Viele Unternehmer und Manager in Europa und den USA sehen das anders, verweisen auf das vergangene Wohlstandswachstum durch internationalen Handel und wollen die Entwicklung durch Freihandelsabkommen wieder beschleunigen.
Ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist. Vor allem nicht durch solche Abkommen wie TTIP. Das ist überflüssig und gefährlich. Vor allem, weil es ja im Kern gar kein Handelsabkommen ist sondern eher der Versuch, amerikanische Regeln aus dem Verbraucher-, Arbeitnehmer- und Umweltschutz auf Europa zu übertragen. Zumindest nach allem, was man aus diesen intransparenten Verhandlungen herauslesen kann.
Was Deutsche und Amerikaner über TTIP denken
Dieser Meinung ist jeder zweite Amerikaner – aber nur jeder fünfte Deutsche.
Hier sind sich die Deutschen und die Amerikaner nahezu einige: Jeweils jeder Fünfte glaubt das.
Dieser Ansicht sind zwölf Prozent der befragten Amerikaner und 61 Prozent der Deutschen.
Ist es nicht eher so, dass vor allem einige sehr laute Interessensgruppen in Deutschland das Abkommen kritisieren und viele Europäer gut mit ihm leben könnten?
Ich glaube, die Gefahren von TTIP werden in Deutschland nicht übertrieben, sie werden unterschätzt. Der Nutzen für den Handel wäre nicht wirklich groß, der Schaden für Verbraucherschutz und Demokratie aber schon.
Gefahr droht dem Handel auch durch eine unselige Tendenz in Europa, Grenzkontrollen wieder einzuführen. Für wie gefährlich halten Sie das?
Das Migrationsthema entwickelt sich tatsächlich auch zu einem ökonomischen Problem, wenn es nicht gelingt, Europas Bevölkerung vom Segen der Einwanderer zu überzeugen. Wir sehen schon jetzt dass einige europäische Länder zu Grenzkontrollen zurückkehren. Dabei sind offene Grenzen die wichtigste Errungenschaft Europas. Dreht Europas das zurück, wir das dramatische wirtschaftliche Folgen haben – und die strukturelle Krise Europas wieder verschärfen.
So viel Geld bekommen Flüchtlinge in den europäischen Ländern
800 Euro zahlt das Land im Monat pro Flüchtling. Die Summe muss allerdings versteuert werden.
Quelle: EU-Kommission / Frontex, Stand: 18. September 2015
Die Spanne, die der Inselstaat für einen Asylbewerber zahlt, liegt zwischen 85 und 452 Euro pro Monat.
400 Euro pro Flüchtling / Monat.
352 Euro pro Flüchtling / Monat.
330,30 Euro pro Flüchtling / Monat.
zwischen 85 und 290 Euro pro Flüchtling / Monat.
zwischen 176 und 276 Euro pro Flüchtling / Monat.
232 Euro pro Flüchtling / Monat.
225 Euro pro Flüchtling / Monat.
187 Euro pro Flüchtling / Monat.
177 Euro pro Flüchtling / Monat.
66 Euro pro Flüchtling / Monat.
33,23 Euro pro Flüchtling / Monat.
20 Euro pro Flüchtling / Monat.
18 Euro pro Flüchtling / Monat.
12 Euro pro Flüchtling / Monat.
0 Euro pro Flüchtling / Monat.
Sie sagen zurecht, viele Europäer haben von der Freizügigkeit profitiert. Woher kommt dann diese neue Lust zur Abschottung?
Dass sich die Flüchtlingskrise so zugespitzt hat, liegt auch daran, dass Europa seit Jahren auf deutschen Druck eine falsche Politik betreibt. Zum einen steigt, wie in den USA auch, die Ungleichheit innerhalb der europäischen Gesellschaften. Zum anderen unter Europas Staaten.
Wo ist der Zusammenhang zur Flüchtlingsfrage?
Naja, das hat zwei Folgen: Wenn es innerhalb der Gesellschaft ungleicher wird, sind die Verlierer dieser Entwicklung nicht bereit, neue Menschen zu integrieren. Und die durch die deutsche Art der Eurokrisen-Politik bedingte Ungleichheit zwischen Europas Peripherie- und den Kernstaaten führt dazu, dass natürlich alle Flüchtlinge in die Kernstaaten und vor allem nach Deutschland wollen. Was soll ich als Mensch aus Syrien oder Afrika in Griechenland oder Italien, wo bis zu 20 Prozent Arbeitslosigkeit herrschen?