Gespräch mit VDMA-Chef Maschinenbauer: Tarifabschluss entscheidet über Stellenaufbau 2007

Der Metall-Tarifabschluss 2007 wird nach Ansicht des Maschinenbauverbandes darüber entscheiden, ob die Branche ihren geplanten Stellenaufbau verwirklichen kann.

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„Die Einstellung von Mitarbeitern ist langfristig zu sehen“, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dieter Brucklacher, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn der Tarifabschluss den Unternehmen Perspektiven nimmt, werden sie keine Beschäftigung aufbauen.“ Die Schlüsselindustrie mit 880.000 Mitarbeitern will im nächsten Jahr bis zu 10.000 neue Stellen schaffen. „Manche sehen schon jetzt den Zeitpunkt gekommen, bei den Löhnen einen kräftigen Schluck aus der Pulle zu nehmen. Ich sehe das mit großer Sorge.“ Der Verbandspräsident appellierte an die Tarifvertragsparteien, einen moderaten dauerhaften Abschluss zu unterzeichnen. Dieser niedrige Prozentsatz könne durch eine variable Einmalzahlung ergänzt werden. „Diese dürfte - je nach wirtschaftlichem Erfolg des Unternehmens - durchaus höher ausfallen als im letzten Jahr.“ Die gemäßigten Lohnabschlüsse in den vergangenen Jahren hätten dazu beigetragen, das internationale Lohngefälle einzuebnen. „Ohne sie hätte es den Anstieg der Beschäftigung nicht gegeben.“ Künftige Lohnsteigerungen müssten ertragsabhängig sein, um den Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verspielen. In diesem Jahr hat die Maschinenbauindustrie 15.000 Stellen zusätzlich geschaffen. Obwohl sich die Branche in der längsten Wachstumsphase seit 25 Jahren befindet, legt die Beschäftigung nur mit zeitlicher Verzögerung und langsam zu. „Es ist noch ein Puffer da“, sagte Brucklacher. „Wir setzen so stark auf Flexibilisierung, Kurzarbeit und Zeitkonten, weil wir wissen, dass irgendwann der Erfolgszyklus auch abschwingen kann.“ Der Maschinenbau gilt als stark zyklische Branche, in der auf gute Jahre mehrere schwächere Jahre folgen. 2008 könnte das Geschäft nach Expertenansicht wieder etwas schlechter laufen. Zudem ist die Lage der mittelständisch geprägten Branche sehr unterschiedlich: während manche Bereiche wie Großanlagenbau oder Bergwerksmaschinen boomen, hat der Aufschwung andere Zweige noch nicht erfasst. „Das Produktionswachstum von vier Prozent 2007 kann man daher nicht in Beschäftigte umrechnen“, warnte Brucklacher. Zudem fehle qualifiziertes Personal. Es gebe eine Lücke von 7000 Ingenieuren.

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