US-Branchenriese neuer Eigentümer: Banken verkaufen Zahlungsabwickler GZS

Das US-Unternehmen First Data ist neuer Besitzer der Gesellschaft für Zahlungssysteme, die sich bisher im Besitz deutscher Privat- und Genossenschaftsbanken sowie Sparkassen befand. Der Branchenriese First Data setzt damit seine Einkaufstour in Deutschland fort.

HB BAD VILBEL. Die GZS teilte am Freitag mit, über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Das 1982 gegründete Unternehmen wickelt für die Finanzwirtschaft Zahlungen per Kreditkarte ab und erwirtschaftete in den vergangenen Jahren Verluste. Zuletzt wurde ein Viertel der rund 1000 Stellen abgebaut. Die Übernahme muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden, der Abschluss ist für das zweite Quartal 2006 geplant. Die Verhandlungen hatten sich mehrere Monate hingezogen. Die GZS verarbeitet etwa eine Milliarde Transaktionen jährlich und wickelt die von Banken ausgelagerten Prozesse für mehr als 8,5 Millionen Kreditkarten in Deutschland und der Schweiz ab. Bisherige Eigentümer waren die deutschen Privatbanken (40 Prozent), Sparkassen (40 Prozent) und Genossenschaftsinstitute (20 Prozent). Der Käufer First Data ist ein Branchenriese für elektronische Zahlungssysteme, der in Deutschland bereits den Kartenleser-Anbieter TeleCash erworben hat. „Mit First Data können wir eine stabile Eigentümerstruktur schaffen, die die Service- und Investitionsmöglichkeiten des Unternehmens erweitert“, sagte GZS-Aufsichtsratschef Bernd Fieseler. Die ungewöhnlichen Besitzverhältnisse bei der GZS hatten sich aus Sicht von Experten in der Vergangenheit als nachteilig erwiesen. Zahlreiche Banken wechselten zur Konkurrenz, zuletzt die Commerzbank. Mehrfach wurde ein Verkauf des Dienstleisters erwogen.