Doch sowohl Behm als auch der Kölner Grafikdesigner Weiß legen insgesamt nur relativ geringe Strecken zurück. Deutlich weniger als die 14 000 Kilometer pro Jahr, die ein Autofahrer im Schnitt fährt. Wie sieht es also für den durchschnittlichen Autofahrer aus – lohnt sich ein eigenes Auto für ihn?
In einer detaillierten Musterrechnung hat die WirtschaftsWoche die Kosten des eigenen Autos, Betriebskosten, Wertverlust, Reparaturen, Kfz-Steuer und Versicherungsbeiträge, mit den Ausgaben für Carsharing und Mietwagen verglichen. Die angesetzten Autokosten gelten für einen gebrauchten Klein- bis Mittelklassewagen. Als Alternative wurden flexibles Carsharing (DriveNow), stationäres Carsharing (Flinkster) und klassische Mietwagen (Sixt) je nach Fahrt kombiniert und mit den entsprechenden Ausgaben, also Miete, Versicherung und beim normalen Mietwagen auch Benzinkosten, berücksichtigt.
Ab wann sich ein eigenes Auto lohnt - ein Vergleich
Kosten Carsharing und Mietwagen¹: 2094,25 Euro/ Jahr
Kosten eigenes Auto²: 3180,00 Euro/Jahr
Die gefahrene Strecke: alle zwei Wochen 30 km Stadtfahrt, jeden Monat 200 km Wochenendfahrt, drei Mal im Jahr 617 km Überlandfahrt für eine Woche, zum Beispiel Urlaub
¹ Annahmen: Stadtfahrten hin und zurück je 15 km und 30 Minuten Fahrt, Montag bis Freitag, zur Hälfte flexibles Carsharing, zur Hälfte stationäres Carsharing (dann 1,5 Stunden Nutzung); Wochenendfahrten von weniger als einem Tag mit stationärem Carsharing, für Wochenendfahrten von über einem Tag und Überlandfahrten normaler Mietwagen; Berechnungen auf Basis von Beispielangeboten von DriveNow, Flinkster und Sixt; Anmeldegebühren wurden rechnerisch auf vier Jahre verteilt; DriveNow mit Prepaid-Minuten-Paket 500, Sixt mit Prepaid-Zahlung, Vollkaskoschutz und angesetzten Kraftstoffkosten von 1,65 Euro pro Liter Super;
² Annahmen: Gebrauchtwagen bei einer Haltedauer von vier Jahren; Summe aus Wertverlust, Fixkosten, Betriebskosten und Werkstattkosten; Durchschnittswerte für einen Klein- bis Mittelklassewagen;
Quelle: Anbieter, ADAC (adac.de/autokosten), eigene Berechnungen
Kosten Carsharing und Mietwagen¹: 3532,75 Euro/ Jahr
Kosten eigenes Auto²: 3798,00 Euro/Jahr
Die gefahrene Strecke: jede Woche 30 km Stadtfahrt, zwei Mal pro Monat 200 km Wochenendfahrt, drei Mal im Jahr 1233 km Überlandfahrt für eine Woche, zum Beispiel Urlaub
¹ Annahmen: Stadtfahrten hin und zurück je 15 km und 30 Minuten Fahrt, Montag bis Freitag, zur Hälfte flexibles Carsharing, zur Hälfte stationäres Carsharing (dann 1,5 Stunden Nutzung); Wochenendfahrten von weniger als einem Tag mit stationärem Carsharing, für Wochenendfahrten von über einem Tag und Überlandfahrten normaler Mietwagen; Berechnungen auf Basis von Beispielangeboten von DriveNow, Flinkster und Sixt; Anmeldegebühren wurden rechnerisch auf vier Jahre verteilt; DriveNow mit Prepaid-Minuten-Paket 500, Sixt mit Prepaid-Zahlung, Vollkaskoschutz und angesetzten Kraftstoffkosten von 1,65 Euro pro Liter Super;
² Annahmen: Gebrauchtwagen bei einer Haltedauer von vier Jahren; Summe aus Wertverlust, Fixkosten, Betriebskosten und Werkstattkosten; Durchschnittswerte für einen Klein- bis Mittelklassewagen;
Quelle: Anbieter, ADAC (adac.de/autokosten), eigene Berechnungen
Kosten Carsharing und Mietwagen¹: 5139,43 Euro/ Jahr
Kosten eigenes Auto²: 4452,00 Euro/Jahr
Die gefahrene Strecke: zwei Mal pro Woche 30 km Stadtfahrt, zwei Mal pro Monat 300 km Wochenendfahrt, drei Mal im Jahr 1600 km Überlandfahrt für eine Woche, zum Beispiel Urlaub
¹ Annahmen: Stadtfahrten hin und zurück je 15 km und 30 Minuten Fahrt, Montag bis Freitag, zur Hälfte flexibles Carsharing, zur Hälfte stationäres Carsharing (dann 1,5 Stunden Nutzung); Wochenendfahrten von weniger als einem Tag mit stationärem Carsharing, für Wochenendfahrten von über einem Tag und Überlandfahrten normaler Mietwagen; Berechnungen auf Basis von Beispielangeboten von DriveNow, Flinkster und Sixt; Anmeldegebühren wurden rechnerisch auf vier Jahre verteilt; DriveNow mit Prepaid-Minuten-Paket 500, Sixt mit Prepaid-Zahlung, Vollkaskoschutz und angesetzten Kraftstoffkosten von 1,65 Euro pro Liter Super;
² Annahmen: Gebrauchtwagen bei einer Haltedauer von vier Jahren; Summe aus Wertverlust, Fixkosten, Betriebskosten und Werkstattkosten; Durchschnittswerte für einen Klein- bis Mittelklassewagen;
Quelle: Anbieter, ADAC (adac.de/autokosten), eigene Berechnungen
Resultat: Legen Autofahrer jedes Jahr nur 5000 oder 10 000 Kilometer zurück, fahren sie mit Carsharing und Mietwagen billiger. Bei 5000 Kilometern sparen sie jährlich 1086 Euro, über die vier Jahre also gut 4300 Euro. Bei einer Jahresfahrleistung von 10 000 Kilometern sparen sie jährlich noch 265 Euro. Für Autofahrer mit einer Fahrleistung von 15 000 Kilometern pro Jahr lohnt sich der eigene Wagen hingegen schon. Sie sparen dann gegenüber dem Nutzer von Carsharing und Mietwagen 687 Euro im Jahr.
Für die meisten lohnt das eigene Auto nicht
Der Grenzwert liegt bei exakt 11 250 Kilometern pro Jahr – hier sind die Kosten für das eigene Auto und die alternative Carsharing- und Mietwagennutzung identisch. Laut einer Allensbach-Umfrage fährt knapp die Hälfte der deutschen Autofahrer im Jahr weniger als 10 000 Kilometer. Nur 28 Prozent kommen auf mehr als 15 000 Kilometer. Für die meisten Autofahrer rechnet sich das eigene Auto demnach nicht – jedenfalls dann, wenn man ausschließlich die messbaren rein finanziellen Aspekte berücksichtigt und die verbreitete Liebe zum Auto, zu Freiheit und Statusdenken außen vor lässt.
Klar ist: Diese Musterrechnung gilt nur unter den getroffenen Annahmen. So können Autofahrer derzeit überhaupt nur in zehn größeren Städten auf flexibles Carsharing ausweichen. Stationäres Carsharing gibt es zwar fast in jeder Stadt, aber in kleineren Städten oder auf dem Land sind die Entfernungen zur nächsten Station meist viel zu groß. Auch die Aufteilung der Gesamtkilometer auf die einzelnen Fahrten spielt eine große Rolle. Wer jeden Tag auf sein Auto angewiesen ist, etwa für die Fahrten zur Arbeit, wird darauf selbst bei kürzeren Strecken nicht verzichten wollen.
Nicht eingerechnet wurden die – in der aktuellen Niedrigzinsphase sowieso bescheidenen – Zinsen, die Autofahrer bei Verzicht auf das eigene Auto durch Anlage des frei werdenden Geldes einstreichen könnten. Unberücksichtigt bleibt auch, dass kaum ein Autofahrer, der sein Auto abschafft, wirklich alle Fahrten durch Carsharing und Mietwagen ersetzt. Kann er für längere Fahrten problemlos den Zug nehmen, sinken die Alternativkosten weiter. Wer die Kosten bei jeder Fahrt präsentiert bekommt, weicht für den spontanen Ausflug zum Badesee auch eher aufs Rad aus.