Ermittlungen laufen Linde soll Saddam bestochen haben

Der Industriegase-Konzern Linde ist ins Visier der Münchener Staatsanwaltschaft geraten. Denn der Name des Unternehmens taucht auf einer Schwarzen Liste der Vereinten Nationen auf. Und Linde ist nicht das einzige deutsche Unternehmen, das sich mit unlauteren Mitteln Aufträge im Irak gesichert haben soll.

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HB MÜNCHEN. Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld bestätigte am Freitag einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“, wonach Linde in einem Korruptionsbericht der Vereinten Nationen beschuldigt wird, Schmiergelder an das Regime des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein gezahlt zu haben. Nach deutschem Recht hat das Unternehmen damit gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen. Schmidt-Sommerfeld sagte, Ende November seien Büroräume der Linde-Niederlassung in München durchsucht worden. Weitere Details wollte er nicht nennen. Es bestehe der Verdacht, dass für eine Beteiligung an dem Hilfsprogramm „Öl für Lebensmittel“ der Vereinten Nationen illegal Geld in den Irak geflossen sei. Dies sei ein Verstoß gegen das damals geltende UN-Embargo. „Und solche Verstöße werden als Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz geahndet“, erläuterte Schmidt-Sommerfeld. Ein Linde-Sprecher betonte: „Wir kooperieren in vollem Umfang mit den Behörden.“ Nach Angaben von Schmidt-Sommerfeld sind bundesweit 63 deutsche Firmen von Ermittlungen in dem Bestechungsfall betroffen. Weltweit sollen 2 000 Firmen das Hussein-Regime geschmiert haben. Die Ermittlungen liefen schon seit Monaten, sagte Schmidt-Sommerfeld. Mit dem Programm „Öl für Lebensmittel“ sollte dem notleidenden irakischen Volk geholfen werden, das nach dem ersten Irak-Krieg unter den Sanktionen gegen das Hussein-Regime litt. Tatsächlich versickerten die Milliarden aus den Öllieferungen aber in dunklen Kanälen. Der Ex-Diktator ist erst vor kurzem von einem irakischen Gericht zum Tode verurteilt worden; das Urteil soll nach mehreren Medienmeldungen noch in diesem Jahr vollstreckt werden.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Daimler-Manager soll ebenfalls geschmiert haben.

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