Rürup Rente: Steuern in Altersvorsorge umwandeln

Frank Baecke
19. Dezember 2025 – 11:06 Uhr aktualisiert
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Miniaturfiguren eines älteren Paares und einer Einzelperson sitzen auf unterschiedlich hohen Münzstapeln. Neutrales Finanz- und Vorsorgesymbol.
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer hohe Einkommen versteuert, kann durch die Rürup Rente die Steuerlast massiv senken und gleichzeitig für das Alter vorsorgen.
  • Einzahlungen lassen sich bis zu einem jährlichen Höchstbetrag zu 100 Prozent als Sonderausgaben absetzen.
  • Die Versicherung bietet eine lebenslange Rente und ist besonders für Selbstständige sowie Gutverdiener ein starker Hebel für die private Vorsorge.

Wer viel verdient, muss oft einen großen Teil seines Einkommens an das Finanzamt abgeben. Doch es gibt einen Weg, wie sich die Steuerlast direkt in eine Investition für den eigenen Lebensabend umwandeln lässt. Die Lösung heißt Rürup Rente, offiziell auch Basisrente genannt. 

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Wie der Fiskus beim Sparen hilft

Das Prinzip ist einfach: Der Staat verzichtet während der aktiven Berufsphase auf Steuereinnahmen, damit die Bürger privat vorsorgen können. Das Geld, das sonst als Steuer weg wäre, landet so im persönlichen Rententopf. Erst in der Auszahlungsphase greift der Staat zu. Die Rente muss versteuert werden, aber der persönliche Steuersatz ist dann meist niedriger als während des Berufslebens.

Vor allem für Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ist die Rürup Rente die Basis der Altersvorsorge (hier mehr dazu). Aber auch Beamte und Angestellte mit gutem Gehalt können den Rürup Vertrag nutzen, um ihre Steuerlast zu senken. Das Beste daran: Die Förderung der Altersvorsorge erfolgt nicht über komplizierte Zulagen, sondern direkt über die Steuererklärung.

Volle Absetzbarkeit: Der entscheidende Vorteil

Lange Zeit mussten Rürup Sparer warten, bis sie ihre Beiträge voll geltend machen konnten. Eigentlich war die 100-Prozent-Marke erst für das Jahr 2025 geplant. Doch die Politik hat den Hebel vorzeitig umgelegt: Schon seit 2023 sind Einzahlungen in voller Höhe als Sonderausgaben absetzbar. Für das Jahr 2025 liegt der steuerliche Höchstbetrag für alle Altersvorsorgeaufwendungen insgesamt bei stolzen 29.344 Euro für Alleinstehende. Ehepaare können den doppelten Betrag nutzen. 

Wer als Selbstständiger beispielsweise 100.000 Euro im Jahr verdient, trägt eine hohe Steuerlast. Investiert er den vollen Höchstbetrag von 29.344 Euro in eine Rürup Rente, mindert dieser Betrag sein zu versteuerndes Einkommen eins zu eins. Das Finanzamt berechnet die Steuer dann so, als hätte er nur rund 70.656 Euro verdient. Da auf die oberen Teile seines Verdienstes ein Spitzensteuersatz von 42 Prozent anfällt, spart er durch diesen Abzug mehr als 12.000 Euro an Steuern (ohne Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer). Der Staat übernimmt somit fast die Hälfte der Vorsorgekosten, indem er auf die direkte Besteuerung dieser Summe verzichtet.

Wer profitiert am meisten?

Bei der Rürup Rente gilt die Regel: Je höher das Einkommen, desto lohnenswerter ist der Steuereffekt. Das liegt daran, dass Einzahlungen das zu versteuernde Einkommen direkt senken und so die Steuerlast gerade bei hohen Steuersätzen stark drücken. Wer viel verdient, lässt den Staat über den Sonderausgabenabzug also einen beachtlichen Teil seiner Altersvorsorge mitfinanzieren. Aus diesem Grund ist das Modell für bestimmte Berufsgruppen besonders interessant:

  • Selbstständige und Freiberufler: Sie profitieren am meisten, da sie oft nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und so den vollen steuerlichen Spielraum von 29.344 Euro für ihre private Basisrente nutzen können (hier mehr dazu).
  • Gutverdienende Angestellte: Ab einem Bruttojahreseinkommen von etwa 60.000 Euro erreichen sie Grenzsteuersätze, bei denen die Steuerersparnis die Inflexibilität des Vertrags aufwiegt.
  • Beamte: Trotz ihrer Pensionsansprüche können sie die Rürup Rente nutzen, um ihre Steuerlast zu optimieren (hier mehr dazu). Dabei rechnet das Finanzamt ihre spätere Versorgung jedoch rein rechnerisch an und behandelt sie so, als würden sie bereits Rentenbeiträge in Höhe von 18,6 Prozent ihres Einkommens zahlen. Das verringert den steuerlich nutzbaren Höchstbetrag.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Die drei Arten der Rürup Rente

Nicht jeder möchte sein Geld auf die gleiche Weise anlegen. Deshalb gibt es beim Rürup Vertrag verschiedene Varianten für unterschiedliche Anlegertypen:

VarianteCharakteristikGeeignet für
Klassische Rürup RenteFestverzinsliche Papiere, garantierte MindestrenteSicherheitsorientierte Anleger
Fondsgebundene Rürup RenteAnlage in Investmentfonds, höhere ChancenLangfristig orientierte Gutverdiener
Rürup Rente mit HybridkonzeptMix aus Garantie und FondsAnleger mit moderater Risikoneigung
Quelle: Eigene Recherche
Stand: Dezember 2025

Allen Varianten gemeinsam sind die steuerliche Förderung der Beiträge und die verpflichtende Rentenzahlung bis zum Lebensende. Einige wenige Anbieter erlauben es auch, das Geld in Fondsparplänen anzulegen (hier mehr dazu), bei denen die Anleger innerhalb des vorgegebenen Fondsangebots die ETFs selbst auswählen können. Das erfordert aber auch, dass man sich selbst mit dem Markt beschäftigt.

Worauf bei der Rürup Rente zu achten ist

Steuergeschenke gibt es nicht ohne Bedingungen. Jedem muss klar sein: Ein Rürup Vertrag ist eine Einbahnstraße für die Altersvorsorge. Das Geld ist fest gebunden. Man kann den Vertrag weder kündigen noch sich das Kapital auszahlen lassen. Wer in finanzielle Not gerät, kann höchstens die Beitragszahlungen stoppen, also den Vertrag beitragsfrei stellen.

Zudem muss der Vertrag zertifiziert sein, damit das Finanzamt ihn anerkennt. Die Rente darf frühestens ab dem 62. Lebensjahr fließen, und sie muss lebenslang als monatliche Zahlung erfolgen. Auch sind die Ansprüche nicht übertragbar, nicht beleihbar und nicht vererblich im klassischen Sinn, außer über vertraglich vereinbarten Hinterbliebenenschutz. Stirbt der Versicherte vor Rentenbeginn und hat keinen Hinterbliebenenschutz vereinbart, verfällt das Kapital an die Gemeinschaft der Versicherten. 

Vorteile und Nachteile im Überblick

VorteileNachteile
Hohe steuerliche Absetzbarkeit der BeiträgeNicht kündbar (nur Beitragsfreistellung)
Lebenslange Rentenzahlung Kapital verfällt ohne Hinterbliebenenschutz 
Schutz vor Pfändung bei InsolvenzKeine Kapitalentnahme möglich
Keine Anrechnung auf BürgergeldRentenzahlung frühestens ab dem 62. Lebensjahr 
Quelle: Eigenrecherche
Stand: Dezember 2025

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Die Rechnung im Alter: Nachgelagerte Besteuerung

Die steuerliche Attraktivität der Rürup Rente beruht auf der nachgelagerten Besteuerung. In der Erwerbsphase profitieren Sparer von einer unmittelbaren Entlastung, da sie ihre Beiträge vollständig als Sonderausgaben geltend machen können. Erst im Ruhestand wird die ausgezahlte Rente steuerpflichtig. Da das Einkommen im Alter aber in der Regel niedriger ausfällt als während der aktiven Berufsjahre, ist auch der persönliche Steuersatz meist geringer, was unterm Strich zu einem finanziellen Vorteil führt. Beispiel: Wer im Jahr 2025 in Rente ging, konnte 100 Prozent seiner Einzahlungen von der Steuer absetzen, muss aber nur 83,5 Prozent seiner Bezüge versteuern. 

Der steuerpflichtige Anteil der Rente richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns und bleibt dann ein Leben lang konstant. Wer im Jahr 2025 in den Ruhestand ging, versteuert also dauerhaft 83,5 Prozent seiner Bezüge. Dieser Wert ist für ihn persönlich festgeschrieben. Ein höherer Steuersatz trifft nur spätere Jahrgänge: Für Neurentner steigt der steuerpflichtige Anteil jedes Jahr um 0,5 Prozentpunkte, bis im Jahr 2058 die volle Besteuerung erreicht ist

Steuerpflichtiger Anteil der Rente

RentenbeginnSteuerpflichtiger AnteilSteuerfreier Anteil
202583,5 %16,5 %
203588,5 %11,5 %
205096,0 %4,0 %
2058100,0 %0,0 %
Quelle: § 22 EStG in der Fassung des Wachstumschancengesetzes vom 27.03.2024.

Die optimale Beitragshöhe

Maßgeblich für die Beitragshöhe ist nicht die kalkulierte Rentenlücke (hier mehr dazu), sondern der Grenzsteuersatz und die Frage, wie viel Geld dauerhaft entbehrlich ist. Denn das eingezahlte Kapital bleibt bis zur Rente fest gebunden. Der Vertrag lässt sich weder kündigen (nur beitragsfrei stellen) noch als Sicherheit für einen Kredit nutzen. In die Basisrente sollte deshalb nur jener Teil des Einkommens fließen, auf den Sparer langfristig ohne Einschränkungen verzichten können.

Experten empfehlen: Zunächst die grundlegende Absicherung sicherstellen – also Rücklagen für Notfälle bilden, Schulden tilgen und wichtige Versicherungen wie Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtschutz abschließen. Die Mittel, die dann übrig sind und langfristig nicht benötigt werden, sollten in die Rürup Rente fließen. So lässt sich ein großer Teil der heutigen Steuerlast reduzieren und ins Rentenalter verlagern, wo sie meist niedriger ausfällt. 

Die Rürup Rente ist damit in erster Linie ein Instrument der Steuergestaltung und erst in zweiter Linie ein Produkt zum Vermögensaufbau. Der eigentliche ökonomische Antrieb ist der „Sofort-Rabatt“ durch das Finanzamt, nicht die spätere Rente. Ohne den Steuervorteil wäre das Produkt aufgrund der hohen Inflexibilität (kein Kapitalwahlrecht, nicht vererbbar, nicht kündbar) gegenüber einem freien ETF-Sparplan kaum wettbewerbsfähig.

Für wen sich die Rürup Rente rechnet

Das Modell der Rürup Rente vor allem für Gutverdiener attraktiv. Den größten Vorteil haben Selbstständige ohne gesetzliche Rentenversicherung, da sie den gesamten Förderrahmen von 29.344 Euro für die private Vorsorge ausschöpfen können. Für Angestellte rechnet sich eine Rürup Rente in der Regel ab 60.000 Euro Bruttojahreseinkommen, weil dann die Steuervorteile die starren Vertragsbedingungen aufwiegen.

Rentenversicherungen im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und flexibler Privatrente

Unattraktiv bleibt die Basisrente hingegen für Geringverdiener und Berufseinsteiger, deren Steuersatz zu niedrig ist, um von den Abzügen nennenswert zu profitieren. Da das Gesetz keine Kapitalauszahlung, sondern nur eine lebenslange Rente vorsieht, ist das Produkt auch ungeeignet für Personen, die auf eine kurzfristige Verfügbarkeit ihres Vermögens angewiesen sind.


Häufig gestellte Fragen zur Rürup Rente

Kann ein Rürup Vertrag zu einem anderen Anbieter übertragen werden? 

Das hängt von den Bedingungen des jeweiligen Versicherungsvertrags ab. Viele moderne Verträge sehen eine Übertragung des Kapitals zu einem anderen Versicherer vor, wobei meist Wechselgebühren anfallen. Es besteht jedoch kein gesetzlicher Anspruch auf Übertragung, wie es etwa bei der Riester Rente der Fall ist. Daher ist vor dem Abschluss zu klären, ob ein Kapitalübertrag vertraglich garantiert ist.

Lässt sich die Rürup Rente als Sicherheit für einen Kredit nutzen? 

Ein Rürup Vertrag kann nach den gesetzlichen Vorschriften weder beliehen noch als Kreditsicherheit an eine Bank verpfändet werden. Diese strenge Regelung dient dem Schutz der Altersvorsorge, damit das Kapital zweckgebunden für den Ruhestand erhalten bleibt. Da der Vertrag gesetzlich nicht veräußerbar ist, akzeptieren Banken ihn nicht als Kreditsicherheit. 

Können die Beiträge zur Rürup Rente gepfändet werden? 

In der Ansparphase genießt das in einem Rürup Vertrag gebundene Kapital einen weitreichenden Pfändungsschutz. Solange das Geld im Vertrag verbleibt und die Voraussetzungen für die steuerliche Förderung erfüllt sind, ist es vor dem Zugriff Dritter sicher. In der Auszahlungsphase unterliegen die monatlichen Rentenbeträge den üblichen Pfändungsgrenzen für Arbeitseinkommen. Dieser Schutz gilt auch für Selbstständige: Ihre monatlichen Bezüge werden rechtlich wie Gehaltszahlungen behandelt, sodass ihnen das Existenzminimum gesichert bleibt.


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