlichkeiten teil. Quelle: imago images
Zeitgleich zum Jubiläum folgt ein Design-Upgrade – und der Rutsch in die roten Zahlen. Das erste Sparprogramm wird aufgelegt: Strecken fallen weg, Flugzeuge werden ausgemustert. Quelle: imago images
2011 wirft CEO Hunold das Handtuch. Es folgt Ex-Bahn-Manager Hartmut Mehdorn – und das nächste Sparprogramm. 2012 erhöht Etihad – die nationale Airline von Abu Dhabi – ihren Aktienanteil von knapp 3 auf 29,2 Prozent und stützt Air Berlin mit einem 255-Millionen-Dollar-Kredit. Der Plan: Über die Kooperation soll Air Berlin mehr Passagiere zum Drehkreuz Abu Dhabi bringen, damit die Airline des Emirats wachsen kann. Quelle: imago images
Nicht nur Mehdorn bleibt als Chef glücklos: Bis 2018 wird Air Berlin noch drei weitere CEOs haben. Keinem gelingt es, die Fluggesellschaft wieder auf Kurs zu bringen. 2015 schreibt Air Berlin einen Rekordverlust von 450 Millionen Euro und häuft so einen Schuldenberg von 1 Milliarde Euro an. Anfang 2017 sichert Etihad weitere finanzielle Unterstützung zu. Doch als diese dann tatsächlich benötigt wird, zieht die Airline das Angebot zurück. Ohne das Geld aus Abu Dhabi ist Air Berlin pleite. Quelle: imago images
Am 15. August 2017 beantragt Air Berlin die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Der Flugbetrieb wird mit Hilfe einer Bundesbürgschaft fortgeführt. Am 27. Oktober 2017 um 23:45 Uhr landet die letzte Air-Berlin-Maschine in Berlin-Tegel (s. Foto). Belair, die letzte Tochtergesellschaft der Air Berlin, meldet im August 2018 Insolvenz an. Flugzeugmodelle, Servierwagen, Schoko-Herzen und andere Liebhaber-Gegenstände werden in Auktionen versteigert. Das Insolvenzverfahren dauert noch immer an und ist eines der größten der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Quelle: imago images
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