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Selbstfahrende AutosGoogle-Auto kommt im Sommer auf die Straße

Ab Sommer fahren neue Autos durch die Straßen von Mountain View: Der Internetriese Google darf Prototypen seines selbstfahrenden Autos im öffentlichen Straßenverkehr testen – allerdings nur bis 40 Stundenkilometer. 15.05.2015 - 10:29 Uhr

Google-Auto auf einem Testgelände: Ab Sommer dürfen einige Prototypen auch in den öffentlichen Straßenverkehr.

Foto: AP

Google bringt die ersten selbstfahrenden Autos aus eigener Entwicklung im Sommer auf die Straße. Der Internet-Konzern hatte den Prototypen eines kleinen elektrischen Zweisitzers im vergangenen Jahr vorgestellt. Jetzt sollen einige Fahrzeuge durch die Google-Heimatstadt Mountain View fahren, wie Projektchef Chris Urmson in einem Blogeintrag am Freitag ankündigte.

Die aktuellen Test-Versionen werden noch abbaubare Lenkräder sowie Beschleunigungs- und Bremspedale haben. In Zukunft will Google bei seinen selbstfahrenden Autos aber auf diese klassischen Bedienelemente verzichten und die Kontrolle komplett dem Computer überlassen. Die Höchstgeschwindigkeit der neuen Prototypen sei auf rund 40 Kilometer pro Stunde gekappt, schrieb Urmson. Das ist auch das geplante Tempo der Stadtwagen, das es Google erlaubt, die Konstruktion der Fahrzeuge unter anderem mit dem Verzicht auf Airbags zu vereinfachen.

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Google hatte die Arbeit an selbstfahrenden Autos bereits 2009 gestartet und baute die Technik bisher in Fahrzeuge anderer Hersteller wie Toyota ein. Laut diese Woche veröffentlichten Angaben gab es in dieser Zeit elf kleinere Unfälle – dabei sei das selbstfahrende Auto kein einziges Mal der Grund gewesen.

Sieben Mal seien andere Fahrer auf die Google-Wagen aufgefahren. Ansonsten seien sie an der Seite gestreift worden und bei einem Zusammenstoß sei ein anderes Auto an einem Stoppschild vorbeigerollt. Insgesamt habe es nur leichte Schäden an den Wagen und keine Verletzten gegeben.

„Wenn man genug Zeit auf der Straße verbringt, werden Unfälle passieren, egal, ob man in einem Auto oder einem selbstfahrenden Fahrzeug sitzt“, resümierte Urmson auf der Plattform „Medium“ in der Nacht zum Dienstag.

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Googles Flotte von mehr als 20 Roboter-Wagen sei inzwischen über 2,7 Millionen Kilometer gefahren, davon rund 1,6 Millionen im autonomen Betrieb. Aktuell legten sie etwa 16.000 Kilometer pro Woche zurück.

Urmson präzisierte nicht näher, wie viele Unfälle sich ereigneten, während die Autos vom Computer gelenkt wurden. Er nannte aber Beispiele, in denen die Elektronik der Google-Autos Unfälle verhindert habe, etwa als ein Radfahrer den Weg kreuzte oder ein anderes Auto aus zweiter Reihe abbog. In einem Fall erkannten die Sensoren frühzeitig, dass dem Google-Fahrzeug im Dunkeln gleich zwei Geisterfahrer entgegenkamen. Insgesamt seien Kreuzungen besonders gefährlich. Die Google-Wagen seien so programmiert, dass sie zur Sicherheit noch kurz warteten, wenn die Ampel grün wird, erläuterte der Manager.

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Google hatte seine mit Radar- und Laser-Sensoren ausgerüsteten selbstfahrenden Fahrzeuge im Herbst 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die traditionellen Autohersteller haben seitdem ebenfalls diverse Fortschritte in ihren eigenen Projekten präsentiert. So zeigte Daimler erst vor wenigen Tagen einen autonom fahrenden Lastwagen. Experten rechnen damit, dass selbstfahrende Autos zum Jahr 2020 regulär im Straßenverkehr auftauchen. Bis dahin müssten nach technischen Fortschritten aber noch diverse rechtliche Fragen wie Haftung geklärt werden.

Google baute seine Elektronik bisher vor allem in Fahrzeuge anderer Hersteller wie Toyota ein, inzwischen entwickelte der Konzern aber auch einen eigenen kleinen elektrischen Zweisitzer für den Stadtverkehr. Google will bei diesen Autos die Kontrolle komplett dem Computer überlassen und auf typische Steuer-Elemente wie Lenkrad oder Pedale verzichten. Die Lizenzen für selbstfahrende Autos in den USA setzen allerdings noch Steuerrad und Bremspedal vor.

Google sieht sich mit der Zwischenbilanz in der Prognose bestätigt, dass Roboter-Wagen im Straßenverkehr viel sicherer unterwegs sind als Autos mit einem Menschen am Steuer. Laut Schätzungen gehen mehr als 90 Prozent der Unfälle auf Fehler von Menschen zurück. Zugleich betonen Insider aus der Autobranche, dass auch mit selbstfahrenden Fahrzeugen Unfälle passieren werden. Diskutiert wurde in den vergangenen Monaten auch, wie sich ein Fahrzeug verhalten sollte, wenn ein Unfall nicht mehr zu vermeiden ist. Eine Sorge ist, dass die Elektronik dann entscheiden müsste, wen sie dabei schützt. Manche Expertem verlangen deshalb auch eine ethische Debatte darüber, welchen Entscheidungsspielraum man Algorithmen überlassen wolle.

dpa
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