Payback-Gründer Rittweger "Das Smartphone als Gutscheinheft"

Wenn sich Gutscheine je nach Person und Wetter ändern: Payback-Gründer Alexander Rittweger über seine Pläne für Coupons auf dem Handy.

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Alexander Rittweger Quelle: PR

WirtschaftsWoche Online: Herr Rittweger, Payback gibt es jetzt auch als App. Soll das Handy die Plastikkarte ablösen?
Rittweger: Die Karte bleibt. Aber die App macht es möglich, Coupons per Handy zu sammeln und einzulösen. Sie müssen die Gutscheine nicht mehr einzeln aus dem Papierbogen ausschneiden - auf dem Mobiltelefon werden sie automatisch aus dem Internet geladen. Und an der Kasse reicht ein Fingerstreich auf dem Touchscreen, um einen elektronischen Coupon einzulösen. Aber das ist nur der Anfang, wir haben große Pläne.
Nämlich?
Bisher erhalten alle Nutzer der App die gleichen Coupons. Aber zur Mitte des Jahres werden wir einen Dienst starten, mit dem unsere Partnerunternehmen ihren Kunden spontan Gutscheine auf das Handy spielen können – und zwar erstmals nicht nur auf die Person, sondern auch auf den Ort und die Situation bezogen.
Was bedeutet das konkret?
Ein Beispiel: Wenn für Süddeutschland am Wochenende Sonne angesagt ist, können Supermärkte noch am Samstagmorgen Gutscheine für Steaks und Grillkohle verteilen. Und zwar nur genau an die Payback-Kunden, die in den sonnigen Regionen unterwegs sind. Umgekehrt können Baumärkte bei Kälteeinbruch regional Autobatterien oder Frostschutzmittel fürs Wischwasser bewerben. Und wenn es in München regnet, gibt es dort Rabatt auf Regenschirme.
Und wenn ich Steaks nicht mag?
Dann erhalten Sie einen anderen Gutschein, der für Sie relevant sein könnte. Es gibt diesen berühmten englischen Spruch: You are what you buy. Wir können Kunden Coupons zusenden, die ihren Interessen, ihrem Budget und der Region entsprechen, in der sie leben. In Süddeutschland kaufen die Menschen zum Beispiel mehr frische Lebensmittel, im Norden mehr Fertigprodukte. Mit dem Smartphone als Gutscheinheft wird es dramatisch einfacher werden, all diese Aspekte beim Ausstellen eines Coupons zu berücksichtigen.
Inwiefern?
Unsere Partnerunternehmen können Gutscheine dann mit nur zwei Stunden Vorlauf verteilen. Und weil keine Druckmaschinen mehr angeworfen werden, können sie Gutscheine auf Kundengruppen von weniger als hundert Menschen zuschneiden. Sie können auch Coupons schalten, die nur Passanten an ausgewählten Orten erhalten. Wir begleiten Konsumenten bald beim tatsächlichen Einkauf - egal ob im stationären Handel, im Internet oder unterwegs.
Dazu müssen Sie aber alle Payback-Kunden einzeln orten. Wollen die das?
Jeder kann selbst entscheiden, ob er die Lokalisierungsfunktion aktivieren möchte oder nicht. Von den 600.000 Kunden in Deutschland, die unsere App bereits nutzen, erlauben uns schon heute mehr als 90 Prozent, ihren Standort für unsere ortsbezogenen Dienste zu nutzen…
…und geben damit noch mehr über ihre Kaufgewohnheiten preis.
Die Frage ist immer: Steht der Wert dessen, was ich von mir preisgebe, im Verhältnis zu dem, was ich zurückbekomme? Viele finden offenbar: Ja.
Verlieren Kunden nicht irgendwann das Interesse, wenn sie mit Gutscheinen überhäuft werden?
Es wird nicht jedes Mal das Handy bimmeln, wenn ein neues Angebot eintrudelt. Stattdessen finden Kunden jederzeit in der App alle aktuellen Coupons übersichtlich aufgelistet vor, und sie können sie einlösen, wann sie möchten.

Wann wird die Payback-App auf dem Handy komplett zur digitalen Geldbörse?
Ich kann die Euphorie zum Thema mobiles Bezahlen nicht teilen. Zum einen wird die Durchdringung mit NFC-Funkchips viel länger dauern, als viele Leute denken. Vor allem aber sehe ich den Vorteil für den Kunden nicht – außer, dass das Bezahlen vielleicht einen Tick schneller geht. Elektronische, personalisierte Coupons auf dem Smartphone dagegen bringen wirklich einen Mehrwert.
Glauben Sie, dass Ihre Kunden das auch so sehen?
Wir stellen heute schon fest: Je genauer der Gutschein auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist, desto höher die Einlösequote. Heute lösen Payback-Kunden jeden zehnten Gutschein ein – und nach den ersten Tests mit personalisierten elektronischen Coupons bin ich sicher: Mit dem Smartphone wird es jeder fünfte sein.

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