Ihren Tiefpunkt haben Griechenland-Anleihen längst durchschritten. Bereits im Sommer 2012 rutschte der Kurs für zehnjährige Papiere weniger unter 15 Prozent. Seitdem hat sich der Kurs deutlich erholt, zuletzt auf mehr als 60 Prozent. Die Renditen sind dementsprechend gefallen, liegen aber immer noch bei 8,59 Prozent. Damit ist der Zins innerhalb eines Tages nochmals um 0,83 Prozentpunkte gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2010.
Das hoch verschuldete Griechenland kann sich also zumindest theoretisch wieder billiger refinanzieren. Praktisch bleibt Griechenland jedoch abgesehen sehr kurzläufigen und im Volumen eher kleinen Anleihen von einer Refinanzierung am Anleihemarkt weiterhin abgeschnitten. Erst 2014 soll Griechenland nach Angaben der Regierung in Athen an den Kapitalmarkt zurückkehren. Bis dahin nimmt Griechenland lieber die Hilfe der Euro-Rettungsschirms in Anspruch, als hohe Zinsen an die Anleihegläubiger zu zahlen.
Dennoch weckt der positive Trend bei den Anleihen ein wenig Hoffnung für die am Boden liegende Volkswirtschaft. Tatsächlich teilen mittlerweile wieder einige Experten die Auffassung, dass sich Griechenland auf dem Weg der Erholung befindet. Zuletzt etwa bei der Rating-Agentur Fitch. Das Analysehaus hat die Bonitätsnote für das Land auf "B-" von "CCC" hochgesetzt. Das Rating steht für eine hochriskante Geldanlage. Fitch begründete die Heraufstufung mit Fortschritten bei der Sanierung der griechischen Staatsfinanzen. Neben dem erfolgreichen Abbau des Haushaltsdefizits sei auch das Risiko eines Euro-Austritts gesunken. Wie bei den anderen großen Rating-Agenturen S&P sowie Moody’s liegt die Note für Griechenland immer noch im Bereich der Ramsch-Papiere. Die hohen Zinsen für das hochverschuldete Land von mehr als 20 Prozent hatten Athen 2010 unter den Euro-Rettungsschirm gezwungen.
Damit bestätigt die Ratingagentur auch eine Einschätzung der Analysten der US-Großbank Morgan Stanley vom Anfang April. Darin empfiehlt Analyst Paolo Batori griechische Staatanleihen zum Kauf. Seine Argumente: Die Wirtschaftsdaten würde sich aufhellen, die Sorge um einen Euro-Austritt würden nachlassen. Zudem würde sich die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und durch weiter sinkende Lohnstückkosten würde auch der Anreiz, über eine Rückkehr zur einer billigen Drachme die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, weiter nachlassen.