Razzia in Frankfurter Moschee

Wegen des Verdachtes der Gewaltverherrlichung wurde in Frankfurt eine Koranschule des islamischen Kulturvereins Taqwa durchsucht. Der marrokanische Verein hat inzwischen die Vorwürfe zurückgewiesen.

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HB FRANKFURT/MAIN. Wir kennen die Leute, die hier Unterricht halten. Das sind keine Radikalen“, sagte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Ahmed Ayaou. Auch Gewalt verherrlichende Video-Filme existierten weder in dem Zentrum noch in der Taquwa-Moschee im Gutleutviertel in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs. DieStaatsanwaltschaft hatte das Zentrum am Sonntag wegen des Verdachts durchsuchen lassen, dass Kindern im Koranunterricht Filme mit kriegerischen Gewaltszenen gezeigt worden seien. Der marokkanische Kulturverein betreibt das Zentrum in dem Arbeiter- und Ausländerviertel, das im Erdgeschoss die Moschee und im Obergeschoss die Koranschule umfasst. Ein neunjähriges Mädchen habe seiner Lehrerin im Februar oder März von Gewaltfilmen berichtet, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Bei der Durchsuchung am Sonntag hätten die rund 120 Polizisten 19 Computer sowie CDs, Disketten, Video-Bänder und Musik-Kassetten sicher gestellt. Das am Sonntag sichergestellte Material werde derzeit ausgewertet, sagte Oberstaatsanwältin Doris Müller-Scheu: „Ich rechne nicht mit einem schnellen Ergebnis, da alles erst aus dem Arabischen übersetzt werden muss.“Die Moschee sei bisher nicht aufgefallen, sagte sie.Allerdings sei in anderem Zusammenhang ein Video-Band sicher gestellt worden, in dem zum Heiligen Krieg aufgerufen werde. Dieses Band sei angeblich in der Moschee gekauft worden. Der Vereinsvorsitzende Ayaou zeigte sich überrascht von den Vorwürfen. „Das war ein Schlag. Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas hier passieren wird“, sagte er. „Wir sind hundertprozentig sicher, dass bei der Durchsuchung nichts herauskommen wird.“

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