Öffentliche Banken fürchten Öffnung nicht

Deutschlands öffentliche Banken sperren sich nicht gegen eine Öffnung des Sektors für private Konkurrenz. Eine vorsichtige Teil-Privatisierung kann sich Verbandspräsident Hans Dietmar Sauer vorstellen.

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HB BERLIN. Der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken sagte der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe): „Ich habe gar nichts gegen eine vorsichtige Teil-Privatisierung von Sparkassen und Landesbanken“. Aus einem Verbundsystem wie dem Sparkassensektor könnten aber nicht nach Belieben Teile herausgekauft werden. Sonst funktioniere das System nicht mehr, sagte Sauer zur Diskussion um den Verkauf der Sparkasse Stralsund. Die Stralsunder Bürgerschaft hatte vor kurzem beschlossen, den Verkauf der lokalen Sparkasse prüfen zu lassen und einen Bieterprozess zu starten. Dieser Beschluss wurde allerdings vom Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern vorübergehend aufgehoben. Ein Verkauf der Sparkasse Stralsund könnte Analysten zufolge Signalwirkung haben für eine Konsolidierung der Kreditwirtschaft über die bislang scharf gezogenen Grenzen der privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Institute hinweg. Der sächsische Finanzminister Horst Metz von der CDU hatte am Montag die Beteiligung privater Investoren an der öffentlich-rechtlichen Sachsen Finanzgruppe als denkbar bezeichnet - allerdings nur bis 49 Prozent. Minderheitsbeteiligungen sind aber nicht nur für Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller - der auch Interesse an Sparkasse Stralsund hat - untauglich. Es gehe um die unternehmerische Kontrolle, und die fange erst bei mehr als 50 Prozent an, hatte der Bankchef mehrfach betont. „Was öffentlich ist, muss nicht öffentlich bleiben“, sagte auch Sauer. „Wenn die öffentliche Hand Wirtschafts- und Strukturpolitik nicht mehr für wichtig hält, dann braucht sie Sparkassen und Landesbanken nicht mehr“. Bisher könne er aber nicht erkennen, dass der Staat ein Interesse daran hätte, sich aus dem Kreditwesen zurückzuziehen.

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