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Private Rentenversicherung für Studierende: sinnvoll oder nicht?

Iris Schulte-Renger
3. November 2025 – 16:42 Uhr aktualisiert
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Ein Sparschwein als Symbol für die Frage, ob sich eine private Rentenversicherung für Studierende wirklich lohnt AB
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine private Rentenversicherung für Studierende kann eine sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge sein – besonders für jene, die langfristig auf Stabilität statt auf kurzfristige Rendite setzen.
  • Wer jung startet, nutzt den längeren Anlagehorizont und profitiert über Jahrzehnte vom Zinseszinseffekt sowie von günstigen Einstiegskonditionen.
  • Rankings zeigen: Schon mit 150 Euro monatlich lassen sich nach rund 35 Jahren mögliche Monatsrenten um 800 Euro erzielen – und das lebenslang; flexible Alternativen wie ETF Sparpläne oder Tagesgeld bieten zusätzliche Freiheiten und eignen sich zur Kombination.

Über Altersvorsorge nachzudenken, während Kommilitonen über die nächste WG-Party oder Prüfungsstress reden, wirkt auf den ersten Blick unpassend. Doch gerade in dieser Lebensphase – jung, gesund und mit viel Zeit bis zur Rente – lassen sich die stärksten Grundlagen für später legen. Eine private Rentenversicherung für Studierende kann sich hier als langfristiger Stabilitätsanker erweisen, als solide Ergänzung.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Der frühe Einstieg bedeutet zwar, über viele Jahre Beiträge leisten zu können und eröffnet dadurch auch die Chance auf den Zinseszinseffekt, günstige Konditionen und lange Wachstumsphasen. Trotzdem bleibt die entscheidende Frage: Ist das wirklich die beste Option?

Im Folgenden werden Zahlen, Modelle und Alternativen gegenübergestellt – klar, realistisch und ohne Versicherungsjargon.

Warum frühe Vorsorge schon im Studium Sinn ergibt

Das deutsche Rentensystem steht vor einer einfachen, aber unbequemen Wahrheit: Es zahlen immer weniger ein, während immer mehr herausbekommen. Wer sich allein auf die gesetzliche Rente verlässt, kann im Ruhestand meist nur mit etwa der Hälfte seines früheren Nettoeinkommens rechnen – wenn überhaupt.

Gerade Studierende sind davon besonders betroffen, weil sie in dieser Lebensphase kaum in die Rentenversicherung einzahlen. Viele beginnen erst mit Mitte oder gar Ende 20, regelmäßig Beiträge zu leisten – und verlieren dadurch wertvolle Jahre beim Vermögensaufbau.

Die Folge: Um später dieselbe Rentenhöhe zu erreichen, müssen deutlich höhere Summen investiert werden.

Wer dagegen schon früh anfängt, privat etwas beiseitezulegen, nutzt den stärksten Hebel der Altersvorsorge überhaupt – die Zeit. Selbst kleine monatliche Beträge können über Jahrzehnte hinweg ein beachtliches Polster bilden. Eine private Rentenversicherung für Studierende ist dabei nur eine von mehreren Möglichkeiten, diesen Vorsprung auszubauen. Entscheidend ist, dass sie zum Lebensabschnitt passt: flexibel genug für Studienjahre, aber stabil genug, um langfristig Sicherheit zu schaffen.

Die private Rentenversicherung als Teil der dritten Vorsorgeschicht

Das deutsche Rentensystem ruht auf drei Säulen – oder genauer gesagt: drei Schichten. Dieses Modell wurde mit dem Alterseinkünftegesetz von 2005 eingeführt und trennt die Altersvorsorge danach, wie sie finanziert und besteuert wird.

  • Die erste Schicht ist die Basisversorgung. Dazu gehören die gesetzliche Rentenversicherung, die Rürup-Rente sowie berufsständische Versorgungswerke. Hier gelten Pflichtbeiträge und steuerliche Absetzbarkeit, dafür wird die spätere Rente voll versteuert.
  • Die zweite Schicht deckt die staatlich oder betrieblich geförderte Zusatzvorsorge ab – etwa die Riester-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge. Während der Ansparphase profitieren Versicherte von Zuschüssen und Steuervergünstigungen, im Ruhestand greift auch hier die nachgelagerte Besteuerung.
  • Und dann folgt die dritte Schicht: die private, völlig freiwillige Vorsorge. Beiträge stammen aus dem Nettogehalt, ohne Förderung durch Staat oder Arbeitgeber. Dafür werden spätere Auszahlungen steuerlich günstiger behandelt, da meist nur der Ertragsanteil versteuert werden muss. Zu dieser Ebene zählen klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen ebenso wie Kapitallebensversicherungen oder Fondssparpläne.

Für Studierende oder Berufseinsteiger ist genau diese dritte Schicht oft der Einstieg in die eigene Altersvorsorge. Sie funktioniert unabhängig von Arbeitgebern oder staatlichen Programmen und lässt sich flexibel anpassen – etwa durch Pausen, Beitragssenkungen oder spätere Erhöhungen. Eine private Rentenversicherung für Studierende bietet damit vor allem eins: langfristige Planungssicherheit bei gleichzeitig hoher Gestaltungsfreiheit.

Vier Wege zur privaten Rente – von klassisch bis chancenorientiert

Wie vielfältig private Rentenversicherungen inzwischen sind, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Franke und Bornberg. Die Analyse vergleicht zahlreiche Anbieter und Tarifmodelle – von konservativen Konzepten mit Kapitalgarantie bis hin zu reinen Fondsvarianten. Das Ergebnis: Zwischen sicherheitsorientierten und auf Rendite fokussierten Lösungen liegen Welten.

Zur besseren Orientierung teilt die Studie die Angebote in vier Hauptgruppen ein, die sich in Anlageform, Risiko und Ertragschancen deutlich unterscheiden.

1. Neue Klassik – Stabilität vor Rendite

Bei den sogenannten „Neue Klassik“-Tarifen fließt das eingezahlte Kapital in das Sicherungsvermögen des Versicherers. Das bedeutet: Der Grundstock des Geldes ist geschützt, Erträge entstehen über vorsichtige Überschüsse. Garantiezinsen gibt es zwar weiterhin, aber auf deutlich niedrigerem Niveau als früher. Dafür bleibt das Risiko gering und die Kalkulation transparent.

Laut der Bewertung von Franke und Bornberg erzielt in dieser Kategorie die Europa Lebensversicherung AG mit dem Tarif E-RCP die beste Gesamtbewertung.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Das Modell verbindet solide Finanzstärke mit verlässlichen Auszahlungen: Bei einem Beispielbeitrag von 150 Euro monatlich über 35 Jahre ergibt sich eine prognostizierte Rente von etwa 336 Euro, wovon rund 187 Euro garantiert sind.

Gesellschaft und Produktnamegarantierte Rente/
Rente inkl. Überschuss
Gesamtpunkte
und Note
EUROPA Lebensversicherung AG

Rentenversicherung Tarif E-RCP
187,61 €

336,00 €
98/100
sehr gut
Allianz Lebensversicherung AG

PrivatRente Perspektive RSKU1
174,69 €

311,99 €
94/100
sehr gut
Continentale Lebensversicherung AG

Rente Classic Pro Tarif RCP (Baustein Beitragsrückgewähr)
186,97 €

311,42 €
92/100
sehr gut
neue leben Lebensversicherung AG

Aktivplan Tarif NARH25 (Klassik)
185,29 €

310,20 €
92/100
sehr gut
HanseMerkur Lebensversicherung AG

Vario Care Tarif R (Baustein Beitragsrückgewähr)
196,82 €

240,99 €
78/100
gut
Gothaer Lebensversicherung AG

GarantieRente
130,71 €

287,70 €
70/100
befriedigend
Quelle: Franke und Bornberg / fb research; Musterfall: Rentenversicherungen der Dritten Schicht – Neue Klassik; Eintrittsalter 32 Jahre, Laufzeit 35 Jahre; Beitrag 150 Euro monatlich; Überschusssystem Ansparphase: verzinsliche Ansammlung; Überschusssystem Rentenphase: Dynamik; (Abweichungen möglich, falls Musterfall nicht angeboten); Todesfallmodell Ansparphase: Beitragsrückgewähr / Vertragsguthaben; Todesfallmodell Rentenphase: Rentengarantiezeit 10 Jahre
Abweichungen möglich, falls Musterfall nicht angeboten
Stand: Mai 2025

Diese Zahlen zeigen: Auch klassische Produkte können – dank Überschussbeteiligung – einen kleinen Renditeaufschlag bringen, ohne das Sicherheitsniveau zu gefährden.

2. Klassik mit Indexbeteiligung – Sicherheit mit Renditechance

Zwischen reiner Sicherheit und vollem Marktrisiko liegt die sogenannte „Klassik mit Indexbeteiligung“. Diese Tarifart kombiniert die Stabilität einer klassischen Rentenversicherung mit der Dynamik des Aktienmarkts. Der Grundgedanke: Das eingezahlte Kapital bleibt geschützt, doch ein Teil der Überschüsse wird an die Entwicklung eines Börsenindex – meist DAX oder EuroStoxx – gekoppelt. Läuft der Markt gut, steigen die Renditechancen deutlich.

Damit richtet sich diese Variante an Menschen, die Sicherheit wünschen, aber auf zusätzliche Ertragsmöglichkeiten nicht verzichten wollen. Die Kombination sorgt für ein moderates Risiko und potenziell höhere Auszahlungen – allerdings nur, solange die Märkte mitspielen. In schwächeren Börsenphasen bleibt der Garantiezins bestehen, doch die Indexgewinne fallen entsprechend geringer aus.

In der Untersuchung von Franke und Bornberg schnitt die ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG mit der ERGO Rente Index besonders stark ab.

Bei einem angenommenen jährlichen Indexwachstum von sechs Prozent errechnet sich laut Musterfall eine mögliche monatliche Rente von rund 568 Euro, während die garantierte Basisleistung bei etwa 187 Euro liegt.

Gesellschaft und Produktname
garantierte Rente /
mögliche Rente 6 %
Gesamtpunkte und Note
Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG

ERGO Rente Index
186,69 €

567,73 €
98/100
sehr gut
Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG

ERGO Rente Balance (Klassik) (Baustein Rentenfaktor Plus)
161,12 €

543,54 €
92/100
sehr gut
neue leben Lebensversicherung AG

Plan X Tarif NARX25
185,29 €

537,76 €
90/100
sehr gut
Württembergische Lebensversicherung AG

PrivatRente IndexClever IR
186,57 €

536,34 €
90/100
sehr gut
Allianz Lebensversicherung AG

Privatrente IndexSelect RIIU1K
175,63 €

453,99 €
88/100
sehr gut
Ergo Lebensversicherung AG

ERGO Rente Balance (Klassik)
137,37 €

551,68 €
88/100
sehr gut
Stuttgarter Lebensversicherung AG

FlexRente index-safe incl. GrüneRente Tarif 63oG
157,57 €

567,00 €
86/100
sehr gut
Stuttgarter Lebensversicherung AG

FlexRente index-safe Tarif 63oG
157,57 €

567,00 €
86/100
sehr gut
Stuttgarter Lebensversicherung AG

FlexRente index-safe incl. GrüneRente Tarif 33oG
157,57 €

567,00 €
86/100
sehr gut
Nürnberger Lebensversicherung AG

DAX®-Rente Tarif NIR3301
162,22 €

543,76 €
82/100
gut
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G.

Klassik modern Tarif IR (Baustein Beitragsrückgewähr)
145,50 €

477,00 €
78/100
gut
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G.

Klassik modern Next Tarif IR (Baustein Beitragsrückgewähr)
145,50 €

477,00 €
78/100
gut
Quelle: Franke und Bornberg / fb research; Musterfall: Rentenversicherungen der Dritten Schicht – Klassik mit Indexbeteiligung; Eintrittsalter 32 Jahre, Laufzeit 35 Jahre; Beitrag 150 Euro monatlich; Todesfallmodell Ansparphase: Beitragsrückgewähr/Vertragsguthaben; Todesfallmodell Rentenphase: Rentengarantiezeit 10 Jahre; Überschusssystem Ansparphase: Indexpartizipation; Überschusssystem Rentenphase: Dynamik
Abweichungen möglich, falls Musterfall nicht angeboten
Stand: Mai 2025

Solche Hybridkonzepte gelten als guter Mittelweg: Sie bieten mehr Ertragspotenzial als klassische Policen, ohne die Stabilität vollständig aufzugeben – ein Modell für alle, die in der Altersvorsorge lieber gleitend als radikal in den Kapitalmarkt einsteigen möchten.

3. Hybride Tarife – noch ein Balance-Akt zwischen Sicherheit und Rendite

Wer sich nicht entscheiden möchte, ob er lieber auf Nummer sicher geht oder am Kapitalmarkt mitverdienen will, landet ebenfalls oft bei der hybriden Rentenversicherung. Sie kombiniert Garantien mit Wachstumspotenzial: Etwa 80 Prozent der eingezahlten Beiträge sind fest abgesichert, während der restliche Anteil flexibel in Fonds oder ETFs investiert wird.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Das Prinzip klingt nach einem weiteren Kompromiss – und ist zugleich ein strategischer Vorteil. Während der geschützte Teil Stabilität schafft, sorgt der Fondsanteil für Bewegung im Depot. So entstehen Renditechancen, ohne dass das gesamte Kapital Marktschwankungen ausgesetzt ist.

Laut der aktuellen Analyse von Franke und Bornberg führt die Europa Lebensversicherung AG mit dem Tarif E-RIG diese Kategorie an.

Sie punktet mit finanzieller Stärke, flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten und soliden Ertragsaussichten: Bei sechs Prozent Fondsrendite wäre eine monatliche Rente von rund 536 Euro denkbar, wovon 150 Euro garantiert sind.

Gesellschaft und ProduktnameGarantierte Rente /
mögliche Rente 6 %
Gesamtpunkte und Note
EUROPA Lebensversicherung AG

Fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantie Tarif E-RIG
150,09 €

536,00 €
98/100
sehr gut
LV 1871 Lebensversicherung von 1871 a. G. München

MeinPlan (Hybrid) Tarif FRV (Baustein Beitragsrückgewähr)
146,92 €

500,21 €
94/100
sehr gut
AXA Lebensversicherung AG

Relax Rente Chance ALVI1
145,72 €

601,61 €
91/100
sehr gut
AXA Lebensversicherung AG

Relax Rente Comfort Plus ALVI1
145,72 €

571,17 €
91/100
sehr gut
DBV Deutsche Beamtenversicherung Lebensversicherung (Zweigniederlassung der AXA Lebensversicherung AG)

Relax Rente Chance ALVI1
145,72 €

601,61 €
91/100
sehr gut
DBV Deutsche Beamtenversicherung Lebensversicherung (Zweigniederlassung der AXA Lebensversicherung AG)

Relax Rente Comfort Plus ALVI1
145,72 €

571,17 €
91/100
sehr gut
ERGO Lebensversicherung AG

ERGO Rente Dynamik Tarif ERD
149,35 €

493,76 €
91/100
sehr gut
ERGO Lebensversicherung AG

ERGO Rente Dynamik Tarif ERD (Baustein Chance Plus)
149,35 €

493,76 €
91/100
sehr gut
Allianz Lebensversicherung AG

PrivatRente KomfortDynamik RFKU1 (E270)
148,68 €

468,78 €
89/100
sehr gut
Allianz Lebensversicherung AG

PrivatRente InvestFlex mit Garantie RF1GD (E194)
148,68 €

458,30 €
89/100
sehr gut
Continentale Lebensversicherung AG

Rente Invest Garant Tarif RIG
149,57 €

488,63 €
88/100
sehr gut
Baloise Lebensversicherung AG

Baloise Best Invest (Hybrid) Tarif FRN
123,46 €

530,00 €
87/100
sehr gut
ERGO Lebensversicherung AG

ERGO Rente Balance (Hybrid) (Baustein Rentenfaktor Plus)
128,90 €

514,06 €
87/100
sehr gut
Gothaer Lebensversicherung AG

GarantieRente Invest
148,76 €

817,40 €
87/100
sehr gut
Württembergische Lebensversicherung AG

PrivatRente Genius Vorsorge (Hybrid)Tarif ARH
149,23 €

453,63 €
86/100
sehr gut
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G.

Fonds modern Tarif FGR
138,00 €

467,00 €
85/100
sehr gut
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G.

Fonds modern NEXT Tarif FGR
138,00 €

458,00 €
85/100
sehr gut
Quelle: Franke und Bornberg / fb research; Musterfall: Rentenversicherungen der Dritten Schicht – Hybrid mit Garantie (80 % der Beitragssumme), Eintrittsalter 32 Jahre, Laufzeit 35 Jahre, Beitrag 150 Euro monatlich, Todesfallmodell Ansparphase: Vertragsguthaben / Beitragsrückgewähr / Vertragsguthaben, mind. BRG, Todesfallmodell Rentenphase: Rentengarantiezeit 10 Jahre, Überschusssystem Ansparphase: Fondsansammlung, Überschusssystem Rentenphase: Dynamik, klassische Verrentung; Fonds: ETF Europa/Welt (Abweichungen möglich, falls Musterfall nicht angeboten)
Stand: Mai 2025

Diese hybride Bauweise gilt als moderne Weiterentwicklung klassischer Lebensversicherungen. Sie richtet sich an Menschen, die Sicherheit schätzen, aber trotzdem vom Kapitalmarkt profitieren möchten – eine Art „Rentenversicherung 2.0“, die das Beste aus beiden Welten vereint.

4. Fondsbasierte Rentenversicherung – volle Marktchancen, kein Sicherheitsnetz

Am risikofreudigsten zeigt sich die fondsorientierte private Rentenversicherung ohne Garantie. Hier fließt jeder eingezahlte Euro direkt in Investmentfonds – häufig in breit gestreute ETF-Portfolios, die verschiedene Märkte und Regionen abdecken. Das Kapital arbeitet also komplett an der Börse.

Diese Variante bietet die größten Renditechancen, verlangt aber auch die höchste Toleranz für Schwankungen. Feste Garantien gibt es nicht, die Entwicklung hängt allein von der Performance der gewählten Fonds ab. Dafür kann sich der Ertrag über Jahrzehnte dynamisch entfalten – insbesondere, wenn früh begonnen wird und Zeit für Kurskorrekturen bleibt.

In der Analyse von Franke und Bornberg schnitt die Bayerische Lebensversicherung AG mit dem Tarif Hallo Zukunft (FRVGZB/FRVRZB) am besten ab (allerdings wurden auch nur zwei Tarife bewertet).

Bei einer angenommenen jährlichen Fondsrendite von sechs Prozent ergibt sich eine potenzielle Monatsrente von etwa 500 Euro – ohne garantierte Mindestgrenze, aber dafür eben mit Wachstumspotenzial.

Gesellschaft und
Produktname
mögliche Rente
bei 6 %
Gesamtpunkte
und Note
die Bayerische LV

Hallo Zukunft Tarif FRVGZB/FRVRZB
499,70 €89/100
sehr gut
die Bayerische LV

Blue Invest Tarif FRBIGZ / FRBIRZ
348,05 €57/100
befriedigend
Quelle: Franke und Bornberg / fb research; Musterfall: Rentenversicherungen der Dritten Schicht – Fonds, Eintrittsalter 32 Jahre, Laufzeit 35 Jahre
Beitrag 150 Euro monatlich, Todesfallmodell Ansparphase: Vertragsguthaben/Beitragsrückgewähr, Todesfallmodell Rentenphase: Rentengarantiezeit 10 Jahre, Überschusssystem Ansparphase: Fondsansammlung, Überschusssystem Rentenphase: Dynamik, klassische Verrentung; Fonds: ETF Europa/Welt (Abweichungen möglich, falls Musterfall nicht angeboten)
Stand: Mai 2025

Fondsbasierte Policen funktionieren im Kern wie ein ETF Sparplan mit Versicherungshülle: flexibel, langfristig und mit steuerlichen Vorteilen in der Auszahlungsphase. Sie eignen sich vor allem für junge Menschen mit langem Anlagehorizont, die bereit sind, Kursschwankungen in Kauf zu nehmen, um langfristig mehr herauszuholen.

Was aus kleinen Beträgen über Jahrzehnte werden kann

Mal ein kleines, praktisches Beispiel: Über eine Laufzeit von 35 Jahren fließen bei einem Beitrag von 150 Euro im Monat rund 63.000 Euro in die Versicherung. Am Ende steht eine garantierte monatliche Auszahlung – ein Leben lang.

Wer beispielsweise 20 Jahre Rente bezieht, kommt in diesem Fall im besten Tarif der „Neuen Klassik“ auf rund 80.600 Euro für seine 63.000 Euro, bei 30 Jahren sogar auf mehr als 120.000 Euro vor Steuern.

Ein klassischer Sparplan wäre irgendwann aufgebraucht – die private Rentenversicherung zahlt dagegen so lange, wie der Vertrag lebt.

Wer also 90 oder 95 Jahre alt wird, profitiert besonders. Stirbt der Versicherte früher, greift die vertraglich festgelegte Rentengarantiezeit – in der Regel zehn Jahre –, nach deren Ablauf die Zahlungen (dann an die Erben) enden.

Finanziell betrachtet ist jede private Rentenversicherung ein Kompromiss: ein Stück Rendite gegen ein Stück Sicherheit. Doch wie lohnend dieses Tauschgeschäft am Ende ist, hängt weniger von Prozentpunkten ab – sondern vom richtigen Zeitpunkt, an dem man beginnt.

Warum Zeit der mächtigste Zinsfaktor ist

Wer jung startet, verschafft sich einen unsichtbaren, aber enormen Vorteil: Zeit. Denn über Jahrzehnte hinweg entfaltet der Zinseszinseffekt seine ganze Kraft – selbst bei niedrigen Garantiezinsen. Je länger das Geld arbeitet, desto größer wird der Hebel.

Ein Beispiel macht es greifbar: Beginnt eine 25-jährige Studentin mit monatlich 100 Euro in eine private Rentenversicherung einzuzahlen, summiert sich das bis zum 67. Lebensjahr auf 50.400 Euro an Einzahlungen. Durch Erträge und Zinseszins wächst dieses Kapital deutlich über die reine Summe hinaus. Ein späterer Einstieg mit 40 Jahren würde fast die doppelte Sparleistung erfordern, um ein vergleichbares Rentenniveau zu erreichen.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Der Zeitfaktor ist also keine Kleinigkeit, sondern der entscheidende Erfolgsfaktor privater Vorsorge. Früh anzufangen lohnt sich – sofern das Budget es zulässt.

Gleichzeitig braucht diese Lebensphase Flexibilität. Studienwechsel, Auslandssemester oder schwankende Einkommen können feste Verträge zur Belastung machen. Daher sind Policen mit anpassbaren Beiträgen, Pausen ohne Verlust oder späterer Wiederaufnahme ideal. Viele moderne Anbieter bieten genau das – insbesondere in hybriden und fondsgebundenen Varianten, die sich an Lebensrealitäten junger Menschen anpassen lassen.

Was Sicherheit kostet – und wo Alternativen punkten

Private Rentenversicherungen sind solide, aber selten günstig. Verwaltung, Garantien und Provisionen kosten Rendite – vor allem in den ersten Jahren, wenn noch wenig Kapital angelegt ist. Wer sich mit Geldanlage auskennt und bereit ist, selbst Verantwortung zu übernehmen, erzielt mit einem ETF Sparplan oft eine bessere Nettorendite und bleibt dabei völlig flexibel.

Der Unterschied liegt im Ziel: Während die Versicherung eine lebenslange Zahlung garantiert, endet der ETF-Topf, sobald das Ersparte aufgebraucht ist – wer also alt wird, profitiert nur bei der Versicherung weiter; wer früher stirbt, eher beim Sparplan.

Eine private Rentenversicherung kann sich für Studierende dennoch lohnen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:

  • regelmäßiges Einkommen – etwa im dualen Studium oder als Werkstudent,
  • flexible Vertragsgestaltung mit Pausen, Beitragsanpassungen und Fondswahl,
  • und der Wunsch nach planbarer Sicherheit für das Alter.

Für alle, die lieber maximale Rendite und Beweglichkeit suchen, bleibt der ETF Sparplan (hier mehr zu diesem Thema) die naheliegendere Lösung.

Sehr gut funktioniert aber auch beides im Zusammenspiel: eine stabile Grundsicherung über die Versicherung – kombiniert mit einem dynamischen Investmentanteil für Wachstum. Ein realistischer, ausgewogener Mix für jene, deren Ruhestand noch weit in der Zukunft liegt.


Häufig gestellte Fragen zur privaten Rentenversicherung für Studierende

Lohnt sich eine private Rentenversicherung für Studierende überhaupt?

Ja, sie kann sich lohnen – vor allem, wenn langfristige Sicherheit wichtiger ist als kurzfristige Rendite. Wer früh einsteigt, profitiert über Jahrzehnte vom Zinseszinseffekt und von günstigen Beiträgen. Selbst kleine Summen wachsen über die Zeit spürbar an. Besonders sinnvoll ist der Einstieg, wenn bereits ein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist – etwa durch Nebenjob, Werkstudententätigkeit oder duales Studium.

Was bringt der frühe Einstieg in eine private Rentenversicherung?

Der größte Vorteil ist der Faktor Zeit: Je früher Beiträge fließen, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Schon geringe monatliche Einzahlungen können über Jahrzehnte ein solides Alterskapital schaffen. Hinzu kommt, dass junge Versicherte meist bessere Konditionen und geringere Gesundheitsrisiken haben. Wer rechtzeitig beginnt, muss später deutlich weniger sparen, um dieselbe Rentenhöhe zu erreichen.

Welche Alternativen gibt es zur privaten Rentenversicherung für Studierende?

Neben der Versicherung kommen auch ETF Sparpläne, Fonds oder Tagesgeld (mehr zu diesem Thema gibt es hier) als Ergänzung infrage. Diese bieten mehr Flexibilität und oft höhere Renditechancen, aber keinen lebenslangen Zahlungsanspruch. Eine Kombination beider Wege gilt als besonders ausgewogen: die Versicherung für stabile Basisabsicherung, der ETF Sparplan für wachstumsorientierten Vermögensaufbau. So bleibt die Altersvorsorge flexibel und zukunftssicher zugleich.


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