Schokoladenhersteller Ritter Sport – konsequent langweilig, aber erfolgreich

Seite 2/3

Überlebenskampf und Rekordumsätze

Deutschlands Schoko-Riesen
Schlager Süsstafel Quelle: dpa
Berggold "Sturm der Liebe" Quelle: Screenshot
Halloren-Kugeln Quelle: dpa
Rübezahl Schokoladen Quelle: Presse
Trumpf: Edle Tropfen Quelle: Screenshot
Moser Roth
Stollwerck-Gruppe: Die Markensammler Quelle: dapd

Eine große Portion Gutmensch steckt unbestritten in Alfred Ritter – aber eben auch der knallharte Geschäftsmann. 2005 setzten die Geschwister Ritter den langjährigen Geschäftsführer Olaf Blank überraschend ab – angeblich ist man sich über die Expansionsstrategie des Unternehmens nicht einig. Alfred Ritter regiert das Schokoimperium fortan selbst.

Die ersten Jahre als Chef sind kein Zuckerschlecken. 2007 schreibt Ritter Sport Verlust, erst 2008 gelingt der Turnaround. Die Schwaben fahren sogar einen Rekordumsatz von 330 Millionen Euro um. Wie es um den Gewinn steht, darüber macht Ritter traditionell keine Angaben. 2010 solle eine schwarze Null gestanden haben, fette Gewinn wird es sicher nicht gegeben haben.

Schokoladenliebhaber spüren den Überlebenskampf des Mittelständlers am eigenen Geldbeutel. 2008 steigt der Preis für eine Tafel Ritter Sport um 20 Prozent, 2012 hebt Ritter die Preise nochmals von 95 auf nun 99 Cent an. Die Preise habe man nur deshalb anheben müssen, wiederholt Alfred Ritter gebetsmühlenhaft, weil die Rohstoffpreise in dieser Zeit so stark gestiegen seien. Die Preiserhöhungen sind für ihn zum Reizthema geworden - aus verständlichem Grund.

2010 berichteten Medien von einem Schokoladenkartell. Ritter, Mars, Haribo und Nestlé sollen sich 2006 und 2007 regelmäßig zu informellen Gesprächskreisen getroffen haben. Dabei sei auch über die Rabattforderungen des Einzelhandels und die geplanten Reaktionen darauf gesprochen worden. Im August hat das Bundeskartellamt deshalb gegen Haribo eine Geldbuße von rund 2,4 Millionen Euro verhängt. Gegen die anderen Süßwarenhersteller wird noch ermittelt.

Rund ums Schokoladenquadrat

Ritter bestreitet die Vorwürfe, es habe keine Preisabsprachen gegeben. In einem Interview prophezeit er den drohenden Untergang des Unternehmens, sollte die Kartellbehörde ein Bußgeld in Höhe von 30 Millionen Euro verhängen. Diese Höhe wäre theoretisch möglich. „Das wäre das Ende. Die Firma wäre zwar nicht von heute auf morgen zahlungsunfähig, aber so sterbenskrank, dass ich sie nicht fortführen würde“, sagte Ritter damals. Soweit wird es kaum kommen, denn auch das Bundeskartellamt würde im Falle einer Strafe das Maß wohl deutlich niedriger anlegen. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Bis auf das Endprodukt ist das Schokoladengeschäft weit weniger süß als Naschkatzen glauben.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%