Die hiesige Tochter des spanischen Kommunikationskonzerns Telefónica, die für ihre Mobilfunkmarke O₂ bekannt ist, kauft die deutsche E-Plus-Gruppe von deren niederländischer Mutterfirma KPN. Vereinfacht gesagt: E-Plus und O₂ werden eins. Damit entsteht der größte Mobilfunkkonzern im Land, der mit rund 43 Millionen Handynutzern mehr Kunden haben wird als seine beiden Konkurrenten Telekom und Vodafone.
Die Aktionäre auf beiden Seiten müssen der Übernahme noch zustimmen, ebenso wie das Kartellamt, spätestens im kommenden Jahr soll der Deal vollzogen werden, teilten die beiden Unternehmen mit. Wenn sich die Nummer drei und vier im Mobilfunkgeschäft zusammentun, bedeutet das vor allem eines: einen Konkurrenten weniger.
Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica zeigt hauptsächlich, in welch dramatischer Lage all jene Unternehmen sind, die Daten durch ihre Netze leiten. Dabei spielt es keine große Rolle, ob diese Netze als Kabelstränge irgendwo in der Erde vergraben sind oder als unsichtbare Funkverbindungen existieren. Immer mehr Informationen sollen durch die Netze transportiert werden, was ständig steigende Investitionen in die technische Infrastruktur nötig macht.
Zugleich aber gehen die Unternehmen, die diesen Ausbau leisten sollen, bei dem großen Geschäft mit den Daten weitgehend leer aus. Das Geld verdienen andere, vor allem große Internetunternehmen wie beispielsweise Google, deren Dienste Millionen Menschen nutzen und die weitaus sichtbarer sind als die Dienste der Netzbetreiber.
Ein neuer Mobilfunkgigant entsteht
Netze sollen verlässlich, schnell und preiswert sein. Doch die Telekommunikationsbetreiber finden keine neuen Erlösmodelle, mit denen sie ihre Einnahmen drastisch steigern könnten. Unterdessen fallen ständig neue Kosten für den Netzausbau an. Die Lösung ist ein Wort, das man in letzter Zeit sehr oft hört: Synergieeffekte. Auf Deutsch: Wer sich zusammentut, spart Kosten. Da man die Einnahmen nicht erhöhen kann, sollen so wenigstens die Ausgaben gesenkt werden.