Nach Thomas-Cook-Übernahme : KarstadtQuelle peilt Umsatzsteigerung an

KarstadtQuelle peilt mittelfristig eine Steigerung seines Umsatzes auf rund 20 Milliarden Euro an. Dazu sollen neben der vollständigen Übernahme des Touristikkonzerns Thomas Cook auch weitere Akquisitionen beitragen.

„Bis 2008 wird der Umsatz auf rund 20 Milliarden Euro anwachsen, wenn dann noch Übernahmen hinzukommen,“ sagte Konzernchef Thomas Middelhoff der Wochenzeitung „Euro am Sonntag“, wie das Wirtschaftsblatt am Freitag vorab berichtete. Bislang hatte das Unternehmen für 2008 einen Umsatz zwischen 17 und 18 Milliarden Euro angekündigt. Middelhoff deutete an, dass Thomas Cook Interesse an Zukäufen in Großbritannien hat. „Bei den britischen Reiseveranstaltern zeichnet sich eine Konsolidierung ab. Hier werden wir Übernahmen prüfen,“ sagte er dem Blatt. Branchenkenner berichten schon seit Wochen über ein Interesse von Cook an der Pauschaltouristik-Sparte des Veranstalters First Choice. Mit der vereinbarten Komplett-Übernahme von Thomas Cook fallen an KarstadtQuelle künftig 3,85 Milliarden Euro zusätzlicher Umsatz. Allerdings will sich der Essener Handelskonzern im kommenden Jahr von seiner Versandmarke Neckermann mit einem Umsatzvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro trennen. Der operative Gewinn des Konzerns solle bis 2008 auf rund 1,1 Milliarden Euro klettern, bekräftigte Middelhoff frühere Aussagen. Bisher hält KarstadtQuelle nur die Hälfte am Thomas-Cook-Konzern, der zuletzt 7,7 Milliarden Euro umsetzte. Die Lufthansa hatte kurz vor Weihnachten zugestimmt, ihre 50-Prozent-Beteiligung an Cook für 800 Millionen Euro an KarstadtQuelle zu verkaufen. Sie wird aber weiter an der dazu gehörigen Fluggesellschaft Condor beteiligt bleiben. Middelhoff bekräftigte im Gespräch mit der Zeitschrift, dass sich die neu ausgerichteten Warenhäuser positiv entwickelten. Die Karstadt-Warenhaussparte habe 2006 erstmals seit sieben Jahren wieder ein Umsatzwachstum verbucht. Der operative Gewinn der Sparte werde sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppeln. Die Warenhäuser hatten 2005 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 65,2 Millionen Euro geliefert. Auch 2007 werde der operative Gewinn der Sparte „deutlich zweistellig“ zulegen, kündigte Middelhoff an. Derzeit prüfe der Konzern „sehr ernsthaft“ mögliche Standorte im Ausland für seine angekündigten Luxuswarenhäuser, sagte der Chef des Handelsunternehmens. In Frage kämen zunächst Moskau, St. Petersburg, Dubai und Istanbul.