Das Wichtigste in Kürze:
- Beamte haben im Unterschied zu Angestellten die Möglichkeit, sich jederzeit privat zu versichern, unabhängig von Einkommen, Alter und Gesundheitszustand.
- Durch die Beihilfeleistung des Dienstherrn, die mindestens 50 Prozent der Kosten abdeckt, müssen Beamte nur den verbleibenden Teil über eine private Krankenversicherung finanzieren. Dies ermöglicht ihnen im Vergleich zu Freiberuflern und Selbstständigen, die keine Beihilfe erhalten, eine kostengünstigere Gesundheitsabsicherung.
- Unter 22 privaten Krankenversicherungen für Beihilfeberechtigte bieten die Barmenia, Arag und Debeka laut Franke und Bornberg die besten Tarife für Beamte. In einem kürzlich durchgeführten Vergleich erhielten sogar 14 der 22 Anbieter die Note „sehr gut“.
Beamte und Beamtenanwärter können im Unterschied zu Angestellten problemlos in die private Krankenversicherung (PKV) wechseln. Sie sind nicht an die gesetzliche Krankenversicherung gebunden und die Jahresarbeitsentgeltgrenze, die für Angestellte bei über 69.300 Euro (Stand 2024) liegt, gilt für sie nicht.
Ein zusätzlicher Vorteil für Beamte und Beamtenanwärter ist der Beihilfeanspruch. Dieser staatliche Zuschuss zu den Gesundheitskosten variiert je nach Bundesland und persönlicher Situation, beträgt aber in der Regel mindestens 50 Prozent. Pensionäre erhalten häufig einen Zuschuss von 70 Prozent, während für Ehe- und Lebenspartner sowie Kinder der Zuschuss 70 beziehungsweise 80 Prozent betragen kann. Je höher der Beihilfezuschuss, desto niedriger sind die selbst zu tragenden Kosten der Krankenversicherung.
Beihilfe für | Höhe der Beihilfe | Eigenanteil |
---|---|---|
Beamte ohne Kind oder ein Kind | 50 % | 50 % |
Beamte mit zwei oder mehr Kindern | 70 % | 30 % |
Ehepartner | 70 % | 30 % |
Kinder | 80 % | 20 % |
Pensionäre | 70 % | 30 % |
Stand: Juli 2024
Private Krankenversicherung: Die bevorzugte Option für Beamte
Für Beamte und Beamtenanwärter deckt die private Krankenversicherung (PKV) lediglich die Kosten ab, die über die Beihilfe hinausgehen. Trotz der Wahlmöglichkeit zwischen der gesetzlichen (GKV) und privaten Krankenversicherung profitieren Beamte häufig mehr von der PKV.
Aufgrund des Beihilfezuschusses sind sie in der Regel kostengünstiger versichert als in der GKV und profitieren von besseren Leistungen.
Beihilfeberechtigung besteht für Personen, die Dienstbezüge erhalten, wie Beamte, Anwärter, Referendare, Professoren, Lehrer, Richter und Justizbeamte.
Private Krankenversicherungen im Vergleich
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(abhängig von Alter und Tarif)
Top-Ranking privater Krankenversicherungen für Beamte
Für das Wirtschaftswoche führte die Ratingagentur Franke und Bornberg einen Vergleich von 22 privaten Krankenversicherungen für Beihilfeberechtigte durch. Der Fokus lag dabei auf dem Profil eines 30-jährigen Beamten, der einen Tarif mit Einbettzimmer und ohne Selbstbeteiligung sucht und Beihilfe vom Bund erhält (Beihilfeergänzungstarif eingeschlossen, wenn möglich).
Spitzenreiter im Vergleich: Insgesamt 14 der untersuchten Versicherungen erhielten die Bewertung „Sehr gut“, fünf wurden mit „Gut“ und drei mit „Befriedigend“ eingestuft.
An der Spitze des Rankings steht die Barmenia Krankenversicherung AG mit dem Tarif „Genau-Für-Sie Krankenversicherung, GK20P, GEP, G2B, G1B, PVB, G2B20P“. Für den 30-jährigen Modellkunden beläuft sich der Monatsbeitrag auf 333,25 Euro, und die Leistung wurde mit 96 von 100 Punkten bewertet. Trotz der hohen Qualität liegt die Beitragshöhe im guten Mittelfeld der untersuchten Versicherungen.
Die Huk Coburg bietet mit 277,17 Euro den preiswertesten Tarif und erreicht damit Platz 9 im Ranking.
Die Arag Krankenversicherungs-AG belegt mit dem Tarif „BeihilfeBest, BHK, BHB20T, PVB, BHK20T, BH1, BHEB“ und einem Monatsbeitrag von 303,03 Euro den zweiten Platz und erzielte eine Leistungsbewertung von 95 Punkten.
Mit 89 Punkten für ihr Leistungspaket und einem Monatsbeitrag von 308,09 Euro landet die Debeka auf dem dritten Platz mit dem Tarif B30, B20K, WL30, WL20K, BC, PVB.
Preis und Leistung im Vergleich
Das Ranking zeigt, dass höhere Kosten nicht zwangsläufig bessere Leistungen bedeuten. So verlangt beispielsweise die Hallesche Krankenversicherung 396,67 Euro pro Monat, obwohl ihre Leistung nur mit 65 von 100 Punkten bewertet wurde.
Ähnlich verhält es sich bei der Gothaer und der DKV, deren Beiträge über denen des Spitzentrios liegen, obwohl ihre Leistungsbewertungen vergleichbar sind. Hier alle „sehr guten“ Anbieter auf einen Blick (und damit die Top 14 des Vergleichs):
Gesellschaft Tarif | Monatsbeitrag (0 € Selbstbehalt) | Punkte Gesamtnote |
---|---|---|
Barmenia Krankenversicherung AG Genau-Für-Sie Krankenversicherung, GK20P, GEP, G2B, G1B, PVB, G2B20P | 333,25 € | 96 Sehr gut |
ARAG BeihilfeBest, BHK, BHB20T, PVB, BHK20T, BH1, BHEB | 303,03 € | 95 Sehr gut |
Debeka B30, B20K, WL30, WL20K, BC, PVB | 308,09 € | 89 Sehr gut |
Deutscher Ring Krankenversicherung (Eine Marke der Signal Iduna Krankenversicherung a.G.) BK, BKX 20, PIT, BS, PVB, BE, BSX 20 | 315,66 € | 88 Sehr gut |
Bayerische Beamtenkrankenkasse AG BeihilfeCOMFORT, BeihilfeCOMFORT 20k, BeihilfeKlinikPlus, PVB, BeihilfeKlinikPlus 20k, BErgänzungPlus | 351,51 € | 85 Sehr gut |
UKV – Union Krankenversicherung AG BeihilfeCOMFORT, BeihilfeCOMFORT 20k, BeihilfeKlinikPlus, PVB, BeihilfeKlinikPlus 20k, BErgänzungPlus | 351,51 € | 85 Sehr gut |
DBV Deutsche Beamtenversicherung Krankenversicherung (Zweigniederlassung der AXA) Vision 50T-U, BW2 50T-U, BWE-U, BN3/1 50-U, PVB | 290,44 € | 84 Sehr gut |
Signal Iduna Krankenversicherung a.G. EXKLUSIV-B, EXKLUSIV-B 20V, EXKLUSIV-B-W, EXKLUSIV-B-W20V, EXKLUSIV-B-E1, PVB | 306,15 € | 83 Sehr gut |
HUK Coburg Krankenversicherung B501, BE1, PVB | 277,17 € | 82 Sehr gut |
Nürnberger Krankenversicherung AG BK30, BK21, BS230, BS221, BE, PVB | 284,22 € | 82 Sehr gut |
Alte Oldenburger Krankenversicherung AG A30, AA20, K330, Z30, BET plus, K 50, KK 32, ZZ 20, KK 52, K/S, PVB | 313,13 € | 82 Sehr gut |
R+V Krankenversicherung AG BB30, BB20E, W130, W120E, EB1, PVB | 346,59 € | 82 Sehr gut |
DBV Deutsche Beamtenversicherung Krankenversicherung (Zweigniederlassung der AXA) BS 50T-U, B3 50T-U, BZ 15-70-U, BN B-U, PVB, BW2 50T-U, BWE-U | 378,23 € | 82 Sehr gut |
uniVersa Krankenversicherung a.G. uni-A,uni-A20R,uni-ST2,uni-ST2/20R,uni-ZA,uni-BZplus, PVB | 351,43 € | 81 Sehr gut |
Stand; April 2024
Beiträge inklusive gesetzlichem Zuschlag und Pflegepflicht
Der Eintritt in die PKV ist für Beamte eine gute Idee
- Beihilfeleistungen gibt es vom Dienstherrn
Beamte profitieren von einem Zuschuss ihrer Dienstherren für die private Krankenversicherung, der zwischen 50 und 80 Prozent der Kosten abdeckt. Dies bietet im Vergleich zu Freiberuflern und Selbstständigen, die diesen Zuschuss nicht erhalten, eine kosteneffizientere Möglichkeit zur Gesundheitsabsicherung. In der gesetzlichen Krankenversicherung müssten Beamte in den meisten Bundesländern den gesamten Beitrag selbst tragen, außer in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und Thüringen, wo Beihilfen auch für gesetzlich Versicherte gelten.
- Dauerhafte Leistungszusicherung in der PKV
In der privaten Krankenversicherung sind Leistungskürzungen nicht zu befürchten, da die vereinbarten Leistungen im Tarif festgeschrieben sind. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung kann die PKV keine Leistungen einseitig reduzieren oder streichen.
- Begrenzte Risikozuschläge und Öffnungsaktion
Dank der Öffnungsaktion, an der sich 16 private Krankenkassen beteiligen, können Beamte unabhängig von Alter und Gesundheitszustand in die PKV eintreten. Risikozuschläge für Vorerkrankungen sind auf 30 Prozent beschränkt. Bei Ablehnung aufgrund schwerer Vorerkrankungen bleibt die gesetzliche Krankenkasse als Alternative.
- Günstigere Beiträge für jüngere Beamte
Ein früher Einstieg in die PKV wirkt sich positiv auf die Beitragshöhe aus. Besonders für Referendare, die bis zur Verbeamtung als Tarifangestellte tätig sind, lohnt sich eine Anwartschaftsversicherung zur Sicherung günstigerer Konditionen. Frühzeitiger Beitritt ermöglicht auch den Aufbau einer umfangreicheren Altersrückstellung zur Stabilisierung der Beiträge im Alter.
- Familienmitglieder in der PKV
Lebenspartner und Kinder von Beamten können durch die Öffnungsaktion auch mit Vorerkrankungen oder Behinderungen privat versichert werden, solange sie kein oder wenig Einkommen haben und nicht in der GKV pflichtversichert sind. Kinder können unter erleichterten Bedingungen aufgenommen werden, wenn ein Elternteil gesetzlich versichert ist. Im Gegensatz zur GKV, wo Familienmitglieder kostenfrei mitversichert werden, muss jedes Mitglied in der PKV separat versichert werden, wobei auch für sie Beihilfeleistungen anfallen.
- Sinkende Beiträge im Ruhestand
Im Ruhestand erhöht sich die Beihilfe für Beamte auf 70 Prozent, wodurch sich der Eigenanteil auf 30 Prozent reduziert. Im Unterschied zur GKV werden die Beiträge in der PKV nicht nach dem Einkommen berechnet, sodass zusätzliche Einnahmen wie Lebensversicherungen oder Mieteinkünfte keinen Einfluss auf die Beiträge haben.
So findet man die passende Private Krankenversicherung
Angesichts der Vielzahl an Tarifen bei privaten Krankenversicherungen empfiehlt sich die Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsexperten, um den optimalen Tarif zu finden. Vergleichsrechner können vorab einen Überblick über die verschiedenen Angebote verschaffen und erleichtern die Entscheidungsfindung.
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Häufig gestellte Fragen zur PKV für Beamte
Laut einer Analyse von 22 Tarifen privater Krankenversicherungen für Beamte durch die unabhängigen Ratingspezialisten Franke und Bornberg stehen die Barmenia, Arag und Debeka derzeit an der Spitze. Weitere elf Versicherungen erhielten ebenfalls die Bewertung „sehr gut“.
Die Kosten einer privaten Krankenversicherung für Beamte variieren je nach Anbieter, Tarifwahl und Gesundheitszustand. Dank der Beihilfe, die der Staat zur Verfügung stellt, sind die Beiträge für Beamte oft niedriger, da ein Teil der Gesundheitskosten vom Staat übernommen wird.
Beamtenanwärter müssen sich zu Beginn ihrer Ausbildung eigenständig versichern, da sie nicht mehr über die Eltern familienversichert sind. Sie können zwischen einer freiwilligen gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung wählen. Ähnlich wie bei Beamten bedeutet eine freiwillige gesetzliche Versicherung, dass der gesamte Beitrag selbst zu zahlen ist. Bei einer privaten Versicherung erhalten Anwärter mindestens 50 Prozent Beihilfe und tragen nur die verbleibenden Kosten.
Beamte sind nicht automatisch privat krankenversichert. Sie haben die Wahl zwischen einer freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung. Für Beamte, die keine schweren Vorerkrankungen aufweisen und somit von der privaten Krankenversicherung angenommen werden, ist die PKV oft vorteilhafter, da in der GKV die gesamten Kosten selbst zu tragen sind, während in der PKV der Teil übernommen wird, der nicht durch die Beihilfe gedeckt ist.