Das Wichtigste in Kürze
- Für viele Karteninhaber steht derzeit die Frage im Raum, ob sie die Miles & More Kreditkarte wechseln oder den neuen Antragsprozess bei der Deutschen Bank mitgehen möchten.
- Zwar bleiben Preise und Grundfunktionen stabil, doch der organisatorische Mehraufwand schreckt offenbar einen Teil der Nutzer ab.
- Deshalb rücken wohl auch Alternativen wie etwa die TF Bank Mastercard Gold, die Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold oder auch die American Express® Blue Card stärker in den Fokus der Nutzer.
Seit dem 1. Oktober 2025 gibt die Deutsche Bank die Lufthansa-Kreditkarten Miles & More heraus. Damit endet (regulär) die langjährige Partnerschaft mit der DKB. Für Karteninhaber bedeutet dieser Schritt jedoch keinen stillen Übergang im Hintergrund, sondern vor allem eine aktive Entscheidung: Wer die Karte weiter nutzen möchte, muss sie neu beantragen.
Ein automatischer Kartentausch findet nicht statt. Das heißt: Auch bestehende Kunden müssen sich erneut legitimieren und einen neuen Vertrag abschließen. Rechtlich ist dieses Vorgehen korrekt, im Alltag empfinden es viele Nutzer jedoch als umständlich – vor allem, weil sich am Produkt selbst nur wenig ändert. Genau an diesem Punkt beginnt für viele die Überlegung, die Miles & More Kreditkarte wechseln zu wollen und sich Alternativen anzuschauen.
Antragstellung möglich – aber nicht gleichzeitig für alle
Grundsätzlich können Miles & More Kreditkarten seit dem Neustart bei der Deutschen Bank wieder beantragt werden. Neukunden haben sofort Zugriff auf den Antragsprozess. Für Bestandskunden der DKB erfolgt der Wechsel hingegen gestaffelt. Sie werden schrittweise kontaktiert und zur Beantragung eingeladen.
Einen einheitlichen Zeitpunkt für alle Karteninhaber gibt es nicht. Auch eine Online-Statusabfrage zum Bearbeitungsstand ist derzeit nicht vorgesehen. Wer betroffen ist, muss daher abwarten, bis die individuelle Aufforderung erfolgt.
Kündigung und Fristen: Was Karteninhaber beachten sollten
Die bisherige Miles & More Kreditkarte der DKB bleibt so lange gültig, bis sie gekündigt wird oder die DKB das Vertragsverhältnis beendet. Karteninhaber können ihre Karte jederzeit selbst zum Monatsende kündigen.
Alternativ kann im Antragsprozess bei der Deutschen Bank ein Kündigungsservice genutzt werden, der die Abmeldung der alten Karte übernimmt – allerdings nur, wenn ausschließlich eine Miles & More Kreditkarte bei der DKB besteht.
Erfolgt keine Kündigung, greift die automatische Beendigung zu festen Terminen: Karten mit Vielfliegerstatus enden zum 28. Februar 2026, Karten ohne Status zum 30. April 2026.
Bis dahin fallen die jeweiligen Monatsgebühren weiterhin an – Doppelbelastungen sind möglich, wenn alte und neue Karte parallel bestehen.
Preise, Leistungen, Versicherungen und neue Funktionen
Inhaltlich setzt Miles & More beim neuen Herausgeber auf Kontinuität:
- Die Blue Credit Card und die Gold Credit Card bleiben erhalten, ebenso die Statuskarten für Vielflieger, die MyFlex Credit Card sowie die geschäftlichen Varianten.
- Auch die Preise ändern sich nicht: Berechnet werden 5,50 Euro pro Monat für die Blue Card und 11,50 Euro für die Gold Card.
Die bekannten Kernleistungen bleiben ebenfalls bestehen:
- Pro 2 Euro Umsatz wird weiterhin eine Meile gutgeschrieben, die Meilengültigkeit ist bei aktiver Karte unbegrenzt.
- Die Gold Card enthält nach wie vor ein Reiseversicherungspaket.
- Bargeldabhebungen und Fremdwährungseinsätze sind weiterhin kostenpflichtig.
Neu hinzugekommen sind unter anderem die Integration der Kreditkarte in die Miles & More App, Apple Pay und Google Pay, zusätzliche mobile Datenpakete über Flexiroam sowie ein Marriott-Bonvoy-Silver-Status für bestimmte Karteninhaber.
Eine Teilzahlungsoption wird derzeit nicht angeboten.
Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold
- Gebühren pro Jahr: 0 €
- Weltweit ohne Auslandseinsatzgebühren
- Weltweit gebührenfreie Bargeldabhebungen
Meilen bleiben – nicht aber automatisch der Schutz vor Verfall
Das Miles & More Konto selbst bleibt vom Kartenwechsel unberührt. Gesammelte Meilen gehen nicht verloren, sofern bei der Beantragung der neuen Karte die bestehende Servicekartennummer angegeben wird.
Wer keine neue Karte beantragt und keinen Vielfliegerstatus hat, muss damit rechnen, dass seine gesammelten Meilen wieder nach den üblichen Regeln verfallen.
Gerade für Kunden ohne Vielfliegerstatus stellt sich damit die Frage, ob der zusätzliche Aufwand den Nutzen noch rechtfertigt – oder ob es nicht sinnvoller sein kann, die Miles & More Kreditkarte zu wechseln und auf eine andere Karte umzusteigen.
Ein Blick auf Kreditkarten jenseits von Miles & More
Für viele Karteninhaber ist der Herausgeberwechsel also wohl weniger ein technisches Detail als ein Anlass zur Neubewertung. Wer selten fliegt, Meilen nur unregelmäßig einlöst oder seine Kreditkarte vor allem für Zahlungen im Ausland nutzt, dem stehen auch Alternativen mit geringeren Gebühren, direkteren Vorteilen oder weniger organisatorischem Aufwand zur Verfügung.
Dazu zählen unter anderem die TF Bank Mastercard Gold, die Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold oder auch die American Express® Blue Card. Das sind drei der zahlreichen Karten, die sich in Ansatz und Zielgruppe deutlich von der klassischen Miles & More Kreditkarte unterscheiden und deshalb nun genauer betrachtet werden.
TF Bank Mastercard Gold: Zahlen auf Reisen ohne Gebühren
Wer eine neue Kreditkarte sucht, stößt schnell auf die TF Bank Mastercard Gold (Testbericht hier). Sie verfolgt einen anderen Ansatz als Vielfliegerkarten: Statt Punkte oder Meilen zu sammeln, setzt sie auf möglichst geringe laufende Kosten beim Bezahlen und Abheben – besonders auf Reisen. Eine Jahresgebühr fällt dauerhaft nicht an, ebenso wenig Gebühren für Zahlungen in Fremdwährungen.
Gerade für bisherige Miles & More Nutzer, die häufig außerhalb des Euroraums unterwegs sind, ist das ein Unterschied. Auslandseinsätze und Bargeldabhebungen sind bei der TF Bank kostenfrei, während bei der Lufthansa-Kreditkarte prozentuale Gebühren anfallen. Wer seine Karte regelmäßig im Ausland nutzt, kann dadurch Reisekosten deutlich senken.
Zusätzlich ist ein Reiseversicherungspaket enthalten. Der Schutz greift, wenn mindestens die Hälfte der Reisekosten mit der Karte bezahlt wird, und umfasst unter anderem eine Auslandsreisekrankenversicherung, eine Absicherung bei Reiserücktritt oder -abbruch sowie Leistungen bei Gepäck- oder Flugverspätungen. Für bisherige Inhaber der Miles & More Gold Card ist das ein wichtiger Punkt, da ein Grundschutz weiterhin vorhanden ist – allerdings ohne zusätzliche Jahreskosten.
Auch beim Thema Bonus geht die TF Bank Mastercard Gold einen anderen Weg: Statt Meilen gibt es 5 Prozent Cashback auf Reise- und Mietwagenbuchungen, sofern diese über die angebundenen Portale erfolgen. Für Nutzer, die Prämienprogramme nur unregelmäßig nutzen oder Meilen verfallen lassen, ist ein direkter Preisnachlass oft einfacher und transparenter als ein langfristiges Punktesystem.
Wichtig bleibt der Blick auf die Rückzahlung. Die TF Bank Mastercard Gold ist eine echte Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion. Umsätze lassen sich bis zu 51 Tage zinsfrei ausgleichen, danach greifen hohe Sollzinsen – übrigens auch bei Bargeldabhebungen ab dem Auszahlungstag. Wer seine Abrechnung konsequent vollständig und fix begleicht oder die Karte gezielt im Guthaben führt, erhält dennoch eine dauerhaft kostenlose und sehr reisefreundliche Alternative zur Miles & More Kreditkarte.
Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold: Viel Freiheit, wenig Fixkosten
Die Gebührenfrei Mastercard Gold der Advanzia Bank (Testbericht hier) richtet sich ebenfalls an Karteninhaber, die beim Wechsel von Miles & More vor allem eine Kreditkarte ohne laufende Kosten suchen. Weder eine Jahresgebühr noch Entgelte für Zahlungen im Ausland fallen an. Auch eine feste Kontobindung ist nicht nötig, was die Karte besonders unkompliziert macht – gerade für Nutzer, die ihre Kreditkarte nur punktuell einsetzen.
Im Reisealltag zeigt sich auch hier der größte Vorteil beim Bezahlen außerhalb des Euroraums. Unabhängig von Land oder Währung entstehen keine Fremdwährungsgebühren. Auch Bargeld lässt sich weltweit abheben, ohne dass dafür ein fixes Abhebeentgelt berechnet wird. Damit eignet sich die Karte grundsätzlich gut als Begleiter für Urlaubs- oder Geschäftsreisen.
Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold
- Gebühren pro Jahr: 0 €
- Weltweit ohne Auslandseinsatzgebühren
- Weltweit gebührenfreie Bargeldabhebungen
Der Preis für diese Freiheit liegt allerdings erneut im Abrechnungsmodell. Alle Umsätze gelten als Kredit und müssen aktiv per Überweisung ausgeglichen werden. Erfolgt die Zahlung nicht vollständig und fristgerecht bis zum 20. des Folgemonats, greift sofort ein Sollzins von 24,69 Prozent. Eine Schonfrist oder automatische Abbuchung gibt es nicht. Wer die Karte nutzt, sollte daher genau wissen, wann welche Beträge fällig sind und sie im Blick behalten.
Als Bonus bringt die Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold dafür ein integriertes Reiseversicherungspaket mit. Dieses deckt unter anderem medizinische Notfälle im Ausland, Reiserücktritte und Gepäckschäden ab. Voraussetzung ist, dass mindestens die Hälfte der Reiseausgaben mit der Karte bezahlt wurde. Die Leistungen sind allerdings begrenzt und mit Selbstbeteiligungen versehen – sie ersetzen keine umfassende Reiseversicherung, können aber eine sinnvolle Grundabsicherung darstellen.
Interessant für ehemalige Miles & More Nutzer: Auch die Advanzia setzt nicht auf Meilen, sondern auf direkte Vorteile. Über angebundene Buchungsangebote sind Reisegutschriften von 5 Prozent möglich, ebenso eine Rückvergütung von 5 Prozent bei Mietwagenbuchungen – also ganz ähnlich wie bei der TF Bank Mastercard Gold.
Schlanke Kreditkarte mit Bonusoption: American Express® Blue Card
Während das Lufthansa-Modell stark auf ein festes Vielfliegerprogramm und Statusvorteile zugeschnitten ist, setzt die American Express® Blue Card (Testbericht hier) auf Offenheit: Statt Meilen gibt es auf Wunsch ist es möglich, Membership-Rewards®-Punkte zu sammeln. Diese lassen sich flexibel für Flüge, Hotels, Gutscheine oder Sachprämien einsetzen und bei Bedarf auch bei verschiedenen Airline-Partnern nutzen. Das Punktesystem ist allerdings kein Zwangsbestandteil, sondern optional: Wer Membership Rewards® nutzen möchte, aktiviert das Programm gegen eine Jahresgebühr von 30 Euro.
Auch bei den Fixkosten trennt sich die Blue Card klar von der Miles & More Karte. Die American Express-Variante kommt ohne Jahresgebühr aus. Eine Zusatzkarte für eine zweite Person ist inklusive, ebenso kontaktloses Bezahlen. Damit bleibt die Karte auch für Nutzer attraktiv, die zunächst lediglich eine einfache, kostenlose Kreditkarte suchen.
Während viele Kreditkarten – auch im Airline-Umfeld – Teilzahlungen ermöglichen oder sogar voreinstellen, verzichtet die American Express® Blue Card vollständig darauf. Umsätze werden gesammelt und müssen vollständig ausgeglichen werden. Sollte es zu einem Zahlungsverzug kommen, bleiben die Verzugszinsen mit 5 Prozentpunkten über dem Basiszins vergleichsweise moderat.
Beim Thema Reisen fällt der Vergleich gemischt aus. Anders als bei der Miles & More Gold Card ist kein umfassendes Reiseversicherungspaket enthalten. Die Absicherung beschränkt sich auf eine Verkehrsmittel-Unfallversicherung. Bargeldabhebungen und Fremdwährungsumsätze sind möglich, aber kostenpflichtig: 4,00 Prozent Gebühren am Geldautomaten (mindestens 5 Euro) sowie 2,00 Prozent Fremdwährungsentgelt bei einem wöchentlichen Limit von 750 Euro. Dafür ergänzt American Express das Angebot um Mietwagenrabatte, einen Online-Reiseservice und Zugang zu Events.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Miles & More Kreditkarte wechseln
Ein integriertes Bonus- oder Punktesystem ist kein zwingendes Entscheidungskriterium, kann den praktischen Nutzen einer Kreditkarte aber erhöhen. Besonders Programme mit freier Einlösung bieten mehr Spielraum als klassische Airline-Meilen, da sie nicht an eine bestimmte Fluggesellschaft gebunden sind. Wer unterschiedlich reist oder seltener fliegt, profitiert häufig stärker von dieser Flexibilität. Am Ende zählt, ob das Bonussystem genutzt wird – nicht, wie attraktiv es auf dem Papier wirkt.
Karten wie die TF Bank Mastercard Gold, die Advanzia Gebührenfrei Mastercard Gold oder auch die American Express® Blue Card verzichten auf feste Jahresgebühren. Das senkt die laufenden Kosten, insbesondere bei gelegentlicher Nutzung. Allerdings entstehen bei manchen Modellen Zinskosten, etwa bei Teilzahlungen oder Bargeldabhebungen. Wer seine Abrechnung regelmäßig vollständig ausgleicht, profitiert am stärksten von der Gebührenfreiheit.
Ein umfangreiches Versicherungspaket ist nicht für jeden zwingend notwendig. Viele Reisende sind bereits über separate Policen oder bestehende Verträge abgesichert. Kreditkarten mit reduziertem Versicherungsschutz sind oft einfacher aufgebaut und leichter kalkulierbar. Entscheidend ist, ob der Versicherungsschutz im Alltag tatsächlich gebraucht wird oder nur Teil des Kartenpreises ist.
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