Private gründen Auffanggesellschaft für Krankenversicherer

Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) hat eine Auffanggesellschaft für den Fall einer finanziellen Schieflage von Krankenversicherern gegründet. Bei Ausfall eines privaten Krankenversicherers werden dessen Verträge dann von der neuen Gesellschaft weitergeführt

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Reuters FRANKFURT. Die Gesellschaft mit dem Namen „Medicator AG“ sei am 3. Juli gegründet worden und strebe ein Haftungskapital von einer Milliarde Euro an, teilte der PKV am Freitag in Köln mit. Die Gründungsmitglieder gingen von einer „solidarischen Beteiligung“ aller Verbandsunternehmen an der Auffanggesellschaft aus, hieß es. „Es handelt sich um eine reine Vorsorgemaßnahme. Nach wie vor gibt es kein Unternehmen, dass sich in einer finanziellen Notlage befindet“, sagte PKV-Verbandschef Reinhold Schulte.

Medicator soll die Erfüllung von Versicherungsverträgen bei einem in finanzielle Not geratenen Krankenversicherer sichern. „Es stehen bereits 60 Prozent des geplanten Haftungskapitals über die Gründungsmitglieder zur Verfügung“, sagte PKV-Sprecher Christian Weber. Angestrebt werde, dass 100 Prozent der Krankenversicherer mitmachten. Der Beitrag zum angepeilten Haftungskapital teile sich dabei nach dem Marktanteil der jeweiligen Gesellschaft auf. Anlass für den Schritt ist nach Angaben der PKV die aktuelle Diskussion um die Mannheimer Versicherungsgruppe und die Beunruhigung der Öffentlichkeit.

Die Mannheimer Leben hatte sich mit Aktiengeschäften verspekuliert und benötigt rund 370 Millionen Euro frisches Eigenkapital. Das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte unlängst angekündigt, sie werde die Lebens-Sparte der Mannheimer-Holding vom Markt nehmen und deren Verträge unverzüglich auf die Branchen-Auffanggesellschaft Protektor übertragen. Die Aufsichtsbehörde musste damit erstmals seit 50 Jahren einen deutschen Lebensversicherer retten.

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