Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Konto wieder ins Plus zu bringen. Eine bewährte Option ist, den teuren Dispokredit mit einem Ratenkredit abzulösen.
- Auf Portalen wie Smava oder Finanzcheck lässt sich schnell ein passender Kredit finden, der die Zinslast deutlich senkt.
- Auch ein Anbieterwechsel kann sich lohnen: Girokonten mit günstigeren Konditionen oder hilfreichen Budget-Tools gibt es etwa bei Trade Republic, Comdirect, Consorsbank oder N26.
Viele Deutsche stecken im Dispo fest. Sie zahlen Monat für Monat hohe Zinsen für ihren Überziehungskredit, kommen aber von den Schulden nicht runter, weil ihnen das Geld für die Tilgung fehlt. Wer hier nicht gegensteuert, verschenkt viel Geld und verschlechtert nebenbei noch seine Bonität.
Die gute Nachricht ist: Es gibt mehrere Wege aus der Schuldenfalle. Und die sind oft einfacher umzusetzen als gedacht.
Warum der Kontoausgleich so wichtig ist
Dispokredite gehören zu den teuersten Krediten überhaupt. Manche Banken verlangen dafür mehr als 15 Prozent Zinsen im Jahr. Wer beispielsweise mit 3.000 Euro im Minus steht, muss somit 450 Euro an Zinsen pro Jahr zahlen. Viel Geld, das für die Tilgung fehlt.
Das Tückische am Dispokredit ist: Er hat im Unterschied zu normalen Krediten weder eine vereinbarte Laufzeit noch feste Tilgungsraten, die automatisch zur Entschuldung führen.
Noch mehr Kosten entstehen, wenn auch das von der Bank eingeräumte Überziehungslimit gesprengt wird. Dann greifen nochmals höhere Zinsen und die monatliche Belastung steigt weiter. Besonders gefährlich wird es, wenn Abbuchungen für Miete, Stromabschläge und Versicherungsbeiträge mangels Deckung nicht mehr ausgeführt werden können. Das führt zu Mahngebühren und negativen Schufa-Einträgen.
Der Kontoausgleich ist daher mehr als eine Frage der Disziplin. Er ist Voraussetzung dafür, die finanzielle Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen. Hierfür gibt es mehrere Strategien.
Strategie 1: Ratenkredit statt Dispokredit
Den teuren Dispokredit durch einen günstigen Ratenkredit abzulösen, ist der Klassiker unter den Strategien zum Kontoausgleich. Ein Ratenkredit bietet feste Laufzeiten, planbare Raten und deutlich niedrigere Zinssätze als ein Dispokredit. Wer dauerhaft im Minus steckt, sollte eine Umschuldung prüfen.
Kreditvergleichsportale zeigen binnen Minuten, welche Bank die besten Konditionen bietet. Selbst Kunden mit mittelmäßiger Bonität bekommen hier oft Ratenkredite zu Zinssätzen, die ihr Budget spürbar entlasten.
Ein Beispiel: Ein Dispokredit von 5.000 Euro verursacht bei zwölf Prozent Zinsen jährliche Kosten von 600 Euro. Wer einen Ratenkredit über denselben Betrag mit sechs Prozent Zinsen abschließt, senkt seine Zinslast um die Hälfte. Hinzu kommt, dass die Rückzahlung verbindlich geregelt ist und so der Weg zurück ins Plus planbar wird.
Vor der Kreditbeantragung ist es wichtig, eine dauerhaft stemmbare monatliche Rate auszurechnen. Hierbei hilft ein präzise geführtes Haushaltsbuch, das Einnahmen, Ausgaben und Sparpotenziale aufzeigt.
Strategie 2: Geld einsparen durch Kontowechsel
Wer regelmäßig im Minus ist, sollte über einen Kontowechsel nachdenken. Die Unterschiede bei den Dispozinsen sind gewaltig: Müssen Kunden bei manchen Banken 13 oder 15 Prozent Zinsen zahlen, sind es bei anderen Geldhäusern weniger als neun Prozent. Direktbanken schlagen Filialbanken hier um Längen. Sie haben niedrigere Kosten und geben diese Ersparnis an die Kunden weiter.
Hinzu kommt: Ein Kontowechsel ist heute kein Hexenwerk mehr. Dank gesetzlicher Wechselhilfe übernimmt die neue Bank die komplette Abwicklung von der Übertragung der Daueraufträge bis zur Information aller Zahlungspartner.
Wer befürchtet, trotz aller Sparbemühungen oder aus Mangel an Selbstdisziplin immer wieder im Dispo zu landen, wählt ein Konto ohne Dispositionskredit. Wird das Konto auf Guthabenbasis geführt, lässt sich nur das Geld ausgeben, das wirklich da ist. Für Notfälle braucht es dann allerdings eine Alternative. Wer keinen Dispo mehr hat, sollte unbedingt separat einen Notgroschen ansparen oder sich einen Rahmenkredit mit niedrigen Zinsen einräumen lassen.
Strategie 3: Den Geldbeutel dauerhaft entlasten
Auf dem Weg zum Kontoausgleich helfen neben den großen Lösungen wie Umschuldung und Kontowechsel auch kleine Schritte, zum Beispiel das Kündigen von Abos und Mitgliedschaften oder der Wechsel zu günstigeren Strom-, Versicherungs- und Mobilfunkanbietern. Das sorgt für dauerhafte Entlastungen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Erhöhen der Einkünfte: Ein Nebenjob, die Vermietung eines Raumes oder Verkäufe über Kleinanzeigen bringen den Schuldenabbau ebenfalls voran. Sofern möglich, kann auch das Auflösen von Rücklagen auf Tagesgeldkonten oder in Fonds dazu beitragen, das Minus schneller zu tilgen.
Strategie 4: Digitale Apps und persönliche Beratung nutzen
Digitale Helfer wie Haushalts- oder Banking-Apps (hier mehr Infos zum Thema „Haushaltsbuch App“) genau, wofür das Geld ausgegeben wird. Sie helfen, Einsparpotenziale zu erkennen und Budgets zu planen.
Wer keinen digitalen Helfer mag, kann es mit der klassischen Envelope-Methode probieren: Hierbei wird das monatlich verfügbare Budget in verschiedene Ausgabenkategorien aufgeteilt und bar in beschriftete Umschläge gesteckt. Sobald ein Umschlag leer ist, sind keine Ausgaben mehr in dieser Kategorie möglich. Die Methode ist simpel, aber sie lehrt, das Geld einzuteilen und nur so viel auszugeben, wie verfügbar ist.
Wenn die Schulden überhandnehmen, ist professionelle Hilfe ratsam. Schuldnerberatungen unterstützen bei der Suche nach Wegen zum Kontoausgleich und verhandeln auch mit Gläubigern. Verbraucherzentralen beraten neutral zu Krediten und Kontowechsel. In Härtefällen können staatliche Hilfen wie Wohngeld oder andere Sozialleistungen den Betroffenen wieder Luft für den Schuldenabbau verschaffen.
Strategie 5: Der Neuverschuldung wirksam vorbeugen
Nach einer erfolgreichen Entschuldung gilt es, sich gegen Neuverschuldung abzusichern. Ein bewährtes Mittel ist ein separates Ausgaben-Konto ohne Dispokredit, das für variable Kosten wie Lebensmittel, Kleidung und Freizeitaktivitäten genutzt wird. Damit ist – genau wie bei den Briefumschlägen – von vornherein eine klare Ausgabengrenze gesetzt.
Außerdem lohnen sich automatische Sparpläne. Mit ihrer Hilfe lassen sich kontinuierlich Rücklagen bilden. Schon kleine Summen, zum Beispiel 20 oder 50 Euro im Monat, summieren sich über die Zeit zu einem Notgroschen, der bei Engpässen den Dispo ersetzt. Empfohlen wird ein Finanzpuffer von zwei bis drei Monatsgehältern.
Kontoausgleich: Die richtigen Partner für den Neustart
Eine erfolgreiche Entschuldung braucht neben den richtigen Strategien auch die richtigen Tools und Partner. Kreditvergleichsportale öffnen den Zugang zu günstigen Ratenkrediten. Direktbanken überzeugen mit günstigen Dispozinsen sowie teils auch mit Konten ohne Dispo, die eine neue Verschuldung verhindern. Folgende sechs Anbieter zählen in diesem Zusammenhang zu den empfehlenswerten Optionen: die beiden Vergleichsportale Finanzcheck und Smava sowie die vier Direktbanken Trade Republic, Comdirect, Consorsbank und N26.
Anbieter | Merkmale |
---|---|
Finanzcheck | vergleicht Kreditangebote von bis zu 22 Banken kostenlos, unverbindlich, Schufa-neutral |
Smava | vergleicht Angebote von über 20 Banken kostenlos, unverbindlich, Schufa-neutral |
Trade Republic | kostenlose Kontoführung kein Dispokredit 2,00 % Guthabenzins p. a. |
Comdirect | kostenlose Kontoführung (ab 700 € mtl. Geldeingang im Kontomodell „Girokonto aktiv“, sonst 4,90 € mtl.) 8,65 % Dispozins p. a. |
Consorsbank | kostenlose Kontoführung (ab 700 € mtl. Geldeingang im Kontomodell „Consorsbank! Girokonto“, sonst 4 € mtl.) 9,40 % Dispozins p. a. |
N26 | kostenlose Kontoführung (ohne Mindestgeldeingang im Kontomodell „N26 Standard“) 13,40 % Dispozins p. a. |
Stand: September 2025
Finanzcheck: Günstige Kredite online finden
Finanzcheck gehört zu den führenden Kreditplattformen in Deutschland und arbeitet mit über 20 Partnerbanken zusammen. Kunden erhalten innerhalb weniger Minuten mehrere Angebote, die auf ihre individuelle Bonität zugeschnitten sind. Besonders für Umschuldungen ist die Plattform interessant: Spezialisierte Beratung hilft, die Vorteile eines Ratenkredits gegenüber teuren Dispozinsen transparent zu machen. Die Zinsen beginnen oft unter vier Prozent, wenn die Bonität gut ist. Damit können die Kosten im Vergleich zum zweistelligen Dispozins erheblich sinken.
Kritisch sehen Verbraucher gelegentlich die Vielzahl von Werbepartnern, die nach Nutzung der Plattform auf die eigenen Produkte aufmerksam machen. Trotzdem ist Finanzcheck eine gute Wahl für alle, die eine schnelle Übersicht über den Markt suchen und ihre Chancen auf einen fairen Kredit realistisch einschätzen lassen möchten.
Smava: Online Ratenkredit mit Sofortzusage
Das Berliner Fintech Smava vermittelt Kredite sowohl von klassischen Banken als auch von privaten Geldgebern. Das Portal ist besonders für Menschen attraktiv, die digitale Verfahren schätzen. Kunden geben ihre Daten online ein und erhalten teils schon nach wenigen Minuten eine Sofortentscheidung. Auch für Umschuldungen gibt es maßgeschneiderte Angebote. Die Zinssätze bewegen sich bei guter Bonität häufig im Bereich von unter fünf Prozent.
Vorteile von Smava sind die Geschwindigkeit und die Transparenz. Das Portal überzeugt vor allem dort, wo es um automatisierte digitale Abläufe, standardisierte Kredite und schnelle Abwicklung geht. Nachteile zeigen sich bei besonderen Finanzierungsvorhaben, die vom System nicht abgedeckt sind.
Trade Republic: Girokonto ohne Dispositionskredit
Die Berliner Neobank Trade Republic hat sich von einem Broker zu einem Fintech mit Vollbank-Lösung entwickelt. Herzstück ist ein Girokonto, das vollständig auf einen Dispokredit verzichtet. Kunden können somit nur das ausgeben, was sie tatsächlich auf dem Konto haben. Das ist eine einfache, aber sehr effektive Möglichkeit, Schulden vorzubeugen. Gleichzeitig lockt Trade Republic mit kostenloser Kontoführung, Guthabenzinsen von zwei Prozent und einer klar auf digitale Nutzer zugeschnittenen Kontoverwaltung über die mobile App.
Das Trade Republic Konto (Erfahrungsbericht hier) eignet sich damit bestens für Nutzer, die das Risiko einer erneuten Verschuldung komplett ausschließen wollen. Allerdings sollten sie überlegen, wie sie kurzfristige finanzielle Notlagen überbrücken, wenn kein Dispo zur Verfügung steht. Für solche Fälle sollte unbedingt ein separater Notgroschen gebildet werden.
Comdirect: Dispozins unter dem Marktdurchschnitt
Comdirect ist seit Jahren ein etablierter Player im Direktbank-Markt und profitiert vom Rückhalt der Commerzbank. Das „Girokonto aktiv“ ist ab 700 Euro monatlichem Geldeingang kostenfrei, andernfalls fällt eine moderate Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro an. Was Comdirect besonders auszeichnet: Der Dispozins liegt mit 8,65 Prozent unter dem Marktdurchschnitt. Kunden, die hin und wieder kurzzeitig in den roten Bereich rutschen, finden hier eine faire Alternative.
Verwaltet wird das Konto digital über App und Online Banking. Zugleich bietet die Bank klassischen Service per Telefon sowie an allen Automaten der Commerzbank. Damit verbindet Comdirect die Vorteile einer Direktbank mit denen einer Filialbank. Das Comdirect Girokonto (Erfahrungsbericht hier) ist somit eine gute Wahl für Kunden, die sich die Möglichkeit zur gelegentlichen Kontoüberziehung offenhalten wollen, hierfür aber keine überteuerten Dispozinsen zahlen möchten.
Consorsbank: Moderate Zinsen für gelegentliche Überziehung
Die Consorsbank gehört zur BNP Paribas und setzt auf mobile Technologien und kundenfreundliche Gebührenmodelle. Bei regelmäßigem Geldeingang ab 700 Euro ist das „Consorsbank! Girokonto“ kostenlos, ansonsten liegen die Kontoführungsgebühren bei vier Euro monatlich. Der Dispozins von 9,40 Prozent ist im Vergleich zu vielen Filialbanken günstig, liegt im Direktbankvergleich aber eher im Mittelfeld. Hervorzuheben ist die benutzerfreundliche App, die sämtliche Bankingprozesse von Überweisungen bis zu Budgetanalysen via Smartphone ermöglicht.
Für Kunden, die ihre Finanzen konsequent digital organisieren möchten, ist das Konto ein solides Fundament. Zugleich eignet sich der Dispo mit seinem vergleichsweise moderaten Zinssatz für Kunden, die gelegentlich eine kurzfristige Überbrückungslösung benötigen.
N26: Digitalkonto mit Budget-Tools
Das Berliner Fintech N26 hat sich vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe etabliert. Die Neobank bietet mit dem Basiskonto „N26 Standard“ ein vollständig app-basiertes Girokonto (Erfahrungsbericht hier), das ohne Mindestgeldeingang kostenfrei ist. Die moderne App überzeugt durch Echtzeitbenachrichtigungen, automatische Ausgabenkategorisierung und innovative Sparfunktionen. Zudem helfen die integrierten Budgetierungs- und Analysefunktionen dabei, Ausgaben zu kontrollieren und Budgets zu planen.
Allerdings liegt der Dispozins mit 13,40 Prozent p. a. deutlich über den Werten anderer Direktbanken und orientiert sich eher am hohen Niveau klassischer Filialbanken. Für Kunden, die ihre Finanzen digital organisieren und moderne Banking-Technologien nutzen möchten, ist das Konto dennoch interessant – vor allem dann, wenn der relativ teure Dispokredit nur selten oder gar nicht genutzt wird. Wer jedoch häufiger ins Minus rutscht, zahlt bei anderen Anbietern deutlich weniger Überziehungszinsen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kontoausgleich bei negativem Saldo
Ein dauerhaft überzogenes Konto verschlechtert den Schufa-Score erheblich und kann künftige Kreditaufnahmen erschweren oder verteuern. Banken melden regelmäßige Überziehungen sowie Überschreitungen des eingeräumten Kreditrahmens an die Schufa. Diese negativen Einträge beeinflussen die Kreditwürdigkeit nachhaltig. Je länger und höher die Überziehung, desto stärker der negative Effekt auf die Bonität.
Auch bei negativen Schufa-Einträgen ist eine Umschuldung oft möglich, allerdings zu höheren Zinssätzen als bei einwandfreier Bonität. Spezialisierte Kreditvermittler wie Smava oder Finanzcheck arbeiten mit Banken zusammen, die auch Kunden mit schwächeren Bewertungen akzeptieren. Auch Direktbanken und Finanz-Apps wie Trade Republic oder Comdirect bieten Umschuldungsmöglichkeiten an. Die Konditionen sind zwar weniger günstig, liegen aber meist noch deutlich unter den Dispozinsen.
Nach einem erfolgreichen Kontoausgleich durch Umschuldung sollten mindestens sechs bis zwölf Monate vergehen, bevor neue Kreditanträge gestellt werden. Diese Wartezeit zeigt den Banken, dass der neue Kredit ordnungsgemäß bedient wird und die finanzielle Situation stabilisiert wurde. Mehrere Kreditanfragen in kurzer Zeit signalisieren dagegen finanzielle Schwierigkeiten und verschlechtern den Schufa-Score zusätzlich.
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