"Wetten auf Europa" Die besten Zitate aus dem Soros-Buch

Investor George Soros gibt Deutschland die Schuld an der Euro-Krise und glaubt nicht, dass Griechenland je seine Schulden zurückzahlt. Hier sind die bemerkenswertesten Statements.

"Ich habe mich lange mit dem Thema (Eurokrise; Anm. d. Redaktion) beschäftigt und glaube, dass gleich zwei Lösungsansätze besser wären als der Status quo. Eine Möglichkeit - die bessere - wäre, dass Deutschland seine derzeitige Dominanz akzeptiert und auch die Verantwortung und die damit einhergeht. Das Land müsste ein wohlwollender, ein großzügiger Hegemon werden, so wie die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Die alternative wäre , dass Deutschland den anderen Staaten die Abnabelung erlaubt, indem es die Euro-Zone verlässt. Das wäre ein großer Schock für Deutschland, aber eine große Erleichterung für den Rest des Kontinents."Die Zitate stammen aus George Soros' neuem Buch "Wetten auf Europa", das in der Deutschen Verlags-Anstalt erscheint. Quelle: dpa
"Griechenland kann mit viel Rechnerei einen kleinen Überschussvorweisen, aber natürlich nur, wenn man die verheerenden Zinszahlungen ignoriert. Das Land wird seine Schulden ohnehin nie zurückzahlen können, das weiß jeder." Quelle: dpa
"Die Deutschen bestehen auf Strukturreformen in einzelnen EU-Ländern. Mit der Forderung haben sie ja nicht einmal unrecht. Aber sie übersehen völlig, dass wir vor allem die Struktur der Euro-Zone und der Europäischen Union reformieren müssen. Wir brauchen endlich eine engere politische Union." Quelle: dpa
"Ich habe von ihm (seinem Vater; Anm. d. Redaktion) gelernt, dass man nicht einfach auf Hoffnung bauen kann. Wir erleben dies grade wieder in der Euro-Krise, in der europäische Politiker die Risiken der Währungsunion lieber herunterspielen, statt entschlossen an Lösungen zu arbeiten. Ich hingegen denke stets an die negativsten Folgen , die man sich vorstellen kann, damit ich auf das Schlimmste vorbereitet bin und entsprechend vorbeugen kann. So hat es mein Vater ja auch gehalten: Als die Deutschen Ungarn besetzten, hat er sich umgehend um falsche Papiere gekümmert." Quelle: REUTERS
"Der (Marshall-)Plan war wahrscheinlich das erfolgreichste Entwicklungshilfeprojekt der Weltgeschichte. Und er zeigte, zu welch guten Taten die Vereinigten Staaten fähig waren, die damals weltweit so dominant waren wie heute Deutschland in Europa. Amerika konzentrierte sich auf den Wiederaufbau des Kontinents, auf dem es grade noch erbittert Krieg geführt hatte. Das ist der Unterschied zum heutigen Verhalten Deutschlands: Amerika war bereit, die Sünden der Vergangenheit vielleicht nicht zu vergessen, aber zu vergeben. Deutschland hingegen scheint es bloß um Sanktionen und Strafe zu gehen, ohne dass das Land dem Rest Europas eine ähnliche Vision bietet, wie sie damals die Amerikaner auch den Deutschen boten." Quelle: dpa
"Für mich ist die Europäische Union das ideale Modell einer offenen und freien Gesellschaft. Deswegen berührt mich die Krise in Europa so persönlich. Ich mache mir große Sorgen, dass diese Gemeinschaft zerbricht - und viele Menschen in Europa scheinen diese Gefahr nach wie vor zu ignorieren. Leider glaubten auch vor dem Ersten Weltkrieg und in den Jahren der Weimarer Republik viele Menschen, es werde schon nichts Schlimmes passieren. Dann kam es doch anders." Quelle: dpa
"Im neuen Koalitionsvertrag erhöht Deutschland beispielsweise den Mindestlohn und erlaubt frühere Verrentung. Im Prinzip ist das die richtige Politik - doch solch ein Schritt kann leicht heuchlerisch wirken, wenn Berlin gleichzeitig so vehement strikte Sparsamkeit von den anderen Staaten fordert." Quelle: dpa
Welche Rolle haben Spekulanten überhaupt in der Euro-Krise gespielt? "Sie tragen nicht die Schuld an dieser Krise, wie Politiker gerne behaupten. Spekulanten haben Schwächen in der Struktur der Euro-Zone aufgedeckt, die früher oder später ohnehin zutage getreten wären." Quelle: dpa
Würden Sie Snowden als Held bezeichnen? "Ich habe viel Respekt für ihn und wäre sehr froh, wenn er der US-Regierung als Berater zur Seite stünde, um die Exzesse des amerikanischen Geheimdienstapparates einzudämmen. Ehrlich gesagt würde ich ihn selbst gerne als Berater verpflichten, er schient ein sehr fähiger Mann zu sein." Quelle: AP
Eine Glaskugel Quelle: dpa
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