Der Preiskampf um den Thermomix geht in Runde zwei: Bereits Anfang Oktober boten die Discounter Aldi und Lidl eine Nachahmung der Luxus-Küchenmaschine an. Und zwar zum Niedrigpreis: Das Gerät kostete bei Aldi nur 199 Euro - ein Schnäppchen verglichen mit dem Vorwerk-Original für über 1000 Euro. Das Angebot löste Polizeieinsätze aus. In einem Aldi in Gernsbach rang eine Kundin eine andere nieder, stürmte zur Kasse und fuhr anschließend mit dem Mixer davon. In Weiden musste die Polizei nach sechs Minuten einschreiten, um dem Gedränge vor der Auslage Einhalt zu gebieten.
Aldi hat seine Variante "Küchenmaschine mit Kochfunktion" bereits nachbestellt, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Die sechs Sparten von Vorwerk
Die kultige Küchenmaschine ist seit 2014 der Hauptumsatzbringer von Vorwerk. Sie erwirtschaftete mit 920 Millionen Euro (+ 15 Prozent) genau ein Drittel des Umsatzes. Das Gerät wird seit 1961 produziert. Das neue digitale Modell TM5, das im September überraschend auf den Markt kam, hat eine unerwartet hohe Nachfrage. Die Wartezeit in Deutschland beträgt derzeit 13 Wochen. In zwei Jahren soll die Produktion auf zwei Millionen Stück im Jahr verdoppelt werden. Der Thermomix wird nur über weltweit 34.500 Beraterinnen vertrieben.
Der Kult-Staubsauger wurde 2014 erstmals vom Thermomix überholt, obwohl der Umsatz des Kobold um fast fünf Prozent auf 898 Millionen Euro deutlich stieg. Seit 2011 wird der Kobold in Deutschland nicht mehr nur über Vertreter, sondern auch über 34 Läden und einen Online-Shop vertrieben.
Seit 2004 gehört Jafra zur Vorwerk Gruppe. Der Stammsitz ist in Kalifornien. Die Kosmetika werden hauptsächlich in Mexiko, den USA und Brasilien vertrieben. Wegen schwacher Nachfrage in Mexiko sank der Umsatz 2014 um sieben Prozent auf 427 Millionen Euro.
Der Finanzierer für den Mittelstand bietet Leasing, Kredite und andere Finanzdienstleistungen für diverse Branchen wie Automobil, Yachten und Agrartechnik. Der Umsatz wuchs 2014 leicht auf 405 Millionen Euro. Das Neugeschäft zog deutlich an. Die Bilanzsumme stieg auf 1,6 Milliarden Euro.
Bodenbeläge sind die Keimzelle des Traditionsunternehmen, das 1883 unter dem Namen Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co in Wuppertal gegründet wurde. Die Teppichsparte machte zuletzt 88 Millionen Euro Umsatz. 2014 hatte Vorwerk die Werke der insolventen Marke „Nordpfeil“ übernommen.
In Südostasien vertreibt Vorwerk Wasserfilter, Luftreiniger und Staubsauger. Der Umsatz sank 2014 auf 28 Millionen Euro. Künftig will sich das Unternehmen stärker auf Filter- und Reinigungstechnik fokussieren.
Jetzt stehen auch dem Konkurrenten Lidl randalierende Kunden ins Haus.
Denn ab dem 5. November soll auch bei Lidl wieder eine Billigvariante der Multifunktionsküchenmaschine ins Regal kommen - nachdem die Erstauflage, die am 5. Oktober in den Verkauf ging, schnell vergriffen war. Die "Monsieur Cousine" wird ebenfalls um die 200 Euro kosten. Viele Kunden der Discounter scheinen die Vorwerk-Imitate aber nicht wegen ihrer Funktion, sondern wegen ihres Wiederverkaufswerts haben zu wollen. Bei Ebay gehen die 199 Euro teuren Aldi-Mixer nämlich für gut 400 Euro weg.
Sorgen wegen der Konkurrenz muss Vorwerk sich übrigens keine machen: Im vergangenen September brachte das Unternehmen den TM5 auf den Markt, der sich in Deutschland bereits über eine Million Mal verkauft hat. Am Anfang warteten Kunden über 14 Wochen für den neuesten Thermomix.