Eicke Weber Beim Strompreis wird viel gelogen

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Stabile Strompreise ab 2030

Das bittere Fazit aus einem Jahr Energiewende
Kühltürme des Braunkohlekraftwerkes der Vattenfall AG im brandenburgischen Jänschwalde (Spree-Neiße) Quelle: dpa
Freileitungen verlaufen in der Nähe eines Umspannwerkes bei Schwerin über Felder Quelle: dpa
Die Flagge Österreichs weht auf einem Hausdach Quelle: dpa
Ein Strommast steht neben Windkraftanlagen Quelle: AP
Windräder des Windpark BARD Offshore 1 in der Nordsee Quelle: dpa
Eine Photovoltaikanlage der Solartechnikfirma SMA Quelle: dpa
Euroscheine stecken in einem Stromverteile Quelle: dpa

Reden Sie die Kosten der Energiewende nicht schön? Laut einer aktuellen McKinsey-Studie werden die Strompreise bis 2020 inflationsbereinigt um 20 Prozent steigen und Privathaushalte dann 29 statt heute durchschnittlich 23 Cent für die Kilowattstunde zahlen müssen.

Kann sein, dass es so kommt. Aber die Ursache ist nicht die Energiewende.

Sondern?

Die Strompreise steigen vor allem, weil Öl, Gas und Kohle stetig teurer werden.

Aber es ist doch nicht zu leugnen, dass der Bau zusätzlicher Stromleitungen, von Reservekraftwerken und Speichern gewaltige Zusatzkosten verursacht.

Investitionen in einer ähnlichen Größenordnung wären auch ohne die Energiewende fällig, weil unsere Energieinfrastruktur in großen Teilen veraltet ist. Die Differenz zu den Kosten der Energiewende hat noch niemand ausgerechnet – ich vermute, sie ist klein. Im Übrigen bin ich zuversichtlich, dass die jetzt prognostizierten Erhöhungen der Strompreise gar nicht eintreten werden.

Woher nehmen Sie den Optimismus?

Bei der Fotovoltaik haben wir die Preisparität mit dem Endkunden-Strompreis bereits 2012 erreicht. Insgesamt sinken die Stromerzeugungskosten der Erneuerbaren rasch. Nach unserer Prognose kostet Solarstrom aus Freiflächenanlagen mit etwa neun Cent je Kilowattstunde schon 2023 nicht mehr als Elektrizität aus fossilen Quellen. Bei Dachanlagen wird die Parität 2030 erreicht. Windstrom vom Land ist mit rund sieben Cent schon in fünf Jahren voll konkurrenzfähig zu konventionellem Strom. Das bedeutet: Je schneller die Erneuerbaren ausgebaut werden, umso früher macht sich ihr preisdämpfender Effekt bemerkbar.

Die Warnungen vor steigenden Strompreisen sind nur Panikmache?

Tatsache ist: Mit dem sinkenden Börsenpreis beginnen wir schon heute die volkswirtschaftlichen Vorteile der Energiewende zu spüren. Spätestens von 2030 an wird Deutschland stabile Strompreise haben, während Länder, die weiter von den Fossilen abhängen, immer mehr für die Energie zahlen müssen.

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