




Thomas Gottschalk hat für Haribo 24 Jahre lang Werbung gemacht. Diese Zusammenarbeit steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde als die längste Werbepartnerschaft. Die Wirksamkeit und Effizienz von Werbung ist schwer zu messen, aber es gibt einige Indizien dafür, dass Gottschalk als Werbefigur für Haribo ein Erfolg war. Zu finden sind sie im Markenmonitor BrandIndex des Marktforschungsinstituts YouGov.
Da wäre zum Beispiel dieser beachtliche Wert: Während des Jahres 2014 gaben fast durchgängig mehr als 30 Prozent aller von uns repräsentativ befragten Deutschen an, in den vergangenen zwei Wochen Werbung von Haribo wahrgenommen zu haben. Das ist mehr als bei anderen Süßwaren-Herstellern wie Ritter Sport, Milka oder Lindt.
Der Expansionskurs von Haribo von 85 bis heute
Drei Jahre nachdem Haribo in den USA Fuß fassen konnte, kauft das Unternehmen die südfranzösische Firma Ricqles Zan. Aus der Fusion der Ricqles Zan mit der bereits 1967 gegründeten Haribo France S.A. geht Ende 1987 die neue Firma Haribo-Ricqles Zan S.A. hervor. Das Unternehmen mit Standorten in Marseille und Uzès beliefert Frankreich und Südeuropa mit Fruchtgummis und anderen Süßwaren.
1986 übernimmt Haribo die Edmund Münster GmbH & Co. KG in Neuss. Das Unternehmen wurde im Jahre 1898 als "Düsseldorfer Lakritzenwerk" gegründet und zwei Jahre später vom Industriellen Münster übernommen. Münster hatte 1930 auch die Lizenz für Kaubonbons erworben. Mit der Übernahme der Edmund Münster GmbH & Co. KG 1986 gelangte so auch "Maoam" zu Haribo.
1989 entsteht im norwegischen Oslo die Vertriebsorganisation Haribo Lakris A/S.
Nach dem Mauerfall übernimmt Haribo die Süßwarenfabrik WESA mit Sitz in Wilkau-Haßlau. Ursprünglich als Lebkuchen- und Schokoladenfabrik gegründet war das Unternehmen zu Zeiten der DDR zum volkseigene Betrieb geworden.
Ebenfalls 1990 schafft sich Haribo ein Standbein in Italien, in dem das Unternehmen 100 Prozent der Aktien der Mailänder Firma Sidas Dolciaria S.p.A. kauft. Nach der Übernahme wird daraus die Haribo Italien S.p.A.
Haribo erweitert sein Geschäftsfeld in Finnland und gründet die Vertriebsorganisation Haribo Lakrids Oy AB in Helsinki.
1993 übernimmt Haribo die 1975 eingetragene Marke Vademecum: Vadamecum hatte Zahnpflegekaugummis und Hustenbonbons vertrieben.
1995 eröffnet der Süßwarenproduzent eine Produktionsstätte in Spanien, die Haribo España S.A.
Haribo übernimmt die belgische Firma Dulcia. Seit 2007 produziert die Haribo Belgie B.V.B.A die Marshmallow-Marke "Haribo Chamallows".
Haribo kauft den spanischen Süßwarenproduzenten Geldul in Alicante und gründet die Vertriebsniederlassung HARIBO CZ s.r.o in Tschechien.
Seit dem Jahr 2000 produziert Haribo auch in Ungarn. Außerdem erweitert das Unternehmen sein Imperium um den niederländischen Süßwarenhersteller Hoepman.
Das Unternehmen aus Bonn erschließt sich im Jahr 2001 mit der Übernahme des türkischen Fruchtgummi- und Schaumzuckerherstellers Pamir Gida Sanayi A.S auch den arabischen Raum.
2002 eröffnet Haribo eine Vertriebsniederlassung in Polen.
Haribo gründet die Vertriebsniederlassung Ooo Haribo Konfetey in Moskau.
Ein Jahr später baut das Unternehmen auch in der Slowakei eine Vertriebsorganisation auf.
Im Jahr 2005 kommen zum Goldbären-Imperium noch Vertriebsorganisationen in Australien und Portugal dazu.
Und: Haribos Werbung erreicht ähnlich viele Menschen wie die Dauerwerber Samsung, Sparkasse, Volkswagen oder Telekom – der Bonner Süßwaren-Produzent gehört damit insgesamt zu den in der Werbung präsentesten Marken.
Bekannt und sympathisch
Haribo hat sich eine hohe Bekanntheit aufgebaut. Mehr als neun von zehn Deutschen geben an, Haribo zu kennen. Und ganz aktuell hat jeder Fünfte auch etwas von der Marke gehört. Mehr Aufmerksamkeit generieren in der Kategorie Süßwaren derzeit nur Lindt und Ritter Sport – die allerdings noch mehr von Weihnachten profitiert haben dürften als die Goldbären-Marke.
Haribo und seine Werbung werden also sowohl langfristig als auch kurzfristig wahrgenommen. Das sagt allerdings noch nichts darüber aus, ob Thomas Gottschalk das Ziel tatsächlich erreicht hat: Haribo als sympathische, Vertrauen erweckende Marke zu etablieren.
Doch auch darauf liefert der BrandIndex eine Antwort: eindeutig ja. Menschen, die die Marke kennen, haben mit +51 Punkten (auf einer Skala von -100 bis +100) einen sehr positiven allgemeinen Eindruck von ihr. Auch von der Qualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis sind sie überzeugt. Und nach Ritter Sport wird Haribo am häufigsten ins Relevant Set beim Kauf von Süßwaren genommen.
Erster TV-Spot kommt gut an
Nun wirbt nicht mehr Thomas Gottschalk für die Goldbären, Lakritz-Schnecken und den Color-Rado-Mix. Michael Bully Herbig hat übernommen. Sein erster TV-Spot (noch gemeinsam mit Gottschalk) läuft seit dem Jahreswechsel im Fernsehen und bei Youtube, wo er überwiegend positiv bewertet wird. Registriert wird die Werbung in der Bevölkerung – seit dem Jahreswechsel ist die Werbewahrnehmung um vier Prozentpunkte gestiegen. Das ist ein deutlicher Anstieg. Auch reden die Verbraucher heute mehr über Haribo als noch zum Jahreswechsel.
Bully Herbig erbt eine prima Ausgangslage. Haribo ist bekannt, gehört im Süß- und Zuckerwarenbereich zu den beliebtesten Marken und hat viele zufriedene Kunden. Vom Comedian Herbig geriet bisher nichts an die Öffentlichkeit, was seine Sympathiewerte gefährden könnte. Es müsste schon einiges schief laufen, wenn Haribo nach 24 Jahren Gottschalk-Werbung mit Bully Herbig nicht ähnlich bekannt und beliebt bleiben sollte wie in der Vergangenheit.