
Derzeit wird viel über Naturwein gesprochen. Selbst hochrangige Winzer reagieren mitunter gereizt, weil sie Orangen- und Amphorenwein für Hokuspokus halten. Mitnichten! Naturweinwinzer verstehen sich als Opposition zur Weinindustrie und deren Methoden der Manipulation. Sie verwenden keine Additive wie Holzspäne, Vitamine und Enzyme. Die Weinberge müssen biologisch bewirtschaftet werden, es ist nur Handlese erlaubt. Die besten Gewächse sind eine Bereicherung. Doch wer sie trinkt, muss gewillt sein, den Gaumen neu zu kalibrieren.
Zur Person
Hendrik Thoma ist einer von drei deutschen Master Sommeliers. In seiner Internetshow „Wein am Limit“ können seine Fans seiner begeisterten Leidenschaft für Weine regelmäßig folgen.
Belohnt wird man mit außergewöhnlich reichhaltigen, puren und vor allem bekömmlichen Tropfen. Sie passen in kein gelerntes Geschmacksbild – und das ist auch gut so. Der 2014er-Theodora vom Weingut Gut Oggau aus dem Burgenland ist ein köstlicher Beweis, mit welcher Leichtigkeit und sensorischen Tiefe diese Weine über die Zunge gleiten können. Von Beginn an werden Grüner Veltliner und Welschrieslingtrauben gemeinsam gekeltert und gereift. Eduard Tscheppe und seine Frau Stephanie legen viel Wert darauf, regionaltypische Weine abzufüllen. Die Grundlage sind Weinberge, die nach Demeter-Kriterien bewirtschaftet wurden.





Auch im Ausbau lassen sie sich viel Zeit. Acht Monate reifte Theodora auf der Hefe im großen Fass und wurde unfiltriert abgefüllt. Der 2014er ist ein Meilenstein: ein fruchtiger Pfirsichduft, begleitet von einem feinen Kräuter- und Blumenaroma. Der Geschmack wird zelebriert von einer tänzerischen Frische, etwas natürlich eingebundener Kohlensäure und moderater Säure.
Ohne flüssiges Make-up
Das rote Pendant stammt von Christian Tschida. Sein fruchtig-saftiger Rotwein Himmel auf Erden ist eine Hommage an seinen Freund, den bekannten Künstler Alfred Hrdlicka. Die zweijährige Jugend verbrachte der leichtfüßige Rotwein aus den Sorten Zweigelt und Cabernet Sauvignon unberührt in großen Fässern. Danach wurde er ohne Filtration und Schönung abgefüllt.
Der köstliche Geschmack und der einladende Duft nach weißem Pfeffer, Kräutern und Sauerkirsche werden durch kein überflüssiges Make-up gestört. Ein luftiger Rotwein, der am besten leicht temperiert bei 15 Grad Celsius schmeckt. Tschida bringt seine Kein-Schnickschnack-Philosophie klar zum Ausdruck: „Winzer, die Weine naturbelassen in die Flasche bringen, sorgen für Transparenz. Das sollte der Rest der Welt auch tun.“
Passt zu Theodora: Leichte Vorspeisen, Flusskrebse, Feldsalat mit Speck und Croutons – oder als Aperitif
Passt zu Himmel auf Erden: Schinken, Speck – und gegrillte Spareribs und Schweinekoteletts