Handwerk Deluxe Die Königsklasse der deutschen Luxusunternehmen

Vom weltweiten Wachstum des Luxusmarkts können vor allem deutsche Firmen profitieren. Sie machen exzellente Geschäfte mit Kunden, die das Besondere suchen. Ein Ranking von Ernst & Young zeigt die Königsklasse.

Die Unternehmensberatung Ernst & Young hat, gemeinsam mit der Munich Business School, zum zweiten Mal deutsche Luxusunternehmen unter die Lupe genommen und analysiert, was ihren internationalen Erfolg ausmacht. Bei der Beurteilung legen die Initiatoren sechs Kriterien zugrunde, darunter Exklusivität im Sinne eines Preis-Premiums, Internationalisierung oder auch Internetpräsenz. Die Unternehmen sollten einen Jahresumsatz von mindestens zehn Millionen Euro erzielen. Außerdem gibt ein Fachbeirat sein Votum ab. Die Ergebnisse des sogenannten „Luxury Business Report 2013“ im Überblick. Quelle: dpa
Platz 10: Staatliche Porzellan-Manufaktur MeissenDie berühmte 300-jährige deutsche Manufaktur gehört weltweit zu den bekanntesten deutschen Luxusmarken. Der für die Herstellung neben Quarz und Feldspat wichtigste Bestandteil, das Kaolin, wird übrigens in einem eigenen Bergwerk - dem kleinsten Europas - abgebaut. Das im Jahr 1710 gegründete Unternehmen baut seine Marke derzeit in Richtung Innenausstattung aus. Dieser Schwenk wird von dem fünfköpfigen Fachbeirat bei der Beurteilung besonders honoriert. In der Gesamtbewertung belegt die staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen den zehnten Platz.
Platz 9: Deutsche Werkstätten HellerauDie Deutschen Werkstätten Hellerau, 1898 in Dresden gegründet, haben sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs einen Namen als einer der ersten maschinellen Möbelproduzenten Deutschlands gemacht. Lange Zeit wurden in den Hellerau-Fabriken DDR-Schrankwände produziert. Heute zählt das Unternehmen mit rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit zu den führenden Anbietern im hochwertigen Innenausbau von Villen, Vorstandsetagen und Yachten. Auf Anhieb hat es das Unternehmen in die Top 10 geschafft. Die Begründung des Fachbeirats: „Hellerau steht für Vieles, was Deutschen Luxus in Zukunft ausmachen könnte. Zum einen ist dies der starke Fokus auf Design gepaart mit handwerklicher Präzision. Des Weiteren ist es das Konzept etwas Ganzes zu liefern, also wie damals im Bauhaus eine stimmige Gesamtkomposition aus Immobilie, Mobilie und Dekoration.“
Platz 8: Glashütter Uhrenbetrieb – Glashütte OriginalStatus, Luxus, lukrative Investition: Das alles verbindet die Marke Glashütte Original mit ihren edlen Zeitmessern. In den Uhren steckt viel Handwerk und Liebe zum Detail. Den Ausschlag für die Platzierung hinter der Edelmarke A. Lange & Söhne, so die Initiatoren, gab eine etwas niedrigere Bewertung in den Bereichen Bekanntheit, Internet und Internationalität. Quelle: Presse
Platz 7: Burmester AudiosystemeOb Vor- oder Endverstärker, CD-Player- und Laufwerke oder FM-Tuner und Lautsprecher: die Berliner Firma Burmester stellt Musikanlagen der Luxusklasse her. Die hochwertigen Produkte werden alle in der Hauptstadt von Hand gefertigt und sind technologisch auf dem neuesten Stand. Die Bauteile bezieht das Unternehmen, das etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt, nach eigenen Angaben ausschließlich von renommierten Herstellern. Beeindruckt hat den Fachbeirat vor allem, der „bei Burmester fast gänzlich von Mund zu Mund Propaganda getragene internationale Erfolg“. Quelle: Presse
Platz 6: Büttenpapierfabrik GmundGmund ist einer der seltenen Fälle in denen ein B2B Hersteller ohne viel Zutun auch private Luxuskunden als Käufer von exklusivem Papier erschlossen hat. „Hier zeigt sich wieder der bereits angesprochene Trend hin zum professionellen Produkt“, so der Fachbeirat in seinem Urteil. Das Familienunternehmen stellt mit gut 100 Mitarbeitern am Tegernsee mehr als 100.000 verschiedene Papiere her. Dahinter stecken fast 200 Jahre Papiermacherkunst und noch heute sitzt das Unternehmen im Gründungshaus aus dem Jahr 1829. Darin schlummert auch ein alter Schatz: die älteste Papiermaschine Europas, die noch immer im Betrieb ist. Quelle: Presse
Platz 5: Margarete SteiffIhre Startvoraussetzungen waren alles andere als gut. Aber Appolonia Margarete Steiff hat trotz ihrer Kinderlähmung den Grundstein für ein Familienunternehmen gelegt und nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Es gab lange Diskussionen, ob ein Spielzeug überhaupt Luxus sein kann. Letztlich ist und bleibt Steiff aber mehr als ein Spielzeug. Inzwischen sind die Plüschtiere mit dem charakteristischen Knopf im Ohr begehrte Sammlerobjekte. 156.000 Euro war einem Liebhaber in einer Auktion vor einigen Jahren ein antikes Exemplar des Teddys aus dem Jahr 1926/27 wert. Gut ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen heutzutage auch mit Kleidung; ein Geschäftsfeld, das in Zukunft ausgebaut werden soll. Steiff hofft außerdem, mit dem neu geschaffenen Segment Lifestyle neue Zielgruppen zu erschließen: Das Segment umfasse Deko-Artikel und sogenannte Home-Accessoires und solle vor allem 25- bis 45-Jährige ansprechen. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 4: A. Lange & SöhneSie zählen zu den begehrtesten der Welt: die hochfeinen mechanischen Zeitmesser von A. Lange & Söhne. Jeder, der heute nach Glashütte kommt, passiert das Denkmal zu Ehren des Gründers Ferdinand A. Lange. Mit seiner Manufaktur hatte der bekannteste Bürger seiner Stadt den Ort zum Zentrum der Uhrmacherkunst in Deutschland gemacht - und das ist es noch heute. 2001 ging die Firma neben einigen Schweizer Uhrenmarken zum Konzern Richemont mit Sitz im Kanton Genf über. Die hochwertigen Uhren sind, dem hohen handwerklichen Fertigungsaufwand entsprechend, nur in sehr geringen Stückzahlen erhältlich und werden von etwa 600 Mitarbeiten gebaut und finden sich mindestens auf der Wunschliste jedes echten Uhrenliebhabers weltweit. Quelle: AP
Platz 3: Montblanc DeutschlandSeit Generationen ist Montblanc als Hersteller handgefertigter, hochwertiger Schreibgeräte bekannt. In den vergangenen Jahren wurde dann das Portfolio um Uhren, Lederwaren und Gürtel, Schmuck, Brillenkollektionen und sogar Düfte erweitert. So wurde das Unternehmen mit Stammsitz in Hamburg zu einer internationalen Luxusmarke mit Standorten in mehr als 70 Ländern. Gut 90 Prozent seines Umsatzes (672 Millionen Euro in 2011 erwirtschaftet Montblanc im Ausland, vor allem im asiatischen Raum. Wie Lange & Söhne auch, gehört der Luxuskonzern zu Schweizer Richemont-Gruppe – seit 1993. „Den harten Fakten nach ist Montblanc weiter die unangefochtene Nummer Eins. Allein in den Bereichen Internet und Nachhaltigkeit gibt es überhaupt noch Potential nach oben“, so der Fachbereit. Weitere, wenn auch leise, Kritik gab es im Bereich Qualität (insbesondere bei Service und Verkauf) und bei der Frage der Außenwirkung der Produkte. Quelle: Presse
Platz 2: DornbrachtIn kaum einem anderen Bereich sind deutsche Luxusunternehmen so erfolgreich wie bei der Inneneinrichtung und -ausstattung. Hier geht es schon per Definition um Qualität, Design, Funktionalität, Werterhalt und zeitlosen Geschmack. „Die Marke Dornbracht zeigt hier wie man es richtig macht und, dass es möglich ist, als Familienunternehmen international erfolgreich und als Innovationsführer anerkannt zu sein“, so der Fachbeirat. Dies und eine transparente Informationslage mache Dornbracht zum Aufsteiger des Jahres. Das Unternehmen mit Sitz in Iserlohn ist Weltmarktführer und befindet sich zu 100 Prozent im Familienbesitz. Die wertvollen Armaturen und Accesoires für Bad und Küche werden ausschließlich in Deutschland produziert, die Zulieferer kommen überwiegend aus der Region in Südwestfalen. Unter den Kunden befinden sich bekannte Architekturbüros und Nobelmarken, so stattet Dornbracht unter anderem den Khalifa in Dubai ist. Quelle: Presse
Platz 1: Leica Camera AGDie Liste der Top 10 führt der Kamerahersteller Leica an. Das weltberühmte Unternehmen mit Sitz in Solms war beinahe in die Pleite gerutscht, nachdem es den Wandel zur Digitaltechnik verschlafen hatte. Inzwischen geht es Leica wieder gut, die Firma ist auf dem Weg zu neuen Rekorden. Zur Rettung war der US-Finanzinvestor Blackstone im Oktober 2011 eingestiegen. Im Geschäftsjahr 2011/2012 erwirtschaftete Leica einen Umsatz von 296,82 Millionen Euro. „Die Marke Leica und Ihre Produkte passen wie kaum eine andere in die heutige Luxuswelt und zum Thema Deutscher Luxus. Der unbedingte Qualitätsanspruch findet sich nicht nur im Produkt, sondern auch in der Präsentation, sei es in den eigenen Läden, den Leica Galerien oder auch „nur“ in der Verpackung“, begründet der Fachbeirat sein Urteil für das beste Luxusunternehmen Deutschlands. Quelle: Presse
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