Haldex ZF Friedrichshafen erhöht sein Angebot

Der Autozulieferer ZF hat im Rennen um den schwedischen Nutzfahrzeug-Zulieferer Haldex sein Angebot erhöht. Das Unternehmen will nun 110 Schwedische Kronen je Aktie zahlen.

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Haldex: ZF Friedrichshafen erhöht sein Angebot Quelle: dpa

Im Übernahmekampf um den schwedischen Bremsenhersteller Haldex hat der Autozulieferer ZF Friedrichshafen nachgelegt. Der Stiftungskonzern erhöhte am Mittwoch sein Angebot um zehn auf 110 schwedische Kronen und zog so gleich mit dem Konkurrenten Knorr Bremse. Das Management von Haldex unterstütze die Offerte von ZF und empfehle seinen Aktionären die Annahme, teilte ZF mit. Haldex-Chef Magnus Johansson warb in der Mitteilung für die Übernahme durch ZF: "Das erhöhte Angebot von ZF bietet den Aktionären von Haldex mehr Transaktionssicherheit als das Gegenangebot von Knorr-Bremse." Ein Sprecherin von Knorr-Bremse sagte, man nehme das Angebot von ZF zur Kenntnis, bewerte die Situation und werde dann über die besten nächsten Schritte entscheiden.

Großaktionär Göran Carlson und zwei weitere institutionelle Investoren haben ZF zufolge bereits Verkaufsvereinbarungen unterzeichnet. Die Schwaben haben damit schon 17 Prozent neben ihren eigenen gut vier Prozent an Haldex sicher. Ein Argument, mit dem ZF-Chef Stefan Sommer die Aktionäre überzeugen will, ist das Kartellrecht. Es stehe nur noch grünes Licht von der Wettbewerbsaufsicht in Russland aus, die bis Ende der Woche erwartet werde. "Wir haben die kartellrechtliche Genehmigung von allen anderen relevanten Behörden einschließlich der EU", sagte er. "Damit unterliegt das Angebot von ZF keinem kartellrechtlichen Risiko, das den Abschluss des Prozesses um mehrere Monate verzögern könnte."

Ein Branchenexperte erklärte, ein Zusammengehen von Knorr und Haldex sei kartellrechtlich dagegen fraglich, weil es zwischen den beiden führenden Anbietern für Nutzfahrzeugbremsen Überschneidungen gebe. Deshalb sei auch zu erwarten, dass Knorr die Übernahme nutzen könnte, um den Markt zu bereinigen. ZF dagegen hat kein Bremsgeschäft und könnte mit Haldex ein komplettes Angebot für die Technologie des autonomen Fahrens bei Nutzfahrzeugen anbieten. Seit der Übernahme des US-Zulieferers TRW im vergangenen Jahr hat der Konzern schon Lenkung und Sensoren im Angebot und könnte mit den Bremsen nun das dritte wichtige Element ergänzen. "Damit hätte ZF als Komplettanbieter einen Vorteil, das will Knorr wahrscheinlich verhindern."

Knorr-Chef Klaus Deller hatte zur Bekanntgabe des Angebots erklärt, mit dem Haldex-Management seit mehreren Wochen im Gespräch zu sein. Kartellrechtliche Probleme bestritt er. Die Münchner hatten sich bereits 8,4 Prozent an dem Spezialisten für Bremsen und Luftfederungen für Lkw gesichert. Offiziell vorgelegt werden soll das Angebot von Knorr-Bremse rund um den 26. September - kurz vor dem Auslaufen der ZF-Offerte am 30. September. "Wir sind überzeugt, dass unsere Offerte für Haldex mehr Wert schafft und langfristig die besseren Perspektiven bieten kann, weil Haldex von Knorr ein wesentliches Standbein werden könnte", erklärte die Sprecherin weiter.

ZF will in das Bremsgeschäft von Haldex investieren und die Antriebs- und Fahrwerktechnik ausbauen. "Gemeinsam mit dem bestehenden Managementteam will ZF daran arbeiten, die Marktposition von Haldex weiterzuentwickeln und auszubauen", sagte Sommer. ZF senkte außerdem die Annahmeschwelle auf mehr als 50 Prozent von mehr als 90 Prozent, um sich Haldex zu sichern. Die Friedrichshafener hatten ihrerseits den deutsch-amerikanischen Lkw-Kupplungshersteller SAF-Holland mit einem höheren Angebot ausgestochen.

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