Kein kostenloses Commerzbank Girokonto mehr – Vor- & Nachteile

Iris Schulte-Renger
27. Juni 2025 – 12:32 Uhr aktualisiert
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Commerzbank Girokonto Basic
Commerzbank Girokonto Basic
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenige Filialbanken belegen gute Plätze in unabhängigen Nachhaltigkeits-Rankings. Die Commerzbank liegt im hinteren Mittelfeld, hat sich zuletzt aber leicht verbessert.
  • Für das Commerzbank Girokonto fällt ab sofort eine Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro monatlich an.
  • Gratis gibt es eine Girokarte (kompatibel mit Apple Pay) und außerdem Prämien bei der Kontoeröffnung und Werbung von Freunden sowie optional ein Tagesgeldkonto.

Die Commerzbank hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 den CO2-Ausstoß um 80 Prozent zu senken. Bis 2040 soll der Bankbetrieb sogar komplett klimaneutral sein. Eine ähnliche Initiative verfolgen derzeit nur wenige große Banken in Deutschland. Wer ein Konto bei einer Filialbank sucht und auf Nachhaltigkeit setzt, kann sich deshalb das Girokonto der Commerzbank einmal genauer anschauen.

Nachhaltigkeit: Aufbruchstimmung bei der Commerzbank

Der Fair Finance Guide Deutschland, der von verschiedenen Organisationen herausgegeben wird, listet die Commerzbank aktuell im Mittelfeld. Sie erfüllt 43 Prozent der Bewertungskriterien. Der Bericht bemängelt unter anderem finanzielle Verbindungen zu Rüstungsproduzenten. Allerdings hat sich die Bewertung der Bank zuletzt etwas verbessert.

Zudem hat sich die Commerzbank selbst Klimaziele gesetzt, die sie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erreichen möchte. So will das Institut Finanzierungsaktivitäten in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen bringen. Dafür bietet es zunehmend nachhaltige Investmentprodukte an.

Commerzbank-Kunden können durch nachhaltige Fonds oder Vermögensverwaltung ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten. Eine weitere Option ist das Girokonto, das speziell für Privatkunden angeboten wird.

Das Girokonto der Commerzbank im Detail

Das private Girokonto kostet monatlich mittlerweile 4,90 Euro. Ab dem 1. Mai 2025 gilt zudem:

Bei Vermögenswerten unter 50.000 Euro im Kalendermonat werden 4,90 Euro monatlich berechnet; bei Vermögenswerten ab 50.000 Euro im Kalendermonat entfällt jedoch die monatliche Kontoführungsgebühr.

Die Bedingung: Kunden haben ein Guthaben auf ihren Tagesgeld-, Festgeld- und Sparkonten sowie Girokonten und Vermögenswerte im Depot, die unter einer Kundennummer geführt und zusammengerechnet werden, in einer Höhe von mindestens 50.000 Euro. Negativsalden auf Girokonten bleiben unberücksichtigt. Monatlich am letzten Bankarbeitstag erfolgt eine entsprechende Überprüfung. Haben die Vermögenswerte den Mindestwert von 50.000 Euro unterschritten, wird der Monatspreis von 4,90 Euro wieder mit dem nächstfolgenden Kontoabschluss berechnet. Zudem muss das Girokonto digital geführt werden und der Kunde muss die Geldautomaten der Commerzbank oder der Cash Group nutzen.

Im Verbund der Cash Group stehen deutschlandweit rund 6.000 Geldautomaten zur Verfügung.

Kunden, die den persönlichen Kontakt zu Bankmitarbeitern bevorzugen, können Bargeld auch am Schalter abheben oder einzahlen.

Hierfür fallen jedoch Gebühren von 3,90 Euro pro Vorgang an.

Welche Karte darf es sein?

Die Commerzbank bietet zum Girokonto eine Girokarte an – und das gratis. Zum Konto gehört aber auch die Virtual Debit Card – eine rein digitale Karte. Sie ermöglicht die Nutzung von Apple Pay und Google Pay ganz ohne Plastikvariante.

Zwei Prämien, aber ein hoher Dispozinssatz

Die Commerzbank bietet als kleinen Bonus unter Einhaltung bestimmter Bedingungen eine Startprämie von 50 Euro für die Eröffnung des Girokontos und eine Empfehlungsprämie von 100 Euro für das Werben von Freunden an. Dafür ist der Dispozinssatz von 11,90 Prozent p. a. allerdings höher als bei anderen Banken.

Eine Übersicht zum Girokonto der Commerzbank

KonditionenGirokonto der Commerzbank
Monatliche Kosten4,90 €
Kostenlose Kontoführung möglich?
Bedingungen bis 30. April 2025 (Übergangsphase): Bei Geldeingang von mindestens 700 € im Kalendermonat 0 € mtl.; bei Geldeingang unter 700 € im Kalendermonat 9,90 € mtl.; private und digitale Nutzung vorausgesetzt.

Bedingungen ab 1. Mai 2025: Bei Vermögenswerten unter 50.000 € im Kalendermonat 4,90 € mtl.; bei Vermögenswerten ab 50.000 € im Kalendermonat 0 € mtl.; private und digitale Nutzung vorausgesetzt.
Girokarte
Gratis
Virtual Debit Card
Gratis für bis zu zwei Verfügungsberechtigte
Mastercard Classic (Kreditkarte)39,90 € pro Jahr
BargeldabhebungenGratis an Automaten der Commerzbank und Cash Group
Bargeldeinzahlungen und -auszahlungen am Schalter3,90 €
Dispozins11,90 %
Kontaktloses Bezahlen
Apple Pay, Google Pay, giropay
Webseitewww.commerzbank.de
Quelle: Eigene Recherche, Webseiten der Anbieter
Stand: Mai 2025

Eine App, die die Verwaltung der Finanzen stark erleichtert, wird ebenfalls geboten. Der Kundenservice ist rund um die Uhr erreichbar und es besteht außerdem die Möglichkeit, ein Gemeinschaftskonto zu eröffnen.

Andere Girokonten als mögliche Alternativen

Das neue Girokonto von Trade Republic bringt frischen Schwung in die Welt der Bankdienstleistungen und ist ein starker Mitbewerber: Es punktet mit einer simplen Benutzerführung – ohne monatliche Gebühren und ohne Schufa-Abfrage. Mit der praktischen App lassen sich zum Beispiel Überweisungen in Echtzeit gebührenfrei erledigen, Rechnungen zahlen oder das Konto als Gehaltskonto nutzen. Jeder Kunde erhält eine separate IBAN und die Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro sorgt für ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.

Besonders attraktiv ist der Zinssatz von 2,00 Prozent pro Jahr auf alle Einlagen, wobei es keine Obergrenze gibt. Darüber hinaus steht die Trade Republic Karte in der digitalen Variante kostenlos zur Verfügung. Mit dieser Karte profitieren Nutzer von 1,00 Prozent Saveback auf alle Zahlungen und können weltweit gebührenfrei abheben, solange die Abhebung mindestens 100 Euro beträgt.

Die ING Direktbank ist ein Anbieter, der seinen Kunden ebenfalls kostenfreie Kontoführung ermöglicht, sofern ein monatlicher Gehaltseingang von wenigstens 1.000 Euro gegeben ist (für ein kostenloses Girokonto: monatlich mindestens 1.000 Euro Geldeingang, zum Beispiel durch Gehalt, Rente oder Pension). 1 Euro monatlich kommt für das Girokonto Future hinzu, der jeden Monat an ein vom Kunden gewähltes Share-Projekt geht. Obendrein verpflichtet sich die ING dazu, Investitionen in Höhe der Guthaben auf den Future-Konten ausschließlich nach ING-Nachhaltigkeitskriterien zu vergeben.

Dazu gesellen sich die kostenlose VISA Card [Debitkarte] und die optionale Girokarte [Debitkarte] für schmale 1,49 Euro monatlich. Doch der Dispozins unterscheidet sich vom Angebot der Commerzbank: 9,39 Prozent werden bei der ING lediglich fällig.

Mehr Nachhaltigkeit: Tomorrow

Wer sich allerdings dem Nachhaltigkeitsgedanken noch stärker verschreibt, sollte sich Tomorrow, den umweltbewussten Finanzdienstleister, genauer ansehen. Das Start-Up bietet drei verschiedene Girokonten an, deren Kosten allerdings höher liegen als bei den Mitbewerbern: ab 0 Euro monatlich für das Now-Konto, 8 Euro für das Change-Konto und 17 Euro für das Zero-Konto. Im Gegenzug verwendet Tomorrow einen Teil der Karteneinnahmen für Aufforstungsprojekte und gewährt Kredite nur an ökologische oder soziale Unternehmen. Die Visa-Karte gehört auch hier zum Leistungsumfang, wobei die Bargeldabhebungen im Now-Konto 3 Euro kosten, im Change-Konto fünf Abhebungen pro Monat gratis sind und im teuersten Modell, dem Zero-Konto, jederzeit kostenfrei abgehoben werden kann. Vereinzelt kann es vorkommen, dass Geldautomatenbetreiber Gebühren erheben, auf die Tomorrow keinen Einfluss hat. Vereinzelt kann es vorkommen, dass Geldautomatenbetreiber Gebühren erheben, auf die Tomorrow keinen Einfluss hat.

Ein Kontowechsel ist einfacher als gedacht

Wer zu einer Bank mit besseren Girokonto-Konditionen wechseln will, hat es heutzutage viel leichter als noch vor einigen Jahren. Seit September 2016 sind die bisherige und die neue Bank per Gesetz verpflichtet, beim Kontowechsel eines Kunden zusammenzuarbeiten. Mit dem Kontoumzug wird die neue Bank beauftragt. Der Kontowechsel soll innerhalb von zwölf Tagen abgeschlossen sein.

Die bisherige Bank muss dazu eine Buchungsübersicht über die vergangenen 13 Monate bereitstellen, die neue Bank alle Zahlungspartner ihres neuen Kunden über dessen neue Bankverbindung informieren.

Neben diesem gesetzlich vorgeschriebenen Ablauf bieten viele Banken einen digitalen Kontowechselservice an, der fast vollständig online abgewickelt wird, aber nicht an gesetzliche Vorgaben gebunden ist. Der digitale Kontowechsel eignet sich vor allem für Onlinekunden. 

Tipp: Es ist ratsam, das alte Girokonto mit etwas Guthaben so lange bestehen zu lassen, bis alle Zahlungspartner die neue Bankverbindung tatsächlich kennen und nutzen. Erst dann sollte man das alte Konto endgültig schließen. Das ist jederzeit kostenlos und formlos möglich. 


Häufig gestellte Fragen zum Girokonto der Commerzbank

Ist die Commerzbank nachhaltig?

Die Commerzbank befindet sich im Umbruch: Sie verfolgt das Ziel des Net-Zero Bankings bis 2040. Kunden haben die Möglichkeit, in nachhaltige Fonds zu investieren oder eine nachhaltige Vermögensverwaltung zu betreiben.

Welche Vorteile hat das Konto?

Eine Girokarte ist gratis inkludiert und auch Prämien werden angeboten. Freunde des kontaktlosen Zahlens kommen voll auf ihre Kosten, denn Apple Pay, Google Pay und giropay werden unterstützt.

Wo schneidet das Girokonto im Vergleich mit Konkurrenten eher schlechter ab?

Der Dispozinssatz von 11,90 Prozent p. a. fällt vergleichsweise hoch aus. Auch lassen sich zwar die Nachhaltigkeitsziele der Bank an sich unterstützen, nicht aber ein konkretes Projekt.


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